Du musst durch die Hölle gehen
Helen, die mittlerweile ein Mitglied der Familie Delos ist, hat ihr Schicksal angenommen und steigt jede Nacht in die Unterwelt hinab um ihre Bestimmung als Deszender zu erfüllen: Sie soll die Furien töten und so die vier Häuser der Halbgötter von dem Fluch der Blutschuld befreien. Doch es ist unglaublich hart für Helen sich allein der Unterwelt zu stellen, es zehrt an ihren Kräften und an ihrer Gesundheit. Lukas darf sie nicht lieben, was die beiden zusätzlich belastet. Da trifft sie in einem ihrer verzweifeltsten Augenblicken in der Unterwelt auf Orion, der ihr ab sofort bei ihrer Mission zur Seite steht und auch noch unglaublich gut aussieht. Aber auch in der Oberwelt lauern Gefahren auf Helen…
Der zweite Teil der „Göttlich“-Trilogie setzt genau da ein, wo „Göttlich verdammt“ zu Ende war. Man wird also quasi direkt ins Geschehen hineinkatapultiert und muss sich erst mal sortieren, denn zwischen Band 1 und 2 lag bei mir ja doch etwas mehr als ein Jahr. Aber mir viel es nicht schwer mich wieder in die Geschichte einzufinden. Allein bei Zach habe ich etwas gebraucht, um ihn wieder einordnen zu können. Fabelhaft fand ich die Einführung von Orion, denn er ist wirklich ein interessanter Charakter, der nochmal zusätzlich Schwung in die Story bringt. Es tauchen auch weitere Bösewichte auf, aber ich bin sicher, Josephine Angelini hat für Band 3 noch eine Steigerung parat.
Der Schreibstil ist wieder toll zu lesen gewesen. Flüssig, eingängig und nicht zu kompliziert, so dass ich kaum gemerkt habe, wie viele Seiten ich in einem Rutsch weggelesen habe. Spannend war es natürlich auch, ich konnte das Buch kaum weglegen! Ich mochte die Abschnitte, in denen Helen in die Unterwelt hinabgestiegen ist sehr gern, denn das war wie die Entdeckung eines fremden Landes, wenn auch keines sehr schönen. Die Liebesgeschichte zwischen Helen und Lukas nimmt dieses Mal keinen großen Raum ein, denn sie dürfen sich ja nicht lieben und auch die zarten Bande, die Helen mit Orion knüpft, sind nur eine kleine Randerscheinung.
Die Charaktere haben sich im Vergleich zu „Göttlich verdammt“ weiterentwickelt. Helen hat ihre Rolle als Halbgöttin ganz angenommen und reift an ihren Aufgaben, ist nicht mehr so kindisch, wie zuvor. Die Entwicklung, die Lukas durchmacht besorgt mich ein wenig und ich bin unglaublich gespannt, wie es mit ihm weitergehen wird. Orion gefällt mir außerordentlich gut: Er hat ein helles und offenes Wesen, er kann ein wahrer Freund sein und sieht dabei noch gut aus (wie alle Halbgötter). Meiner Ansicht nach kann er leider nur verlieren und das tut mir jetzt schon in der Seele weh, aber warten wir es einfach ab. Vielleicht überrascht uns die Autorin hier noch? Den Nebenfiguren wird allerdings in diesem Buch wenig Raum eingeräumt, was ich etwas schade fand, jetzt aber nicht so sehr gestört hat.
Die Umschlaggestaltung ist wieder sehr, sehr schön und im Stil des ersten Bandes gehalten, nur sind es diesmal blau-grün Töne, die hier dominieren, während es vorher warme gelb-grün Töne waren.
Insgesamt ist „Göttlich verloren“ von Josephine Angelini ein wirklich toll gelungener zweiter Teil, der nahtlos an den Ersten anknüpft, aber mit deutlich weniger Kitsch und richtig viel Spannung auskommt. Ungeduldig erwarte ich nun den Abschlussband der Trilogie „Göttlich verliebt“, der voraussichtlich im März 2013 erscheint.
Göttlich verloren
von Josephine Angelini Gebundene Ausgabe: 576 Seiten Verlag: Dressler (Mai 2012) Sprache: Deutsch ISBN-10: 379152626X ISBN-13: 978-3791526263 Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre Originaltitel: Dreamless
Rezension vom 29.05.2012