Für ein November Wochenende fahren wir mit der Fähre ‘Scandinavia’ Stena Lines von Kiel nach Göteborg an der Westküste Schwedens. An einem Tag erkunden wir die schönsten Plätze der Hafenstadt und zeigen, was man sich unter einer Fika oder dem Haga vorzustellen hat.
Von Kiel aus starten wir unserer “Mini-Kreuzfahrt” und beziehen unsere Kammern auf dem gigantischen Schiff. Wir finden uns kurz ein und laufen dann die Treppen hoch zum Observations-Deck, um den Blick über die Stadt zu genießen. Denn das Schiff ist nicht nur 116 Meter lang, sondern ragt mich seinen Decks auch über 15 Meter in die Höhe. Pünktlich um 19:00 Uhr ertönen die Schiffshörner und wir fahren langsam aus der Kieler-Förde hinein in die Ostsee.
Der Blick auf Kiel kurz nach der Abfahrt
Am nächsten Morgen zeigen sich durch die runden Schiffsfenster bereits die ersten Schären der Westküste Schwedens und wir freuen uns auf einen erlebnisreichen Tag in Schwedens zweitgrößter Stadt Göteborg. Leidersieht der Himmel ziemlich grau aus und es riecht nach Regen – also packen wir schon mal unsere Regenjacken ein (typisch für die Westküsten Skandinaviens, seid also vorbereitet!). Wir stärken uns am Frühstücksbuffet (13,50 Euro p.P.) unseres fahrbaren Hotels und stürmen noch einmal hoch aufs Oberservation-Deck. Denn diesen Anblick sollte man nicht verpassen.
Müsliauswahl am Frühstücksbuffet auf der Stena Lina
Dinning Room auf der Fähre
Einfahrt nach Göteborg – Fährfahrt durch die Schären
Was sich schon durch das Kabinenbullauge angedeutet hat, erstreckt sich nun über die gesamte Wasserfläche. Kleine steinerne Erhebungen ragen überall aus dem Wasser und sind teilweise mit Bäumen und Sträuchern bewachsen, oder sogar mit kleinen Hütten und Leuchttürmen bebaut. Die Schären gehören zu Schweden(,) wie die rote Anstreichfarbe der Hüttchen mit ihren weiß-farbenden Fenster- und Türrahmen. Die Schären wirken fast liebevoll im Wasser platziert und begleiten uns bis hinein in den HafenGöteborgs. (Tipp: Man kann sogar mit den regulären Verkehrstickets die Wassertaxen nutzen und auf einige der Schären fahren! Solltet Ihr also mehr Zeit als nur einen Tag mitgebracht haben, empfehle ich euch die Ruhe der Inseln zu genießen und die raue Natur Schwedens Westküste auf euch einwirken zu lassen!)
Typisch roter Anstrich der Häuser mit weißen Fensterläden
Auf der einen Seite befindet sich der Container Hafen von Göteborg …
… auf der anderen Seite die Vorläufer des beschaulichen Göteborgs.
Göteborg – Ein erstes Antasten
Da die Stena Line nicht sehr weit in die Bucht hinein fahren kann, nutzen wir einfach ein Wassertaxi, um direkt in die Stadt zu fahren. Hier empfehle ich euch ein Tagesticket für 80 SEK, mit dem alle öffentlichen Verkehrsmittel anschließend genutzt werden können. Angekommen empfängt uns direkt ein schwedisches Heiligtum (angelehnt an die Bauweise des Gebäudes), nämlich ein Fischmarkt in Form einer Kirche (Feske Körka). Von außen Kirche, von innen Markt – es gibt alles fischige zu ergattern was das Herz begehrt. Für uns war es leider noch zu früh um die Delikatessen auszuprobieren.
