Grace Capristo im Interview: “Die Welt ist eben keine perfekte Instagram-Welt oder eine Serie.”

Von Cornelia Wilhelm @NiveauKlatsch

Hallo, ihr Lieben!

Vor Kurzem haben die Ex-Monrose-Mitglieder über facebook ihren vergangenen Geburtstag, bzw. den der Band, gewürdigt. Auch wenn es die Gruppe als Castingshowgewinner nicht mehr gibt, macht vor allem Grace Capristo von sich Reden.

Jetzt hat sie, gemeinsam mit dem italienischen Sänger Marco Mengoni einen neuen Track (“Ricorderai l’Amore (Remember The Love)") aufgenommen.

Worum es genau geht, ob Grace auch gern positiv über vergangene, gemeinsame Zeiten denkt und weshalb man in Italien anders "Ich liebe dich" sagt, lest ihr hier!

Liebst,
Conny

Conny: „Wie kam es denn überhaupt zur Zusammenarbeit mit Marco Mengoni?“
Grace: „Das Ganze war wirklich sehr interessant, da ich mir sehr viel Zeit für meine eigene Albumproduktion genommen hatte, um zu schauen, wohin ich gehen möchte. Ich wollte die Menschen noch mehr an mich ranlassen. Natürlich ist das ein Prozess. Irgendwann bin ich an einen Punkt gekommen, an dem ich gemerkt habe, dass ich italienischer bin, als ich denke bzw. wie mir zuvor in der Musik die Möglichkeit gegeben wurde. Ich bin mit meinem eigenen Stil immer mehr in Richtung „Italien“ gedriftet. In dem ganzen Prozess hat mein Management gesagt, dass es total nett wäre, auch einmal etwas in Italien zu starten. Und wie das Universum so spielt: es kam wenige Wochen später ein Anruf aus Italien, ob wir nicht Lust auf eine Kooperation mit Marco Mengoni hätten. So kam das zustande. Hier haben sich zwei Gedanken in einem Universum getroffen.“

Conny: „In der Pressemitteilung zum Song steht, dass es unter anderem darum geht, sich an die schöne Zeit, die man gemeinsam hatte, zu erinnern. Würdest du sagen, dass du auch privat hinter dieser Aussage stehst?“
Grace: „Definitiv. Ich glaube, man sollte immer positiv denken und das Glas eher halbvoll als halbleer sehen.“

Conny: „Im Song geht es ja auch darum, dass am Ende irgendwie alles wieder gut wird. Bist du eigentlich ein optimistischer Mensch?“

Grace: „Ich bin generell ein sehr optimistisch denkender Mensch. Vor allem in dieser Zeit, in der es teilweise an Moral und Werten fehlt, ist das unheimlich wichtig.

Wenn es um Liebe, Freundschaft und Familie geht, sollte man immer viel Respekt voreinander haben. Respekt bedeutet auch, Respekt vor einer tollen Zeit zu haben. Wir leben heute alle nicht so, wie wir es gerne hätten. Die Welt ist eben keine perfekte Instagram-Welt oder eine Serie. Wir dürfen das Leben leben. Und dort gibt es Up’s und Down’s. Wir Menschen kennen das alle. Ich würde aber kein anderes Leben haben wollen. Die Leidenschaft ist wichtig. Das Leben ist eben so. Es geht nicht darum, welche Situation in dein Leben kommt, sondern darum, wie du damit umgehst.“

Conny: „Was unterscheidet, deiner Meinung nach, Grace von Mandy?“
Grace: „Naja, die Leute kannten bisher eben andere Seiten von mir. Natürlich war ich jahrelang in einer Band, wo ich nicht so selbstbestimmt sein konnte wie heute. Heute stelle ich mir mein Management zusammen und bin so, wie ich sein möchte. Dasselbe gilt auch für meinen Sound. Es gibt keinen großen Unterschied zwischen Mandy und Grace. Ich bin immer noch dieselbe Person. Mein Name war schon immer Mandy Grace Capristo und er wird auch immer so sein. Mit Grace wollte ich einfach nochmal mehr ich sein. Ich möchte meine Fans mehr von mir wissen lassen. Ich möchte lockerer sein.“

