Mainzer Rhein Zeitung: von Armin Thomas
[...]Die Stimmung ist prächtig. Soeben kommen Laura (24) und Juliane (25) heraus auf den Vorplatz an der Kaiserstraße. Wie alle anderen bekommen sie eine Oblate, ein Gläschen Sekt und ein kleines Begrüßungsgeschenk “in der wieder gewonnenen Freiheit”, wie Mitorganisatorin Marlies Bayha (Ficko), eine 27-jährige Mainzer Studentin erläutert.
Laura und Juliane bekennen, dass sie schon seit längerer Zeit überlegt haben, aus der Kirche auszutreten. Laura war evangelisch, Juliane katholisch. “Frauen werden in den Kirchen nicht gleichberechtigt behandelt und Homosexuelle werden diskriminiert”, beginnt Juliane ihre Gründe aufzuzählen. “Für mich als Ex-Katholikin ist es unerträglich zu sehen, dass die Kirche inzwischen wieder in den Dialog getreten ist mit der Pius-Bruderschaft, die den Holocaust leugnet.” Auch die ablehnende Haltung der katholischen Kirche zur Abtreibung ist für sie ein weiterer Grund, einen Schlussstrich zu ziehen.
“Hör mir uff mit Jesus”, hat sich der 23-jährige Student Stefan auf sein persönliches kleines Transparent geschrieben. Er argumentiert eher emotional: “Ich hab’ da keinen Bock mehr drauf.” Jesus ist für ihn die personalisierte Kirche.[...]
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