Dumm nur, dass dieser Preis in geradezu fataler Weise an eine andere Auszeichnung erinnert. Zugegeben, der Friedensnobelpreis 2009 für Barack Obama war schon eine Schuhnummer grösser. Eine Parallele gibt es trotzdem: Auch der amerikanische Präsident erhielt den Preis weniger für seine vollbrachten Leistungen – er war damals gerade mal ein paar Monate im Amt – als vielmehr für die Hoffnung, dass mit ihm alles besser werde.
Eben dieses Prinzip Hoffnung hat offensichtlich auch die Jurymitglieder des Solarpreises 2011 geleitet, denn trotz Ihrem Einsatz, sehr geehrte Bundesrätinnen, ist der Atomausstieg in der Schweiz alles andere als beschlossene Sache. Zwar ist Ihnen der Nationalrat ohne viel Wenn und Aber gefolgt, aber schon der Ständerat hatte deutlich mehr Mühe, über seinen Schatten zu springen. Und wenn dann einmal vielleicht sogar noch das Volk darüber abstimmen wird (so ein Referendum gegen eine Revision des Kernenergiegesetzes schafft Economiesuisse schliesslich mit links), dann…
Aber lassen wir das, schliesslich will ich Ihre Leistung nicht schmälern. Sie haben sich tatsächlich (und – mal ganz ehrlich gesagt – überraschend glaubwürdig) für den Abschied von der Atomenergie ausgesprochen und dürfen somit den europäischen Solarpreis mit gutem Gewissen entgegennehmen.
Erst einmal sollten Sie deshalb ein wenig feiern (vorzugsweise wenn Ihre drei männlichen Kollegen grad mal ausser Haus sind). Trinken Sie aber nicht zuviel! Sie werden noch lange einen klaren Kopf brauchen, um die Sache zu einem guten Ende zu führen.