Feske Körka von außen
Die Tresen am Rande verkaufen alles was die örtlichen Seegebiete zu bieten haben
Haga – das gemütliche Viertel Göteborgs
Als nächste Station kommen wir in die früheren Fischerquartiere, heute als Ortsteil benannt als Haga. Zwei- bis drei-stöckige Häuschen reihen sich nebeneinander und präsentieren im Erdgeschoss kleine Läden mit allerlei Gedöns zum Kaufen. Ob Stricksachen, Geschenkartikel oder kleine Cafés: hier ist der richtige Ort, um einen Tag langsam in Fahrt kommen zu lassen. Wir entscheiden uns für eine große, Göteborg-typische Zimtschnecke von einer örtlichen Bäckerei. Empfehlenswert: Das Gebäck isst sich am besten mit einem Kaffee.
Liebevolles Haga beim Samstagsspaziergang
Buntes Allerlei in den Schaufenstern und davor.
Direkt neben dem Haga befindet sich der Skansen Kronan, von dem aus es den vielleicht besten Blick über die Stadt gibt. Wir steigen ein paar Stufen hoch, bis wir zu dem achteckigen Bollwerk kommen. Im geschichtlichen Sinne wollten die Schweden mit dem Skansen Kronan Göteborg gegenfeindliche Angriffe verteidigen und den strategisch wichtigen Hafen in Göteborg an der Westküste sichern. Denn zuvor wurde das Land hauptsächlich zwischen Dänen und Norwegern aufgeteilt, weshalb die Schweden mit ihren Schiffen von der Ostküste die lange Fahrt um die Südspitze auf sich nehmen mussten. Zusätzlich waren kräftige Abgaben fällig, wenn die Schiffe durch den Øresund zwischen Kopenhagen und Malmö fahren wollten. Mit Göteborg konnten die Schweden ihre Unabhängigkeit sichern und wollten es deshalb bestmöglich verteidigen.
Skansen Kronan schon fast erklommen!
Überblick über Göteborg. Leider war die Sicht eher bescheiden…
Liseberg – Weihnachtsmarkt auf Schwedisch
Bevor wir wieder aufs Schiff zurückkehren, besuchen wir den Weihnachtsmarkt “Liseberg”. Anders als die Weihnachtsmärkte in Deutschland müssen wir hier Eintritt (ungefähr 10 Euro) zahlen, um überhaupt auf den Markt zu kommen. Geboten werden uns dafür zwar keine Freigetränke, dafür aber ein hübsch weihnachtlich hergerichteter Festmarkt mit Streichelzoo, Weihnachtsmannwald oder Liveauftritten auf der Schlittschuhbahn in musicalform. Das Publikum setzt sich hauptsächlich aus jüngeren schwedischen Familien zusammen, was für eine angenehme, lustige, Atmosphäre auf dem ganzen Weihnachtsmarkt sorgt. Wir belassen es bei einem kurzen Rundgang und fahren anschließend zurück zur Stena Line.
Eingang zum Weihnachtsmarkt Liseberg
Nett aufgemachte Spielattraktionen für Kinder
Die Rückkehr nach Kiel gestaltet sich ähnlich wie die Hinfahrt. Wir lassen den Abend am schwedischen Weihnachtsbuffet ausklingen, dass neben Fisch- und Fleischgerichten, Eis, Desserts auch Freigetränke für den gesamten Abend bietet (~400 SEK – 45 Euro p.P.). Das Abendessen wird von ein wenig Musik und Entertainment begleitet, auf das man aber ganz nach belieben mehr oder weniger eingehen kann.
Fazit:
Göteborg hat uns super gefallen, auch wenn das Wetter an diesem Tag nicht so wirklich mitgespielt hat. Ich hatte das Gefühl, dass Göteborg nicht mit der einen Attraktion überzeugen kann, dafür aber ein prima Gesamtbild abgibt. Die Stadt präsentiert sich als jung und dynamisch, gelegen in wunderbarer Natur und ist auf jeden Fall für eine Durchfahrt wärmstens zu empfehlen.