Gottfried Schenk — Auf den Spuren von Heinrich Zille

Gottfried Schenk — Auf den Spuren von Heinrich Zille (Foto: Hinterhof in der Seelingstraße 46, 1977 © Gottfried Schenk)Heinrich Zille schuf die wichtigsten Zeit­doku­mente der Wohn- und Lebens­verhältnisse in den Miets­kasernen der Gründer­zeit. Sein Charlotten­burger Kiez rückte ab 1963 erneut in den Fokus, als rund um den Klausener­platz das erste Sanierungs­gebiet Berlins entstand. Gottfried Schenk lebte von 1974 bis 1988 dort und doku­men­tierte die Aktivi­täten der Mieter­initiative und die morbide Schön­heit ver­fallender Gründer­zeitbauten.

Ausstellungsbeschreibung

Mit einer Sonderausstellung im Kabinett der Villa Oppenheim rückt das Museum den Charlottenburger Klausenerplatz-Kiez in den Fokus. Begrenzt wird dieses Areal, das südlich des Schlosses Charlottenburg liegt, durch den Spandauer Damm, die Schloßstraße, die Sophie-Charlotten-Straße und die Knobelsdorffstraße. „Auf den Spuren von Heinrich Zille“, der hier 37 Jahre lang wohnte und seine berühmten „Milljöh“-Studien schuf, wandelte 1976 bis 1984 der Fotograf Gottfried Schenk. Er dokumentierte als Mitglied einer Mieterinitiative die Aktivitäten der Kiezbewohnerinnen und Bewohner sowie die morbide Schönheit verfallender Gründerzeitbauten. Seine Fotografien spüren Ansichten und Szenen aus einem traditionellen Arbeiterkiez auf und fangen die verbliebenen Spuren des alten Zille-Milieus ein.

Die Entstehung des Klausenerplatz-Kiezes, ein Viertel mit heute knapp 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, geht zurück in die Gründerzeit nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1870/71). Mit der Industrialisierung Berlins ging ein steigender Bedarf an Wohnraum für Arbeiterfamilien einher. Auf der Grundlage des Hobrecht-Plans entstand eine rechtwinklige Straßenführung mit dazwischenliegenden Häuserblöcken, den sogenannten Mietskasernen.

Prominenter Bewohner war der Maler, Grafiker und Fotograf Heinrich Zille (1858 – 1929), der in diesem Kiez in der Sophie-Charlotten-Straße 88 wohnte. Seine Fotografien zählen zu den wichtigsten Zeitdokumenten jener Zeit. Wie seine „Milljöh“-Studien vermitteln sie ein ungeschöntes Bild der Wohn- und Lebensverhältnisse in den Mietskasernen, in denen bis zu 30.000 Menschen lebten.

Von den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges blieb das Viertel weitgehend verschont. Aufgrund der schlechten sanitären Ausstattung und des zunehmenden Verfalls wurde es 1963 zum Sanierungsgebiet erklärt. Die vom Berliner Senat geplanten Maßnahmen stießen jedoch auf Widerstand der Bewohnerinnen und Bewohner. Dieser formierte sich in der 1973 gegründeten Mieterinitiative Sanierungsgebiet Klausenerplatz e.V., die den Erhalt der Häuser und bezahlbare Mieten nach der Sanierung forderte. Die Auseinandersetzungen brachten eine Wende in der Sanierungspolitik und gelten als Geburtsstunde der „behutsamen Stadterneuerung“.

Gottfried Schenk, geboren 1949 in Kufstein / Österreich, lebt als Autor und Fotograf in Berlin. Von 1974 bis 1988 wohnte er im Klausenerplatz-Kiez und war in der Mieterinitiative Sanierungsgebiet Klausenerplatz e.V. aktiv.

  • Museum Villa Oppenheim

Wann und wo

Museum Villa Oppenheim
Schloßstraße 55 / Otto-Grüneberg-Weg
14059 Berlin

6. Juli 2016 bis 8. Januar 2017


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