Conny: „Würdest du sagen, dass der Song auch ohne deinen Imagewechsel zustande gekommen wäre?“
Grace: „Ja, auf jeden Fall. Meine Vergangenheit war ja auch nicht inszeniert. Die Entwicklung war vielmehr ein natürlicher Prozess. Ich saß nicht im Studio und sagte „Ab morgen bin ich Grace!“. Das Ganze ging über anderthalb Jahre, also step by step. Ich bin auch bewusst nach Amerika gegangen und wollte mich in Songwriting Sessions beweisen, in denen mich eben keiner kannte. Daher habe ich mich auch „Grace“ genannt. Ich wollte damals ein wenig anonymer sein. Für mich ist es so wichtig, dass die Fans in meinen Kopf und meine Seele hineinschauen können. Bei Mandy ging das weniger. Teilweise hatte ich garnicht die Zeit, mich damit auseinander zu setzen, was mich als Person interessiert. Am Ende des Tages macht das sicherlich alles Sinn.“

Conny: „Was unterscheidet italienische Musik von deutscher oder englischer?“
Grace: „Italiener sind in ihrer Sprache viel weicher und poetischer. In Deutschland sagt man „Ich liebe dich.“. In Italien heißt es dann: „Ich liebe dich, weil ich deine Haare mag. Sie sehen aus wie Rosen und die Rosen spiegeln sich im Meer.“ (lacht) Wir haben mehr Wörter und Leidenschaft. Die Liebe ist in Italien immer präsent. Das gehört zur Mentalität. Der Song mit Marco Mengoni ist sehr eingängig. Er hat aber auch eine Tiefe. Auch das fand ich schön. Normalerweise hört man Liebeslieder, die entweder supertraurig sind und die Message haben, dass man sich am besten die Arme aufschlitzen soll. Oder es geht in eine andere Richtung nach dem Motto: „Alles ist cool… und fake.“ Im Song geht es aber darum, mit etwas konfrontiert zu sein, das aber dann trotzdem gut wird. Obwohl die Lyrics so tiefgründig sind, hat er eine positive Energie. Man fühlt sich gut. Der Song passt, ist ein Herzensprojekt und ist authentisch.“

Conny: „Heute ist das neue Robbie Williams Album herausgekommen und in Italien direkt auf die 1 geschossen. Bist du auch Robbie Fan? Oder was hörst du sonst so privat?“
Grace: „Ich bin kein Robbie Williams-Fan-Fan, finde ihn aber super, weil ich seine Persönlichkeit sehr gerne mag. Er hat etwas Positives an sich und einen enormen Charme. Die Songs sind nicht zu 100% ich, aber es sind tolle Lieder. Das alles ist ja auch Geschmackssache. Was die Musik angeht, die ich höre, bin ich sehr oldschool. Ich höre alles von Hip Hop bis Jazz. Dadurch, dass mein Leben sehr hektisch ist, bin ich sehr dankbar, wenn ich Musik hören kann, die mich runterbringt. Ich bin aber sehr lebensfroh und höre auch peppige und eben fröhliche Playlists. Ich mag The Weekend, bin aber niemand, der sich nur auf einen Künstler einschießt. Ich mag Lieder von Beyoncé ebenso wie Songs von Megan Trainor. Ich bin da sehr, sehr offen.“

Conny: „Was planst du für 2017 und was wünschst du dir für das neue Jahr?“
Grace: „Wir planen und bereiten viel vor. Leider darf ich noch kein bestimmtes Projekt nennen. Aber es wird dieses Jahr noch tolle Performances im Fernsehen geben. Außerdem bin ich gerade im Studio. Ich muss nur immer aufpassen, dass ich nicht zu viel erzähle, weil ich selbst immer so euphorisch bin (lacht).“