Ein flüchtiger Wanderprediger.
"Altruistic Holiday" heißt der Opener, "Road Less Traveled" das Schlussstück. Und "Of The Days" das erste Album von Grey Reverend. Auf diesem wandelt L.D. Brown auf staubigen Wegen, die dezent eingesetzte Gitarre locker über der Schulter. Browns Hauptinstrument ist seine eigenwillige Stimme. Karg klingt sie, fast ein wenig emotionslos und doch liegt ein Zauber darin, der sich schon in den ersten Takten des gut halbstündigen Albums manifestiert. Flüchtig und gebrochen findet sie ihren Weg über lockere angeschlagenes Gitarrenpicking. Luftig nicht erdig, wie man es von einem amerikanischen Songwriter erwarten würde, fügen sich Text und Musik zueinander. Lassen aber auch voneinander ab. Brown nutzt schließlich in seinen skizzenhaften Songs die Kunst des plötzlichen Pause. Sowohl bei "Like Mockingbirds" als auch beim schon erwähnten "Altruistic Holiday" schwächt er seinen eh schon brüchigen Gesangsstil bis hin zu kurzen Aussetzern ab, findet jedoch schnell wieder den richtigen Weg, um den zerbrechlichen Folksongs ein würdiges Weiterkommen zu bescheren. "Of The Days" verlässt dabei zu keiner Zeit die eingeschlagene Richtung. Selbst beim vorab veröffentlichten "Walk The Same" hält sich das fragile, aber um so exzellentere Gitarrenspiel im Hintergrund, nicht dass sich Brown dabei stimmlich nach vorne orientieren würde. Lediglich die Stärke der Betonung erwirkt hier eine Art Ausbrechen, das aber kaum einem Windhauch gleichkommt. Es ist kaum ein Anecken zu verspüren, welches solcher Art von Songwriterplatten sonst gerne auszeichnet und auch das Albumcover sichtlich nahelegt, und doch fühlt sich Langeweile anders an. Der "Grey Reverend" beschert einem vielmehr einen ruhigen Nachmittag, der sich fabelhaft dazu eignet, sich mal ganz zurückzunehmen und eben selbst Urlaub vom Ich zu machen.
Man höre und lehne sich dabei entspannt zurück: