#GreenApp im Test: ToxFox

Von Verrueckteshuhn @TADRA_C

Posted by Marlene on März 22, 2015 · Hinterlasse einen Kommentar 

Ich weiß noch genau, wann ich diese Plastikflasche voll Citrus Bodylotion gekauft hatte. Es war so einer dieser Post-Schwangerschaftstage – der Körper noch weit entfernt von der alten Form, die Klamotten passten auch noch nicht wieder richtig, das Wetter hing grau vom Himmel und ich fühlte mich einfach nur unwohl in mir. An solchen Tagen ist man besonders empfänglich für die Versprechen der Produkte im Kosmetikregal.

“Strafft und baut die Geschmeidigkeit der Haut wieder auf”, steht auf der Flasche. Mit Ceramiden und Vitamin C. Vitamin C hab ich ja schon einmal gehört, Ceramide nicht – klingt aber als sei es etwas Tolles. Nach langem Überlegen und Vergleichen habe ich damals besagte Flasche gekauft und das stark parfümierte Zeug auch eine Weile täglich nach dem Duschen benutzt bis ich das Interesse an der Cremerei verlor, das Selbstbewusstsein wieder hergestellt war und die Flasche in einer Kiste im Regal verschwand. Jetzt sortiere ich aus und mein Blick fiel auf diese Body Lotion.

Man muss kein Chemiker sein, um Produkte auf schädliche Inhaltsstoffe zu testen

Wieder überlegte ich, ob ich der Creme noch einmal eine Chance geben sollte, statt sie wegzuschmeißen. Jula vom Blog Zwischen in Plastik verpacktem Optimismus & der antibiotikaversetzten Realität schrieb letztens über die App ToxFox, die dabei helfen soll, schädliche Stoffe aus den kilometerlangen Inhaltsstofflisten von Produkten aller Art herauszufiltern. Ich hab sie installiert und gleich ausprobiert. – Und gleich vorweg: Mir hat die Anwendung beim Aussortieren wirklich geholfen.

Abschreibübung auf Finnisch – hat sich gelohnt!

Meine dänische Creme war naturgemäß natürlich noch nicht in der Datenbank der App des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die in Österreich von Global 2000 unterstützt wird. Derzeit werden rund 80.000 Produkte gelistet. Mir wurde angeboten, das Produkt zur Datenbank Codecheck hinzuzufügen. Ich musste es in Kategorien einsortieren und kurz beschreiben und anschließend – oh Schreck! – alle Inhaltsstoffe angeben. Nicht so lustig mit dem Handy und bei den chemischen Begriffen wie eine Abschreibübung auf Finnisch. Aber es hat sich gelohnt, denn ausgespuckt hat die Datenbank folgende Analyse.

Außer einigen Inhaltsstoffen, die laut Greenpeace (nicht nachhaltiges) Palmöl enthalten könnten, gab es auch zwei, die “weniger empfehlenswert” sind:
Dimethicone stuft der BUND als “umweltrelevant, schwer abbaubar” ein und Glycol bekommt folgendes Urteil:

“Laut MAK-Wert-Liste Gefahr der Hautresorption. Laut MAK-Wert-Liste braucht bei Einhaltung des MAK-Wertes und des BAT-Wertes ein Risiko der Fruchtschädigung nicht befürchtet zu werden. MAK-Wert 10 ml/mü (ppm), 26 mg/mü. Laut Gefahrstoffverordnung gesundheitsschädlich (beim Verschlucken).”

Bei der Gelegenheit klickte ich gleich noch auf den Link “weitere Produkte, die Glycol enthalten” und fand dort zu meinem Erschrecken Deos von Sebamed mit Ökotest-Urteil “sehr gut” – zum Glück aber nicht meins.

Mit diesem neuen Wissen fiel mir das Wegschmeißen der Bodylotion jedenfalls nicht mehr schwer. Und ohnehin hat sich für die Hautpflege Natürliches besser bewährt.

De App ToxFox hat mir also gute Dienste geleistet. Ich finde sie übersichtlich, leicht zu bedienen und wenn man sich die Arbeit macht, bei fehlenden Produkte die Inhaltsstoffe einzugeben, wird man für diese Mühe auch mit relevanten Informationen belohnt. Man kann auch nach einzelnen Stoffen suchen, allerdings bin ich kein Chemiker und hätte nicht gewusst, dass gerade Glycol und Dimethicone nicht empfehlenswert waren.

ToxFox zielt besonders auf hormonell wirksame Stoffe, die in vielen Kosmetika in geringen Mengen enthalten sind. Das einzelne Produkt stellt selten eine Gefahr da, aber wenn man viele verschiedene solcher Kosmetika verwendet, kann das zu gesundheitlichen Problemen führen. Man vermutet, dass ein Rückgang der Spermienqualität, Missbildung der Geschlechtsorgane, Brust- und Hodenkrebs, Fettlebigkeit oder verfrühtes Einsetzen der Pubertät bei Mädchen damit in Verbindung stehen könnten.