Anzeige - Meine Reise zur Tour de France wurde von Alpecin Cycling unterstützt.
Am Samstag war es endlich soweit. Das weltweit größte jährlich stattfindende Sportereignis – die Tour de France - ging los. 3.480 Kilometer härtester Wettkampf liegen bei der 106. Auflage der Tour in 21 Etappen vor den 176 Rennfahrern der 22 Teams. Und dieses Jahr gibt es gleich mehrere historische Momente zu feiern.
Foto: Stefan Rachow // Alpecin
Allen voran gibt es dieses Jahr nämlich 100 Jahre Gelbes Trikot zu feiern. Aber auch der erste Tour de France-Sieg der belgischen Radlegende Eddy Merckx jährt sich zum 50. Mal. Insofern passt es natürlich besonders gut, dass der diesjährige Start der Tour in Brüssel stattfinden sollte.
Drei Tage Radsport pur
Nachdem sich meine Anreise etwas chaotisch gestaltete (u.a. Flug gecancelt) kam ich in der Nacht von Donnerstag zu Freitag in Brüssel an. Von Brüssel aus ging es direkt weiter in das verträumte Dörfchen Goeferdinge bei Gerhardsbergen in Ostflandern, wo der Rest des Teams schon den ersten Tag im Sattel genießen konnte.
Ohne viel Zeit zu verschwenden ging es morgens um 9:00 Uhr direkt raus zur ersten Ausfahrt. Das war allerdings schon recht knapp, denn der örtliche Bäcker macht immer erst um 8 Uhr auf, weshalb es in unserem B&B auch immer erst ab 8:15 Uhr Frühstück gab – Landleben halt. 😉
Nach einem kurzen Bikefitting war ich dann aber bereit für die erste Tour mit den Jungs. Mein Rad für dieses Wochenende sollte ein all black Canyon Aeroad mit Ultegra Di2-Gruppe sein, also ganz nach meinem Geschmack.
Mein Bike für das Wochenende
Direkt runter vom Hof unseres schönen Hotels begannen die wunderschönen Strecken. Und hier muss ich direkt sagen: Belgien hat mich überrascht. Sehr sogar. Sehr positiv. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich bisher mal abgesehen von Schokolade, Bier und Fritten nicht viel über Belgien wusste, aber das Land ist landschaftlich ein Traum. Unendliche Felder, ein paar Hügel und Anstiege, schöne Häuser und Gärten – unsere Fahrt durch Flandern war einfach nur ein Traum. Und zusammen mit alle den anderen Jungs hat es noch mehr Spaß gemacht, denn im Peloton wird Radfahren immer noch einmal auf ein ganz anderes Level gehoben. Radfahren ist am Ende des Tages halt ein Teamsport.
Das Team vor dem Rathaus von Geraardsbergen - Foto: Stefan Rachow // Alpecin
Zu Besuch bei den Profis
Der Vélo Barber am Start - Foto: Stefan Rachow // Alpecin
Nach einer kurzen Erfrischung ging es direkt weiter – der Besuch im Fahrerlager stand an. Nächster Stopp war der Parkplatz eines Hotels nahe des Brüsseler Flughafens Zaventem, wo neben dem Team Katusha Alpecin auch noch ein paar andere Teams Halt gemacht und sich auf die Tour vorbereitet haben. Neben dem Team um Rick Zabel, Nils Politt und Mads Würtz war unter anderem auch Julien Howard aka. The Vélo Barber aus New York City am Start (thevelobarber.com), der seine Kunden normalerweise auf dem Rennrad besucht und dieses Wochenende exklusiv allen Profis vom TKA und allen Interessierten die Haare in Form gebracht hat.Nach dem kurzen Meet & Greet mit den Profis und einer Tour durch den Mannschaftsbus ging es dann wieder Richtung Hotel, wo die nächste Radtour auf uns wartete. Nachdem wir schon am Morgen einmal die berüchtigte Mauer von Geraardsbergen (Muur van Geraardsbergen) erklommen hatten, sollte die Muur noch einmal folgen, bevor es auch noch auf den Bosberg ging. WAS EIN GEFÜHL, diese legendären Anstiege der Flandernrundfahrt selbst zu erklimmen, bevor am nächsten Tag die Fahrer der Tour daran ihren Spaß haben sollten. Da fühlt man sich selbst wie ein halber Profi – insbesondere bei den rasanten Abfahrten.
Foto: Stefan Rachow // Alpecin
Grand Départ der Tour de France
Endlich! Schon der erste Tag war gespickt mit Highlights, aber am Samstag ging es dann so richtig los. So richtig richtig, der Grand Départ in Brüssel stand nämlich auf dem Plan und für uns eine riesengroße Party. Da die Muur von Geraardsbergen ein richtiges Highlight ist und auch abseits von Events wie der Flandernrundfahrt oder der Tour de France in diesem Jahr mehr als nur beliebt ist, mussten wir früh da sein. Denn frühes Kommen sichert bekanntlich die besten Plätze. Und die hatten wir tatsächlich. Alpecin Cycling hat das volle Programm mit TV Übertragung der Tour, DJ, Barber Shop, Essen & Getränken und Co. aufgefahren. Und so wurde der Grand Départ zu einem richtigen Spektakel für uns. Denn sowohl die Zeit in der Area von Alpecin Cycling, als auch direkt an der Kapelle auf der Spitze der Muur, war unvergesslich. Die Leute haben sich schon Stunden vor der Durchfahrt der Fahrer auf der Muur gestapelt – unter anderem auch um die Werbekarawane zu erleben und die Jungs von Guilty 76 haben für die passenden Graffiti auf der Straße gesorgt.
