#Grexit : Rettet die Reichen

#Grexit : Rettet die Reichen

Das bekannte Raus-Rein-Spiel
Eric Frey: http://derstandard.at/1336696969327/Pro-Euro-Austritt-Griechenlands  v.s.
Thomas Mayer: http://derstandard.at/1336696969598/Kontra-Euro-Austritt-Griechenlands
erfreut sich im Zusammenhang mit dem Verbleib Griechenlands in der
EUROZONE, in der
EU, in
EUROPA (Verlagern wir den Bosporus …) und vielleicht sogar in dieser
WELT
derzeit großer medialer Beliebtheit.

Letztlich geht es doch um nur darum, die Widersprüchlichkeiten des Finanzsystem zu überdecken.
Da hinter unseren Geldscheinen seit 1970 nicht einmal mehr das vage Versprechen eines mit Gold gedeckten Dollars (http://de.wikipedia.org/wiki/Bretton-Woods-System) steht, werfen Staatskonkurse immer stärker die Frage nach der Rationalität von Risikoabschätzungen auf.

Wie kürzlich angesprochen gehört es zwar zum Inventar spätkapitalistischen Denkens, dass die Privatwirtschaft in Konkurs gehen darf ,
eingefleischte Neolibs (und Hindus) halten dies sogar für eines der wichtigsten Regulative des Systems und beten die Zerstörung ihrer Götter an:
Shivas oder Schumpeter

Shiva: als Teil der göttlichen Trinität “Brahma-Vishnu-Shiva” manifestiert sich Shiva als der Zerstörer, der notwendig ist, damit Neues entsteht
Joseph Schumpeter: Wettbewerb als Prozess schöpferischer Zerstörung

Wenn dieses Prinzip jedoch auch nach oben, auf die staatliche Ebene ausgedehnt wird, dann kommt doch etwas Verunsicherung auf.
Wenn man sich schon nicht auf das Gold oder den Dollar verlassen konnte, dann gewährte der Glaube an “die Sicherheit der Staaten” den
Weiterverbleib im Casino.

Auch der Umbau der Pensionssystem von einem (weitgehend) vom Finanzsystem unabhängigen Umlagesystem auf ein die Finanzindustrie befeuerndes Kapitaldeckungsverfahren, beruhte ja auf diesem letzten Anker. Deshalb sind ja nicht unbeträchtliche Mengen an Pensionsrücklagen in Staatsanleihen geparkt und vielen der “Rest-Europäer”, die nun schnell “die Griechen” los werden wollen, ist nicht bewußt, dass damit auch ein Teil ihre Pensionen endgültig perdü sind ….
Ein bißchen mehr Solidarität mit denen da unten (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=58222) würde uns-auch aus Eigennutz- gut tun.

Dazu müsste man sich mit den Grundlagen der “Griechenlandkrise” etwas näher auseinandersetzen.

Schnell käme die Erkenntnis, dass es trotz aller Drohgebärden mit der “Schwäbischen Hausfrau“
(http://www.heise.de/tp/artikel/36/36405/1.html), die fleißig und schuldfrei ihren Haushalt führt, bei allen Bemühungen des Systems
stets um den Erhalt des Kapitals und nicht um den Erhalt der Hausfrau ging.

Was Goldman Sachs in den USA nicht gelungen ist, schafften sie in Europa:
Im September 2008 erreichte Henry Paulson, ein ehemaliger CEO von Goldman Sachs, vom amerikanischen Kongress eine einmalige Bürgschaft für das amerikanischen Bankensystem von 700 Milliarden Dollar. Als er einen permanenten Schutzschirm (Troubled Asset Relief Program or TARP), verweigerte dies der Kongress. Da war der Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi schon erfolgreicher, als er im Dezember 2011 einen 500 Milliarden Schutzschirm durchsetzte (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=33193), der seither in immer höhere Höhen geschraubt wird; übrigens unter Mißachtung jeglicher demokratischer Legetimation,
also praktisch per Notstandsverordnung ohne formeller Notstandsverordnung.
Und warum?
Um das System zu retten, nicht die Hausfrau.
http://www.globalresearch.ca/PrintArticle.php?articleId=30403

As ever, it will be the lawyers who benefit most from a Grexit
Wobei ja schon der Begriff Grexit, also Exit Greece, an Menschverachtung durchaus mit dem “Wegwerfarbeiter” (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=35413) vor etwas mehr als einem Jahr in Fukushima vergleichbar ist, aber das nur nebenbei.

Es wundert somit auch nicht mehr, dass im Zuge der letzten Umstrukturierungen der griechischen Schulden, diese nach Englischem law of money (lex monetae) erfolgte, um bei einer allfälligen Wiedereinführung der Drachme sicher zu stellen, dass die Schulden im Ausland in hartem Euro zurück zu zahlen sind. Will heißen, der griechische Sparer hat für seine Euros plötzlich eine Drachme, seine Schulden im Ausland muß er im Euro zahlen.
http://blogs.telegraph.co.uk/finance/jeremywarner/100017135/as-ever-it-will-be-the-lawyers-who-benefit-most-from-a-grexit/

Da das kurzfristige Problem aller Staaten ja nicht die Höhe der Schulden (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=48147) sondern die exorbitante Höhe der Zinsenlast ist, zerstört ein Hinauswurf aus dem Euro Griechenland zum dritten Mal:

Der erste Schlag war die Einführung des Euro in einem Land, von dem alle gewußt haben, dass seine politische Elite korrupt und seine Finanzen zerrüttet sind, nur damit die eigenen Exporte Profite abwerfen können.

Der zweite Schlag war das überfallsartige Anheben der Zinslast, die mit massiven Einsparungen der Bürger finanziert werden sollten, die bestenfalls das Pech hatten, keine vernünftige Regierung zur Wahl gehabt zu haben.

Und der dritte Schlag wird im Zuge einer Währungsreform geplant, der, nachdem genügend Zeit war, dass große Vermögen in harter Währung außer Landes geschafft wurden (http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,679958,00.html), den nicht-vermögende Teil der Griechen für die Schulden erneut zur Kasse zu bitten; übrigens nachdem sich die Banken ohnehin einen Teil des Geldes bereits wieder über die Konditionen der EZB zurückholen konnten.

Und keine fragt, weshalb der griechische Bürger die Zeche dafür bezahlen soll, wenn einfach Risken, die hochbezahlte Bankmanager eingegangen sind, schlagend werden …

Die Antwort ist vermutlich einfach: Weil nicht zugegeben werden kann, auf welchen tönenen Füssen dieses Finanzsystem wirklich steht …

Lesenswerter Link: http://derstandard.at/1336696983172/Griechenland-Grexit-und-Parallelen-zur-Kronenzone
 


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