Es ist Sommerpause in Berlin, dieser haben sich bedauerlicherweise auch die meisten Theater der Off-Szene angeschlossen. Deswegen sitze ich im Impro-Theater. Ich muss zugeben, dass ich kein ausgesprochener Fan von Impro-Theater bin. Impro-Theater erinnert mich duster an Schultheater und eine hilflose Lehrerin, sowie an das Aufwärmen der Laientheatergruppe, welche ich nach einer Probe wieder verließ. Außerdem finde ich Impro-Theater schwer zu kritisieren. Kein Bühnenbild, keine Regie, keinen Text, dem ich mit Hass oder Liebe (oder dem abgenutzten Konglomerat der beiden) entgegen treten könnte. Letztlich kann ich also „nur“ Kreativität, Schauspieler, sowie Unterhaltungswert beurteilen (deswegen wird dies auch eine kurze Kritik). Außerdem habe ich abgesehen von kläglichen, persönlichen Erfahrungen, nicht allzu viele Vergleichsmöglichkeiten. Gut. Impro-Theater also.
Sie sind gut, die Schauspieler, das muss man ihnen lassen. Der ganze Abend ist schnell, fast bin ich versucht, das Unwort spritzig zu verwenden. Sie beziehen den Zuschauer mit ein, wie sich das gehört und variieren das Setting. Es ist ein launiger Abend.
Auch schön: Der Pianist, der die gespielten Szenen mit (was auch sonst) improvisiertem Spiel begleitete.
Was ich so noch nicht gesehen hatte: Improvisations-Singen: Emotionen, die spontan liedhaft umgesetzt werden – zu Klavierbegleitung. Da leidet dann die Sinnhaftigkeit des Textes ein wenig, was der guten Laune jedoch keinen Abbruch tut.
Nein, ich habe auf dem Heimweg nicht über die ganz großen Themen des Lebens nachgedacht, ich war nicht tief bewegt – aber durchaus beeindruckt.
Es war einfach ein netter Abend. Nicht mehr und nicht weniger. Und in diesem Fall war das genug.
Jeden Dienstag 20:30 in der Kunstfabrik Schlot