Die Muur geschafft, da sind selbst die Profis außer Atem - Foto: Stefan Rachow // Alpecin
Jetzt aber selbst in die Pedale treten
So viel Radsport macht aber auch Hunger. Hunger auf leckere Fritten (naja und auch etwas Bierdurst), vor allem aber Hunger auf Radfahren. Und das war nicht nur bei mir so, sondern beim gesamten Team. Also haben wir uns am Abend noch eine Ausfahrt gegönnt und sind zum Ende unserer Ausfahrt hin schön noch einmal nach Geraardsbergen reingefahren, um die Muur kurz nach den Profis selbst zu befahren. Tja, was soll ich sagen… Sie wird auch beim vierten Versuch nicht leichter, ganz im Gegenteil. Dafür nimmt aber auch der Fahrspaß kein Bisschen ab und das ist ja das Wichtigste. Leider bedeutete diese Ausfahrt und das langsame Ausklingen des Abends bei leckerer TKA-Torte (schaut euch mal das Foto an) jedoch, dass dieses schöne Wochenende kurz vor seinem Ende stand. Doch so einfach geben wir uns nicht geschlagen und erst recht hauen wir nicht ab, ohne auch am letzten Tag noch einmal gefahren zu sein. Egal wie kurz die Zeit auch sein mag,
Immer ballern. Keine Ausreden! Foto: Stefan Rachow // Alpecin
Die zweite Etappe – TTT am Atomium
Nach 194,5 Kilometern endete die erste Etappe wieder in Brüssel mit dem niederländischen Sieger Mike Teunissen vom Team Jumbo-Visma, der sich hauchdünn gegen den Slowaken Peter Sagan und den Australier Caleb Ewan durchsetzte.
Bevor sich die Tour aber nach Frankreich verabschiedete und für drei weitere Wochen Fahrspaß und Spannung sorgt, war es noch einmal Zeit für eine zweite Etappe in Belgien, dass Mannschaftszeitfahren bzw. TTT (Team Time Trial). Hierbei kämpfen alle 22 Mannschaften über 27,6 km gegeneinander. Beim TTT geht es um alles. Keine Zeit für gemütliches Einrollen, Stürze oder sonst irgendwelche Sachen, die das Team ausbremsen. <<Go Hard or Go Home>> halt. 27,6 Kilometer durch die Brüsseler Innenstadt bedeuten aber auch ein mittelgroßes Verkehrschaos.
Im Stau stehen? Nicht mit uns.
Mit Daniel am Atomium
Und darauf hatten wir mal so gar keinen Bock. Dafür hatten wir aber noch einmal richtig Bock auf Radfahren und nachdem wir in den letzten Tagen schon einige Teile der Flandern-Rundfahrt kennenlernen wollten und viel auf dem Land unterwegs waren, wollten wir jetzt noch einmal Brüssel sehen. Gesagt, getan. Da Daniel (sports-insider.de) und ich den gleichen Flieger zurück nach Berlin kriegen wollten, konnten wir gemütlich gemeinsam von unserem Hotel in Goeferdinge aus Richtung Brüssel starten, um das Ziel vom Mannschaftszeitfahren am Atomium zu sehen. Und das hat sich mehr als nur gelohnt. Wir haben die Strecke ein wenig auf knapp über 70 Kilometer ausgeweitet und konnten einen Großteil der Strecke wunderschön entlang des Dender-Radweges (die Dender ist ein Fluss in Belgien) radeln, sodass wir inkl. Kaffeepause sehr stressfrei in Brüssel ankamen. Danach noch kurz frisch gemacht, umgezogen und ab zum Flughafen. So schnell wären wir niemals mit dem Shuttle nach Brüssel gekommen. So schnell vergeht aber leider auch ein wunderschönes Wochenende. Zum Glück warten noch ja drei Wochen Tour de France auf uns Radsportbegeisterte.Dender-Radweg Richtung Brüssel
Und solltet ihr noch auf der Suche nach einem nächsten Urlaubsziel sein, dass nicht zu weit weg ist, dann kann ich euch echt Region Ostflandern empfehlen. Ruhige (und recht gut ausgebaute) Straßen, schöne Natur, flache Etappen, die sich gern auch um knackige Anstiege ergänzen lassen und nicht zuletzt ist man bspw. von Geraardsbergen aus in unter 60 km an der Nordsee, aber auch in Roubaix. Das bietet sich super für Tagestouren an. Vielleicht sehen wir uns ja im nächsten Jahr zufälligerweise dort. Ich will auf jeden Fall wieder nach Belgien. Und zur Tour nach Frankreich. 😉
Belgien, du warst mir eine große Freude!