Dieses Jahr wird die Göteborger Kunstbiennale vom Kunsthistoriker Sarat Maharaj geleitet, einem Professor des Goldsmiths' College in London, der gegenwärtig Visual Art and Knowledge Systems im schwedischen Lund unterrichtet und Ko-Kurator der documenta in Kassel im Jahre 2002 war. Gemeinsam mit seinen drei Ko-Kuratoren holte Sarat Maharaj rund 40 der bedeutendsten Gegenwartskünstler nach Göteborg, die ihrem Publikum in Göteborg und Uddevalla eine Herausforderung an die technisierte Welt bieten.
Die Künstler, die ihre Werke unter Pandemonium darstellen, schaffen ebenfalls eine neue Welt und sehen das 20. Jahrhundert als verlorenes Paradies, das von den heutigen Bürgern fordert ihre Existenz neu zu überdenken um nicht in einer robotisierten Welt unterzugehen, sondern mit den erworbenen Kenntnissen eine Alternative zu finden und das Leben neu zu erfinden. Eine Welt im Wandel muss nicht bedeuten Träume zu verlieren, sondern kann auch neue Träume und neue, alternative Wege schaffen.
Gerade in diesem Sinne wird Kunst bei der diesjährigen Göteborger Kunstbiennale Pandemonium zu einem Grenzgebiet, die auch abstrakte Abwege unserer Gesellschaft darstellt. Åsa Sonjasdotter mit ihrem Werk „The Order of Potatoes“, das sie bereits im Jahre 2009 begann, ist hier ein deutliches Beispiel der Abstraktion, denn an Hand von einem Grundnahrungsmittel stellt Åsa deutlich dar, dass immer häufiger Politik und Kapital über das Leben entscheiden und unsere Entscheidungsfreiheit, auch die künstlerische, immer mehr eingeschränkt wird.
Auch das Werk „Mistakes and Plans“ von Jimmie Durham stellt die Rolle der Gesellschaft mit seinem Werk in Frage. Er nimmt dafür die Hitlersteine als Ausgangspunkt, Granitblöcke, die Hitler aus dem Bohuslän bestellte, um damit ein Siegesmonument in Berlin zu errichten, Jahre bevor der Krieg für ihn zu Ende war. Natürlich ist für Jimmie Durham nicht Hitler das Thema, sondern der Wunsch aller Politiker sich in Monumenten unsterblich zu machen und hiermit ihre Siege und ihre Macht ausdrücken.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin