Grand Budapest Hotel

Erstellt am 5. September 2014 von Philipp
7.5/10

Originaltitel: The Grand Budapest Hotel
GB, DE | 2014 | 100 Min. | FSK: ab 12
Komödie, Drama
Regie: Wes Anderson
Drehbuch: Wes Anderson, Hugo Guinness
Besetzung: Ralph Fiennes, F. Murray Abraham, Edward Norton, Mathieu Amalric, Saoirse Ronan, Adrien Brody, Willem Dafoe u.a.
Kinostart: 06.03.14
DVD/Blu-Ray VÖ: 05.09.14

Links zum Film:
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Worum geht’s?

1968 gastiert ein Schriftsteller im Grand Budapest Hotel, wo ihm Hotelbesitzer Zéro Mustafa seine Geschichte erzählt. Die Geschichte beginnt 1932, als Flüchtlingsjunge Zéro im Hotel als Lobby Boy anfängt. Der Concierge, Monsieur Gustave H., wird sein Mentor. Gustave gerät ins Visier der Polizei, als eine reiche Witwe, mit der er eine Nacht verbrachte, unter mysteriösen Umständen verstirbt. Auch der Sohn der Toten hat ein Problem mit Gustave. Zéro weicht Gustave bei der Flucht nicht von der Seite.

Wie ist der Film?

Nach Trips wie „Darjeeling Limited“, „Der fantastische Mr. Fox“ und „Moonrise Kingdom“ meldet sich Wes Andersons lebhafte Fantasie zurück, natürlich wieder so richtig schräg. Wobei, eigentlich eben gerade nicht schräg, denn „Grand Budapest Hotel“ treibt den typischen Anderson-Inszenierungsstil voller Symmetrie, Frontalperspektiven und rechter Winkel auf die Spitze. Jede einzelne Einstellung ist bis ins Groteske perfekt durchkomponiert und feiert eine bezaubernd bunte Kulisse, ein kauziges Gemisch aus Modellen, Gemälden und Hyperrealität. Seelenlose Schönheit, wäre da nicht das umwerfende Starensemble, das die Räume mit reichlich Leben füllt.

Alte Hasen oder angesagter Nachwuchs, von Harvey Keitel („Reservoir Dogs“) bis Léa Seydoux („Blau ist eine warme Farbe“) – Wes Anderson hat sie alle! Das Promi-Schaulaufen in „The Grand Budapest Hotel“ ist kaum zu übertreffen. Allen voran brilliert Ralph Fiennes („Brüge sehen… und sterben?“) als kultivierter Concierge und färbt auf seinen Lobby Boy, den sympathischen Kinodebütanten Tony Revolori ab. Ein zurückhaltender Jude Law („Sherlock Holmes“) schafft mit F. Murray Abraham („Inside Llewyn Davis“) einen erzählerischen Rahmen, und der Rest besteht im Grunde aus einem lustigen Potpourri namhafter Gastauftritte. (Da es sich um eine Babelsberg-Produktion handelt, tummelt sich auch deutsche Prominenz). Technische Akribie trifft auf ein spielfreudiges Mega-Ensemble, im Hintergrund immer schön angetrieben von Alexandre Desplats kecker Musik.

Bewusst umständlich in vier Zeitebenen erzählt, bleibt die aus Krimi-Persiflage und Tragikomödie bestehende Geschichte oberflächlich. Witzig, charmant, unterhaltsam – ja; packend, berührend, relevant – nur mit gutem Willen. Anderson thematisiert den aufkommenden Faschismus im Zweiten Weltkrieg, zieht sich mit fiktiven Schauplätzen und karikierten Charakteren jedoch gleich wieder aus der Affäre. Fehlende Substanz ist die Schwäche von „Grand Budapest Hotel“ und der Preis, den Anderson für eine visionäre Hommage an die Schönen Künste bereitwillig zahlt. Ein Gesamtkunstwerk mit viel Retro-Chic, viel ironischer Nostalgie und Traumbesetzung.

Wertungen (ø 6.6) [?]

7.5 – Philipp Stroh
5.0 – Rajko Burchardt
7.5 – Sonse

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