Es handelt sich dabei um eine Ergänzung der chinesischen “Great Firewall”, einem Zensurinstrument, mit dem die chinesische Führung unerwünschte Seiten für Surfer im eigenen Land blockiert.
Diese Seiten werden von diversen Aktivisten nämlich meist gespiegelt, wenn China sie für das eigene Volk durch Blockade zensiert. Dadurch hat das chinesische Volk doch eine Chance, die blockierten Inhalte abzurufen.
An dieser Stelle setzt die “Dicke Berta” an: Damit werden Distributed Denial of Service-Angriffe (DDoS) gegen die gespiegelten Seiten gefahren, um die Zensur weiter aufrecht zu halten.
Dazu nutzt die chinesische Regierung die Rechner von Leuten, die beispielsweise die chinesische Suchmaschine Baidu abfragen und setzt in die Ergebnisseiten Javascript-Code ein, der diese PCs veranlasst, massenweise Abfragen an die unerwünschten Server zu starten, bis diese völlig überlastet keine Seiten mehr ausliefern können.
Mit dieser digitalen “Dicken Berta” soll die chinesische Regierung beispielsweise eine groß angelegten DDoS-Attacke auf Github gefahren und auch ein Projekt von Greatfire.org unter Beschuss genommen haben, das die New-York-Times-Webseite für chinesische Leser bereithält.
In beiden Fällen sah es so aus, als käme der Angriffscode von Baidu, aber die Baidu-Betreiber versicherten, dass ihre Server nicht kompromittiert waren.
Die chinesische Regierung macht mit ihrer Great Cannon potenziell nicht nur die PCs von chinesischen Surfern zu Tätern, sondern jeden PC, der chinesische Webseiten unverschlüsselt besucht. Auch wer nur Webseiten aufruft, die von chinesischen Diensten stammende Werbung einblendet, hilft bei dem Beschuss.
Mit “Great Cannon” könne China gezielt Webseiten in der ganzen Welt überlasten und so quasi abschießen, sagen die kanadischen Forscher.
Foto: Dicke Berta, Wikipedia, CC BY-SA 2,0, Rama