Grenzenlos E-Mobil: Elektro-Flitzer im Härtetest

Grenzenlos E-Mobil: Elektro-Flitzer im Härtetest
Elektroautos gelten als ein Fortbewegungsmittel der Zukunft. Derzeit werden in Deutschland und Tschechien zahlreiche Modelle im Alltag getestet. Foto: ce-press
Cham/Cesky Krumlov (ce-press - internet-zeitung) – Sie sind leise, schnell und wiederaufladbar – Elektroautos gelten als ein Fortbewegungsmittel der Zukunft. Bis zum Jahr 2020 sollen in Deutschland eine Millionen der innovativen Flitzer unterwegs sein. Im Bayerischen Wald läuft derzeit der bundesweit bisher größte Praxistest für Elektromobilität. Das Modellprojekt „E-Wald“ soll die Alltagstauglichkeit von Elektroautos unter schwierigsten Einsatzbedingungen überprüfen. Die großen Steigungen und harten Winter am „Grünen Dach Europas“ bieten dafür ideale Voraussetzungen. Seit Oktober sind bereits 20 „Mini E“ im Testbetrieb als Dienstfahrzeuge und in privaten Händen im Bayerischen Wald unterwegs. Auch im benachbarten Tschechien gibt es schon einige Modellversuche mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen: Vom Elektrobus im Stadtverkehr bis zum Härtetest für E-Autos im verkehrstechnisch anspruchsvollen tschechischen Erzgebirge.
Elektroautos sind in aller Munde und viele Hoffnungen ruhen auf einem umweltfreundlichen Fahrzeugantrieb mit regenerativer Energie. Doch wie steht es eigentlich um die Praxistauglichkeit der Elektromobilität? Diese Frage soll seit diesem Jahr ein Modell-Projekt im Bayerischen Wald beantworten. Bis zu 150 Elektrofahrzeuge unterschiedlicher Art sollen ab Ende 2013 in den Landkreisen Cham, Regen, Freyung-Grafenau, Straubing, Deggendorf und Passau in den Regierungsbezirken Oberpfalz und Niederbayern im Härtetest unterwegs sein. Rund 250 Ladestationen sind geplant, um die E-Mobilflotte am „Grünen Dach Europas“ rund ums Jahr am Rollen zu halten, beispielsweise auf dem Gelände von Hotels, nahe touristischen Sehenswürdigkeiten oder bei öffentlichen Einrichtungen. Die voraussichtlichen Kosten für das Zukunftsprojekt: 46 Millionen Euro.
Ab 2013 könnten dann die Elektroautos auch an Privatleute vermietet werden, so der Plan. Wichtigste Zielgruppe dabei: die Urlauber im Bayerischen Wald. Die profitieren bereits seit einem Jahr von über 300 Elektrofahrrädern an rund 90 Verleihstationen, die auf Initiative des Tourismusverbands Ostbayern in Kooperation mit dem Energieversorger E.ON Bayern und dem oberösterreichischen Fahrradhersteller KTM zu günstigen Konditionen mit den innovativen Rädern ausgestattet wurden. Der Strom für all die Elektrofahrzeuge im „E-Wald“ soll direkt im Bayerischen Wald erzeugt werden: in regionalen Wasserkraftwerken, Photovoltaik-Anlagen oder Biomasse-Kraftwerken.
Zwar setzt man im benachbarten Tschechien bei der Stromerzeugung eher auf die Atomkraft, in Sachen Elektromobilität aber ähneln sich die zahlreichen Modellversuche mit denen in Deutschland. Die alle fünf Jahre neu überarbeitete „Aktualisierte Staatliche Energiekonzeption 2004 bis 2050“ unterstützt Elektromobilität mit einem umfangreichen Programm, das von staatlicher Aufbauförderung bei der öffentlichen Infrastruktur über direkte Subventionen bis hin zu Steuererleichterungen reicht. Energieversorger und Autohersteller in Tschechien machen Gebrauch davon.
„Wir haben im vergangenen Jahr die erste kleine Präsentation in Karlovy Vary durchgeführt und das Interesse der Menschen direkt auf der Straße war riesig. Alle wollten selbstverständlich eine Runde mit unserem E-Auto drehen“, sagt Pavel Tomicek, Senior-Manager beim tschechischen Energieversorger RWE Transgas. Auch der Energiekonzern E.ON testet bereits Elektrofahrzeuge in Tschechien. Derzeit fährt die Polizei der Städte Cesky Budejovice (Budweis) und Cesky Krumlov (Böhmisch Krumau) von E.ON geliehene Elektroroller zur Probe. In Prag ergänzen Elektrobusse den öffentlichen Nahverkehr.
Ganz ähnlich wie im Bayerischen Wald unterzieht der halbstaatliche tschechische Energieversorger CEZ seit diesem Jahr zwei Elektroautos der Marke Peugeot einem Härtetest unter den schwierigen klimatischen und topographischen Bedingungen des tschechischen Erzgebirges. Bis 2013 plant das Unternehmen 200 „Elektrotankstellen“ in ganz Tschechien aufzustellen. Und auch der Autohersteller Skoda hat vor einem Jahr seine erste Studie zum emissionsfreien Antrieb mit Hilfe einer Lithium-Ionen- Batterie präsentiert. In den nächsten drei bis vier Jahren soll ein ähnliches Elektrofahrzeug in Serie gehen. Dann könnte auch bald auf Tschechiens Straßen der Akku im Auto zum Alltag gehören.

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