Gregor Sailer: ARTE-Interview über Closed Cities

Gregor Sailer: ARTE-Interview über Closed CitiesIn der Reihe Metropolis berichtet der Fernsehsender ARTE die Arbeit des Fotografen Gregor Sailer. Dieser hat nach intensiven Recherchen 2010 bis 2012 mit der analogen Großbildkamera weltweit Städte aufgesucht, die nach außen geschlossen sind und nur von wenigen Menschen betreten werden dürfen. Es sind Orte der Rohstoffförderung, Flüchtlingslager oder Gated Communities für Wohlhabende.

Die viel beachteten Fotografien von Gregor sind bereits mehrfach in Ausstellungen gezeigt worden (siehe auch Blog-Artikel vom 15. Mai 2013 und 21. Oktober 2013)

Über das ARTE-Interview

Unwirtlich, unwirklich, gespenstig wirken diese Städte. Manche sind bis heute auf keiner Landkarte zu finden. Noch nicht einmal Straßenverbindungen führen dorthin. Closed Cities.

Ohne Genehmigung kommt hier niemand rein und auch keiner raus. Umzäunt, ummauert, in Wasser-, Sand- und Eiswüsten versteckt, mit Waffen beschützt, geheim gehalten vor den Augen der Weltöffentlichkeit.

Monatelang hat der 1980 in Tirol geborene österreichische Fotograf Gregor Sailer unzählige Genehmigungsverfahren durchlaufen, um sich Zugang zu verschaffen zu diesen Städten, von denen bis dato nahezu keine Bilder existierten. Er hat diesen verriegelten und unbekannten Städten jetzt ein Gesicht gegeben.

Innerhalb von zwei Jahren reist Sailer über drei Kontinente, fotografiert geschlossene Siedlungen und zeitlich begrenzte urbane Siedlungsformen, die auf prägnante Weise die Zeitenwende repräsentieren, in der sich die Menschheit befindet: schwindende Ressourcen, Klimawandel, Wertezerfall, politische Konflikte oder das Bedürfnis nach uneingeschränkter Sicherheit: Ein Flüchtlingslager in der Westsahara etwa, eine Gated Community in Argentinien und vor allem Orte der Rohstoffförderung – in Russland, Quatar, Chile und Aserbaidschan. So surreal und geheim diese Städte erscheinen, so zentral sind sie für den Fortbestand und die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Länder: Diamanten, Gold, Öl und Gas werden hier gewonnen – gegen die Kräfte der Natur, in unwirtlichen Klimazonen, in lebensfeindlichen Landschaften.

Eindrücklich zeigen Sailers Fotos die Topografie geschlossener Städte. Doch sind sie mehr, als nur informative Aufnahmen von unzugänglichen Weltgegenden, sie enthüllen die bitteren Folgen des Kampfes um Ressourcen zu Beginn des 21.Jahrhunderts. Während seiner Aufenthalte in den Städten kämpft der Fotograf gegen extremste Temperaturen, die nicht nur ihn selbst, sondern auch sein Material gefährden.

Er wird auf Schritt und Tritt von Geheimdiensten bewacht, der Kontakt zu den Bewohnern weitgehend unterbunden. Dennoch entstehen Möglichkeiten für schnelle und geheime Gespräche. Auf seine Frage etwa, was denn hier so geheim gehalten werde, antwortete man ihm in Quatar: „There are happening unusual things here.“ Tatsächlich wird er Zeuge von katastrophalen Arbeitsbedingungen, sklavenähnlichem Umgang mit Arbeitern, nuklearer und chemischer Verseuchung ganzer Gebiete, hygienischen Ausnahmezuständen.

Quelle: ARTE

- Website des Fotografen Gregor Sailer
- Buchveröffentlichung im Kehrer Verlag

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