Gran Turismo 6: PS3-Exklusivtitel im umfangreichen Test

Erstellt am 18. Januar 2014 von Gamerarena @gamerarena_de

Gran Turismo ist zweifelsfrei eine sehr erfolgreiche Serie, die exklusiv für die Playstation erscheint. Mit „Gran Turismo 6“ veröffentlichte Sony im Dezember 2013 den nächsten und vermutlich letzten Ableger der populären Rennsimulation für die Playstation 3. Doch wie schlägt sich „Gran Turismo 6“ in unserem Dauertest? Der erste Eindruck versicherte allerdings bereits, dass die Entwickler nochmal alles aus der Konsole herausholten!

Nach einem mehrminütigem Intro findet ihr euch in einem übersichtlichem Hauptmenü wieder, in dem man auf Anhieb zurecht kommt. Hier stehen euch viele unterschiedliche Bereiche, wie beispielsweise der Karriere- und Arcade-Modus, zur Verfügung. Darüber hinaus werden im späteren Verlauf noch extra Veranstaltungen freigeschalten und Zugriff zum Tuningbereich sowie zur Garage habt hier jederzeit. Zu den interessantesten Bereichen wird aber sicherlich der Autohändler zählen.

In „Gran Turismo 6“ stehen insgesamt über 1.200 Fahrzeuge zur Auswahl. Von echten Klassikern, wie dem BMW 507 ’57 und dem Audi Sport quattro S1 Rally Car ’86, bis zu moderne Rennboliden, wie dem Mercedes-Benz SLS AMG GT3 ’11 oder dem Pagani Huayra, ist für jeden Spieler etwas Besonderes dabei. Doch bei solch einer Anzahl an verschiedenen Fahrzeugen ist es oftmals gar nicht so einfach die richtige Wahl zu treffen. Um diese Qual etwas zu erleichtern, bietet der Händler ein sehr benutzerfreundliches Features. Jedes Fahrzeug besitzt nämlich einen bestimmten Leistungspunkt, wodurch sich selbst Anfänger trotz der technischen Daten ein Bild von der Leistung machen können.

Sollte es dennoch etwas leistungsfähiger sein, dann könnt ihr im Nachhinein die Tuningwerkstatt aufsuchen und zahlreiche Veränderungen vornehmen. So gibt es unter anderem drei verschiedene Motortypen und unterschiedliche Auspuffanlagen lassen sich ebenfalls montieren. Was man allerdings nie vergessen sollte, ist die Wahl der richtigen Reifen. Denn spätestens in den Kurven wird man merken, ob man die zur Leistung ideal geeignete Bereifung aufgezogen hat. Aber auch das optische Design kann bei vielen Fahrzeugen deutlich verändert werden, wobei man natürlich immer auf sein Geld achten muss.

Um stets genügend Bares zu haben, muss man selbstverständlich Rennen fahren und diese im Idealfall auch gewinnen. Doch bevor ihr euch über hohe Siegerprämien freuen dürft, müsst ihr ganz unten in der Anfänger-Klasse beginnen. Hier fahren Alltagsfahrzeuge ohne besonderes Leistungstuning um das kleine Geld. Als wahrer Rennfahrer ist man damit aber nicht zufrieden und versucht darum, die Super-Klasse zu erreichen, wo hochmoderne Rennboliden um die Polposition fahren. Insgesamt gibt es sechs verschiedene Klassen, die immer anspruchsvoller werden und von euch recht schnell verlangen, an die Grenzen zu gehen, um die vorderen Plätze zu belegen.

Was die Auswahl an Strecken angeht, ist „Gran Turismo 6“ der unangefochtene Spitzenreiter. Durch verschiedene Varianten stehen mit den 37 Strecken um die 100 Layouts zur Verfügung, die euch eine Reise um die Welt ermöglichen. So rast ihr zum einen über den leicht staubigen Willow Springs International Raceway nördlich von Los Angeles und zum anderen durch die engen Straßen von Rom. Neben diesen lizenzierten Strecken bieten euch die Entwickler auch einige Original-Strecken, wie beispielsweise Deep Forest oder Trial Mountain. Selbst auf den scheinbar weit entfernten Mond darf in einem Spezial-Event eine virtuellen Runden gedreht werden. Mein persönliches Highlight stellt aber definitiv der Nürburgring dar, der mit unterschiedlichen Situation eine interessante Herausforderung darstellt. Doch kommen wir nun zum spannenden Teil. Wie fühlen sich die Rennen an?

Auch hier bietet man euch eine gelungen Abwechslung aus Asphalt und Staub- bzw. Schneerennen. Bemerkenswert ist der deutliche Unterschied des Fahrverhaltens beim Wechseln der Bodenbeläge. Die Stärke der Fahrphysik wird hierbei sehr gut deutlich. Doch auch auf normalen Rennstrecken kann man nicht einfach das Gaspedal gedrückt halten. Zwar ermöglicht der Einfluss von Windschatten auch, auf gerader Strecke zu überholen, doch die meisten Aktionen finden in den Kurven statt. Hier zählt: Wer bremst, der verliert. Doch man muss immer wieder etwas pokern. Einerseits kann das spätere Abbremsen zum Erfolg führen, anderseits kann man aber auch über sein Ziel hinausschießen, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wer sich die nötigen Fähigkeiten aneignet, kann auf manchen Strecken in den Kurven sogar gezielt driften, was jedoch gar nicht so einfach ist. Deutlich schwieriger wird es dann noch, wenn ihr die falsche Bereifung besitzt.

