Göttliches Uster

Göttliches Uster Was soll das, fragten wir uns kürzlich in Uster. Gleich neben dem Gebäude der Kantonspolizei und der Staatsanwaltschaft steht im Rasen, zu ihrem Schutz umhagt, die Helvetia mit Schweizerkreuz auf der Brust. Fast vier Meter hoch, hält sie in der Hand eine Kugel, auf der ein vergoldeter Merkur steht mit seinem Heroldsstab, um den sich Schlangen winden. Hier die Geschichte zur kurios platzierten Skulptur: Bei ihrem Erschaffer handelt es sich um Richard Kissling, der auch den Wilhelm Tell zu Altdorf und die Escher-Wyss-Statue am Zürcher Bahnhofplatz schuf. "Helvetia und Merkur", diese Kombination von Schweizer Nationalfigur und antikem Gott des Handels, Gewerbes, Reichtums entstand 1899 und stand dann bis 1959 am Zürcher Paradeplatz, wo sie die Kunden des Schweizerischen Bankvereins empfing. Dann musste sie einem Neubau weichen. Der begüterte Walter Bechtler rettete sie vor der Verschrottung und stellte sie zuerst vor seiner Firma Luwa in Zürich-Albisrieden auf. Als die Luwa mit der in Uster basierten Firma Zellweger fusionierte, wurde die Skulptur ein zweites Mal gezügelt, nach Uster eben, in den Zellwegerpark, ein sagenhaftes Areal, das von alten Industrieweihern geprägt ist. Und von allerlei Kunst. Der kleine Merkur wurde übrigens schon einmal abgeschlagen und geklaut. Man musste ihn anhand einer Fotografie rekonstruieren. Der Zaun rundum hat also seinen Sinn.
Göttliches Uster

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