Gratwanderung [*txt.]

Von Doris

Bildquelle: Pixabay

Ich laufe auf einem wunderschönen Weg, der Ausblick ist atemberaubend. Eigentlich bin ich genug gelaufen, würde mich langsam gern auf den Rückweg machen. Doch der Weg wird enger, vielleicht ist auf einer Seite Wald, auf der anderen nichts, oder eine Bergwand. Spätestens jetzt würde ich meine Richtung gerne ändern. Nur meine Füße, sie laufen weiter. Ich weiß, was jetzt kommt. Bitte, stop. Nicht weitergehen. Doch ein Fuß setzt sich vor den anderen. Links und rechts von mir ist nichts mehr, nichts, um mich festzuhalten. Ich halte die Balance, aber trete immer wieder ins Leere. Ich bin und wandere auf einem schmalen Grat. Viel zu weit oben. Für meine Verhältnisse. Kurz schweift mein Blick über die Schönheit, die rings um mich herrscht. Nur direkt um mich ist nichts, steil nach unten, ein kurzer Blick. Schon trete ich ins Leere, falle … Manchmal vorwärts, manchmal rückwärts. Ich schwebe nicht, sondern rase durch die Luft. Um schweißgebadet aufzuwachen. Aus meinem Alptraum. Von einer Gratwanderung.

Dieser Text ist ein Beitrag zum [*txt.]-Projekt.