Etwas enttäuschend sind allerdings die verschiedenen Ansichten der schnellen Flitzer. Zwar versprach man, bei solch einer hohen Quantität auch an die Qualität zu denken, doch richtig daran gehalten, hat man sich nicht. Besonders ich, als großer Fan der Cockpitsicht, muss mich bei einem Großteil des Fuhrparks nur mit einer schwarzen Standard-Schablone des Innenraumes zufrieden geben. Auch bei anderen Ansichten fallen grafische Unterschiede auf. Während man bei den hochwertigeren Modellen noch sehr viele Details erkennen kann, besitzen vor allem die Standardfahrzeuge qualitative Unterschiede. Dennoch können wir betonen, dass die Optik der Fahrzeuge, wenn auch leider nur bei ausgewählten Boliden, liebevoll und detailliert modelliert wurde. Allerdings bei über 1.200 Fahrzeugen deutlich zu wenigen!

Auch bei der KI stört uns ein entscheidender Faktor: Die Rennen verlaufen nach einem bestimmten Muster. Vor allem bei den längeren Veranstaltungen wird deutlich, dass sich die Führenden vom restlichen Fahrerfeld absetzen. Selbst wenn man, kontinuierlich die schnellste Rundenzeit fährt, dauert es, bis man diese kleine Gruppe einholt. Ich habe zwar kein Problem mit Herausforderungen, ganz im Gegenteil, ich will sie sogar, aber in „Gran Turismo 6“ ist mir dieses beschriebene Schema einfach zu stark ausgeprägt. Ein bisschen mehr Abwechslung wäre keineswegs schlecht. Unterstützt wird dieser Umstand dadurch, dass man stets von den letzten Plätzen startet. Hierbei wird deutlich, was die Rennsimulation noch braucht. Eine Qualifikation vor jedem Renne. Auch wenn man sie überspringen könnte!

Was die Grafik abseits der Fahrzeuge angeht, bin ich etwas zweispaltig. Auf der einen Seite ist die Tiefenschärfe definitiv überzeugend dargestellt und auch Spiegelungen sowie Licht- und Raucheffekte sind keineswegs zu kritisieren. Aber auf der anderen Seite sind die Schatten stellenweise merkwürdig kantig und auch einige matschige Texturen sowie Kantenflimmer fallen hin und wieder auf. Doch im Großen und Ganzen stören diese Mängel wenig am Spielspaß und bei dem Fakt, dass die Rennaktionen jederzeit in 60fps bei Full-HD Auflösung wiedergegeben werden, kann man auch über einige Dinge hinweg sehen.

Auf einen wichtigen Punkt sollten wir, vor dem Fazit noch eingehen. Der Online-Modus. Dieser bietet euch nämlich, im Gegensatz zum Karriere-Modus, ein Schadensmodell, ein teilweise gerechtes Strafsystem, sowie einen Reifen- und Benzinverbrauch. Warum besitzt nur der Online-Modus diese Features? Leider etwas schade!

Beim Erstellen einer privaten Lobby kann man darüber hinaus noch über viele Aspekte entscheiden. Welche Fahrhilfen sind erlaubt? Wie stark soll der Windschatten sein? Dies und viele andere Einstellungen kann der Host problemlos vornehmen. Auch die Verbindung scheint zu stimmen. Schwerwiegende Lags oder auch Zusammenbrüche der Verbindung gehören wohl eher zu den Ausnahmen. Also auch online ist für Spielspaß gesorgt.

Fazit:

„Gran Turismo 6“ ist auf jeden Fall ein interessanter Titel des letzten Jahres. Er bietet eine große Portion an Fahrspaß und Abwechslung. Eine optionale Fahrhilfe hilft Einsteigern und die Karriere ist sehr umfangreich. Auch der Online-Modus kommt lagfrei daher. Allerdings besitzt dieser einige Features, die wir uns auch für den Offline-Bereich gewünscht hätten. Auch die Details bei vielen Fahrzeugen und teilweise zu unfaire KI sorgen aber für einige Minuspunkte. Im Großen und Ganzen ist „Gran Turismo 6“ aber eine erstklassige Rennsimulation, wo PS3-Besitzer bedenkenlos zugreifen können. Wer aber auf die Next-Gen-Konsole umsteigen will, sollte dann vielleicht eher auf „Gran Turismo 7“ warten.

Spielspaß: 86 (Viel Abwechslung sorgt für viel Spielspaß)
Grafik: 84 (teilweise leider einige Mängel, dennoch gut)
Sound: 89 (Der Sound ist spitze und eigene Musik ist abspielbar)
Spielwelt: 87 (viele unterschiedliche Strecken)
Kreativität: 82 (gewisse Dinge, wie Benzinverbrauch, sind nicht optimal umgesetzt)

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