Der Greifswalder Maler und Grafiker Helmut Maletzke war nach NDR-Informationen von 1961 bis 1989 Inoffizieller Mitarbeiter (IM) der DDR-Staatssicherheit. Maletzke, der sich bislang als „politisch unterdrückter Künstler in der DDR“ bezeichnete und am Freitag seinen 90. Geburtstag feierte, bestätigte der Nachrichtenagentur dapd entsprechende Kontakte. Die Gespräche hätten sich jedoch vor allem auf Missstände bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen bezogen, sagte er.
Nach Maletzkes dem NDR vorliegender, 800-seitiger IM-Akte soll der Jubilar als IM „Erwin Schreiber“ über den Verband der Bildenden Künstler im Raum Greifswald, über Kollegen, seine künstlerische Arbeit sowie seine Auslandsreisen berichtet haben. Demnach hatte er sich schon am 6. April 1961 handschriftlich zur Kooperation mit dem DDR-Geheimdienst bereiterklärt und seinen eigenen Decknamen gewählt.
Maletzke sagte am Freitag, die Stasi habe Anfang der 60er Jahre zu ihm Kontakt aufgenommen: „Es war Blödsinn von mir, mich darauf einzulassen. Ich hätte das gar nicht machen sollen!“ Zu jener Zeit habe er noch Ideale über die aufstrebende sozialistische Kunst gehabt, kaum etwas von der Stasi gewusst und sich verpflichtet, wahrheitsgemäß über die aktuelle Entwicklung bei der Vergabe baugebundener Auftragswerke zu informieren. / Märkische Oderzeitung
(„Zu jener Zeit“ hatte er noch Illusionen? Welche Zeit meint er da, 1961 – oder 1989? Vorwiegend habe er über Mißstände bei Auftragsvergabe berichtet. Und worüber nebenbei noch? Hat er keine Aufträge abbekommen? Er war politisch unterdrückt, seine Werke nur in Kirchen ausgestellt? Nun nun, nach meiner Erinnerung war er omnipräsent, mit Postkarten und Grafikmappen im Buchhandel, mit Kunstwerken im öffentlichen Raum, sein kolossales Simultan-Wandbild aus DDR-Ideologie-Kitsch mit Arbeiterfaust, Sowjetsoldat und Buch hing noch bis Mitte der 90er Jahre im Rathaus in Greifswald.)