Veröffentlicht am 22. Dezember 2013 | von Marco Rauch
0Gran Turismo 6
Gran Turismo 6 Marco RauchWertung
Summary: übersichtliches Menü, hoher Spielspaß, zahlreiche Strecken und Autos, kein Schadensmodell, schwache Grafik von Publikum
4
Rennspiel
Your RatingUser Rating: 0 (0 votes)
Der realistischste Rennsimulator dreht seine Abschlussrunde auf dem auslaufenden PS3 Modell und besticht erneut durch glaubwürdiges Fahrverhalten und unterhaltsame Autorennen.
Gran Turismo 6 wirkt wirklich wie ein großer Abschied. Noch einmal alles aus der alten Konsole herausholen, richtig aufs Gas steigen und eine letzte Runde drehen, ehe man auf die neue Generation umsteigt, denn Gran Turismo 6 ist eines jener seltenen großen Spiele, das ausschließlich auf der PS3 erscheint und nicht auch auf der PS4 veröffentlicht wird. Somit bemühen sich die Entwickler, dieser überaus erfolgreichen Spielereihe einen würdigen Abschluss zu bereiten, der einem nicht nur auf künftige Teile (neu)gierig machen soll, sondern auch für sich genommen ein großartiges Spiel sein will. Vor allem letzteres gelingt Gran Turismo 6 überaus beeindruckend.
Hat man das kurze (und weitaus zielgerichtetere als bei Need for Speed Rivals) Tutorial erledigt, kann man auch schon gleich durchstarten. Schnell sind die ersten Rennen für Anfänger gewonnen und genug Geld verdient um sich ein besseres Auto zu kaufen. Danach kämpft man sich Stück für Stück an die Spitze des Rennsports. Wie auch schon im Vorgänger gibt es eine beinahe unüberschaubar große Anzahl an Rennen. Ob nun ein einfaches Rennen um den ersten Platz, NASCAR Rennen, Le Mans oder Ralley-Strecken, Gran Turismo 6 bietet alles, was das Rennfahrerherz begehrt. Abseits davon gibt es natürlich auch vergleichsweise gemütliche Fahrten gegen die Zeit, wo man selbst sein schlimmster Feind ist oder Freundschaftsrennen über verschiedene Strecken.
Selbstverständlich lässt sich Gran Turismo 6 auch online im Multiplayer spielen, um gegen Rennfahrer auf der ganzen Welt anzutreten. Aber auch offline ist es möglich zu zweit zu spielen, wenngleich nur abseits des “Karriere”-Modus in Freundschaftsrennen. Abgesehen von der Vielfalt an Strecken und Rennen, ist auch die Auswahl an Autos beinahe erdrückend groß. Für jene, die sich nicht so gut damit auskennen, bietet es sich an, stets einen Blick auf die Liste der empfohlenen Wagen für bestimmte Rennklassen zu werfen. Dies macht die Auswahl erheblich leichter, denn Gran Turismo 6 hat abermals eine beeindruckende Fülle an Lizenzen eingeheimst (Porsche fehlt noch immer!) und die Wagen sind wahre Schmuckstücke. Es ist erstaunlich wie sehr einem bestimmte Schlitten dann doch ans Herz wachsen, je mehr Rennen man mit ihnen überstanden hat.
Ein Wehrmutstropfen an der ganzen Sache: Es gibt wieder mal kein Schadensmodell. Egal wie oft man gegen die Streckenbegrenzungen oder andere Fahrzeuge kracht, die Autos tragen nicht einen einzigen Kratzer davon. Motoren und Reifen nutzen sich zwar ab, auch andere Teile des Autos müssen regelmäßig gewartet werden, aber zerschrotten kann man sein Auto nie. Was dem gesamten Grundgedanken einer realistischen Rennsimulation doch einen erheblichen Dämpfer verpasst, denn gerade bei solchen Situationen wird einem dann immer wieder bewusst, dass es sich doch nur um ein Spiel handelt und man das Rennen, egal auf welchem Platz abgeschlossen, jederzeit wieder fahren kann. Scheinbar haben die Autohersteller zu viel Angst davor ihr Ansehen und ihre Produkte zu beschmutzen, wenn die Entwickler von Gran Turismo ein Schadensmodell in ihre Serie implementieren. Leider eine vergebene Chance dem Spiel einen zusätzliche Grad Realismus und somit auch Vergnügens hinzuzufügen.
Überaus positiv zeigt sich im übrigen auch das Menü an sich. Eine Änderung zum Besseren, die nicht zu unterschätzen ist, angesichts des unübersichtlich gestalteten Sammelsuriums des vorigen Gran Turismo 5. Im neuen Teil hat man alles zwar schlicht, aber dafür umso deutlicher aufgelistet und dargestellt. Das Finden der eigenen Garage oder der diversen Autohändler stellt nun keine beinahe unüberwindbare Aufgabe mehr da, wie im Vorgänger, sondern ist einfach zu bewältigen. Was auch dazu führt, dass man keine ünnötige Zeit im Menü verschwenden muss, sondern sich schnell zurecht findet und sofort zum nächsten Rennen übegehen kann.
Die Grafik ist jedoch nicht so imposant, wie der Trailer angekündigt hat. Natürlich sieht das ganze hübsch aus, aber die Vorschau hat mehr versprochen, als das Spiel letztlich einhalten kann. Vor allem die Hintergründe, im speziellen das Publikum, sind wieder einmal nur leblose Schablonen, die mit der übrigen Grafik nichts gemeinsam haben. Sehr gelungen sind dafür die Kameraperspektiven, die allesamt ihren eigenen Reiz bieten – besonders jedoch die Ansicht aus dem Inneren des Wagens inklusive Armaturenbrett und Lenkrad, weiß zu gefallen und zieht noch mehr in die Welt des Rennsports hinein.
Ohne Zweifel übertrifft Gran Turismo 6 seinen Vorgänger und schafft es dank simpler, aber bedeutender Verbesserungen den Spielfluss über den gesamten Verlauf aufrecht zu erhalten. Selbst jenen, die der Rennsimulation sonst skeptisch gegenüber stehen, kann es leicht passieren, nicht mehr von dem Spiel loszukommen und ein Rennen nach dem anderen zu fahren. Gesetz dem Fall, dass Siege und das daraus gewonnene Geld, um sich neue Autos zu kaufen, als Langzeitmotivation reichen, dann stehen einem viele Stunden rasante Unterhaltung bevor.
Plattform: PS3 (Version getestet), Spieler:1-2, 2-16 (online), Altersfreigabe (PEGI): 3, Release: 06.12.2013, www.gran-turismo.com
Tags:4 von 5Polyphony DigitalPS3PS3-ExklusivRennsimulationSony
Über den Autor
Marco Rauch Aufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you” (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.