Gottesdienst in Ghana

Gottesdienst in GhanaHeute war ich in der Legon International Church in Accra im Gottesdienst. Diese Gemeinde trifft sich auf dem Universitätsgelände. Die Gemeindeglieder dürften zu ghanaischen Middleclass gehören. — Einiges hat mich beeindruckt:

  • Wie wir eintrafen, waren in und um die Kirche Gruppen von einem Dutzend und mehr Leuten damit beschäftigt, miteinander die Bibel zu lesen (s. Bild). — Wo in der Schweiz ist mir letztmals etwas Derartiges begegnet?
  • Mitteilungen: Für das gemeindeinterne Magazin werden Artikel gesucht zum Thema “The Christian governance and politics” (Christliche Führung und Politik). In der Woche findet ein Life Seminar statt zum Thema “Protecting yourself against vicious online attack” (Sich vor bösartigen Online-Attacken schützen). Es wurde beschlossen, künftig keine kommerziellen Mitteilungen mehr von der Kanzel zu tätigen, weil dies zu viel Zeit beansprucht. Wer also einen Job sucht oder eine Wohngelegenheit anzubieten hat, möge dies dem Gemeindesekretariat mitteilen. — Das Gemeindeleben scheint stark verwoben zu sein mit den alltäglichen Herausforderungen; man will in die Gesellschaft hineinwirken.
  • Zeugnis einer Studentin: Nach einem fast 3-monatigen Spiessrutenlauf hat sie endlich das Visum für die Schweiz erhalten, um in Genf studieren zu können – nur wenige Tage vor dem Abflug. – Zum Glück (?) weiss niemand, dass ich Schweizer bin…
  • Drei junge Gottesdienstbesucher, vielleicht um die sechzehn, rezitieren auswendig je ein Kapitel aus dem Römerbrief. Diejenigen von uns, die sowas zum ersten Mal miterleben, hören fasziniert und staunend zu. Später erfahren wir, dass dies die Voraussetzung ist, um von der Sonntagsschule zu den Bibelstudien wechseln zu dürfen. — Schwer vorstellbar, dass dies in der Schweiz funktionieren würde…

Predigt zum Thema Salz und Licht sein (Mt 5). Ein paar Notizen:

  • Wenn der Fisch zu stinken beginnt, dann werfen wir dies nicht ihm vor, sondern dem Salz, das seine Arbeit nicht tat. – Genauso bei uns: Wenn es in der Gesellschaft bergab geht, dann deshalb, weil wir unsere Verantwortung nicht wahrgenommen haben. — Bestimmt etwas vereinfacht gesagt, aber bedenkenswert allemal.
  • In Sachen Korruption können wir nicht von der Politik erwarten, dass sie dies zu beheben versucht, denn diese profitiert ja davon. Wir Christen müssen andere Christen in öffentlichen Ämtern unterstützen.
  • “Du wurdest nicht geboren, damit am Ende deines Lebens auf deinem Grabstein steht ‘Geboren am Soundso, gestorben am Soundso’. Jesus ist nicht auf die Erde gekommen, hat nicht die Komfortzone im Himmel verlassen, damit wir nur vor uns hinleben.”
  • Wenn wir Schwierigkeiten antreffen, daran denken: Gott ist kreativ beim Lösen von Problemen; immerhin ist er der Schöpfer (“creator”).

Immer wieder im Gottesdienst wurde von der Kanzel als Auflockerung “LIC” gerufen (“Legon Interdenominational Church”), worauf das Publikum antwortete “Saved to Serve” (errettet um zu dienen).

Weitere Kommentare sind nicht nötig, oder?



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