GPS-Albtraum

Die Reise nach Italien rückt allmählich näher und mir wird von Tag zu Tag ein wenig mulmiger, wenn ich daran denke, dass ich ganz alleine mit Luise – sie hat versprochen, mit mir zu kommen, wenn ich im Gegenzug verspreche, mich nicht zu verfahren – gen Süden fahren soll. Nun gut, Anna wir natürlich auch noch mit uns kommen, aber genau dies bereitet mir am meisten Sorgen. Anna, das ist die Stimme meiner Navigations-App und mir graut schon jetzt davor, wie wir zwei miteinander klarkommen sollen. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie wir uns in die Haare geraten werden:

Anna: “Nach dreihundert Metern biegen Sie links ab auf Köllikerstrasse…”
Ich: “Na, hör mal, ich könnte hier ebenso gut geradeaus fahren. So gelange ich auch zur Autobahn.”
Anna: “Biegen Sie jetzt links ab auf Köllikerstrasse…”
Ich: “Das ist doch vollkommen idiotisch. Warum kann ich nicht die Oltnerstrasse nehmen? Die hat weniger Kurven.”
Luise: “Mama, hör auf Anna, bitte! Du verfährst dich bloss wieder.”
Ich: “Okay, obschon das wirklich keinen Sinn ergibt. Woher will die Zicke wissen, welches der schnellste Weg zur Autobahn ist?”
Anna: “Bei der nächsten Abzweigung halten Sie sich links.”
Ich: “Links? Du spinnst ja wohl. Mit der Strasse rechts bin ich viel besser vertraut…”
Luise: “Nein, Mama, links!”
Anna: “Ich habe gesagt ‘halten Sie sich links’. Warum fahren Sie dann rechts?”
Ich: “Weil ich den Weg offenbar besser kenne als du!”
Anna: “Das ist ja wohl die Höhe. Keine kennt die Strassen besser als ich. Aber nun gut, Sie haben rechts gewählt, dann folgen Sie eben der Strasse geradeaus.”
Ich: “Na, endlich sind wir uns mal einig…”
Anna: “Nach dreihundert Metern biegen Sie links ab…”
Ich: “Hat die jetzt links oder rechts gesagt?”
Luise: “Äääähm, ich glaube rechts.”
Anna: “Biegen Sie jetzt links ab.”
Ich: “Links? Ich Idiot bin mal wieder rechts gefahren. Nun ja, hier kenne ich den Weg ja noch…”
Anna: “Warum in aller Welt fahren Sie schon wieder rechts? Ich hab’ klar und deutlich links gesagt. Allmählich habe ich das Gefühl, dass Sie gar nicht ins Ausland fahren sollten, bei diesem eindeutigen Rechtsdrall.”
Ich: “Rechtsdrall? Hast du das gehört, Luise? Die unterstellt mir, ich sei rechts. Ausgerechnet ich, die ich links wähle seit ich das Stimmrecht habe. Der Tante werde ich es zeigen, von jetzt an fahre ich nur noch links.
Anna: “Biegen Sie jetzt rechts ab.”
Ich: “Du kannst mich mal! Ich fahre links. Glaub nicht, dass ich mir von dir noch etwas sagen lasse.”
Luise: “Mama, willst du nicht doch lieber auf Anna hören? Mich dünkt, wir fahren im Kreis herum.”
Ich: “Ach was, das wird schon. Wir schaffen es auch ohne Annas Hilfe nach Italien. Früher hatten die auch kein Navi. Komm, schalte doch bitte das iPad aus.”
Luise: “Okay, wie du willst.”
Anna: “Biegen Sie rec….”
Ich: “Herrlich, diese Ruhe. Komm, schlaf ein wenig, Luise.”
Eine Weile lang herrscht Stille im Auto.
Luise: “Mama, haben wir nicht eben die Grenze nach Deutschland überquert?”
Ich: “Deutschland? Das darf doch nicht wahr sein. Himmel, wozu hat man denn ein GPS, wenn es einem nicht mal sagen kann, wo Norden und wo Süden liegt?”

GPS-Albtraum



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