Team Montane vor dem Start in Kitzbühel – die Wolke im Hintergrund wurde nur selten verlassen
Der dritte Tag begann wieder etwas trüber. Um genau zu sein, zeigte sich das Wetter einmal mehr als Kontrapunkt zu Wolgang Pohl’s (Streckenchef) “optimistischer Wettervorhersage”. Das hieß an diesem Tage, dass wir kurz nach dem Start sogleich in einem steilen Anstieg den Hahnenkamm erklommen (und ein Gefühl für die Steilheit der berühmten Weltcup-Abfahrt bekamen), oben angekommen in die Wolke mit Sichtweiten um die 20 Meter eintauchten und für die nächsten fünf Stunden nicht mehr verlassen sollten.
Trotzdem war’s irgendwie ein geiler Tag!
- Erstens, weil das aus meiner Sicht die zweite große Hürde für Frank war (nun mit Vorbelastung eine 46,5 km-Etappe mit 2260 Hm)…die er wieder mit Bravour meisterte.
- Zweitens, weil wir – einmal oben auf dem Grat angekommen – einen nicht enden wollenden super zu laufenden Singletrail unter unseren Füßen spüren durften.
- Drittens, weil der abschließende Downhill mal wieder vom Allerfeinsten war.
- Viertens, weil unsere Bleibe perfekt war (großes, helles Zimmer mit zwei Balkonen, Platz zum Trocknen der Klamotten, tolles Frühstück, 100 m zum Start/Ziel und 50 m zur Seilbahn…und das Ganze für 25 EUR!).
- Fünftens, weil es die beste Pastaparty/Siegerehrungs-Location aller Tage war – auf dem Gipfel des Wildkogel).
So viel Sicht hatten wir praktisch nie
Rosita startete wieder ganz brav mit uns, lief uns dann regelmäßig an den Food Stops weg (wir packten regelmäßig unsere Campingstühle, die Stoff-Servietten und das Silber-Besteck aus und ließen es uns in aller Ruhe schmecken – verloren aber regelmäßig ein paar Plätze und Minuten…).
Frank fand oben auf dem langen Grat vom Schöntaljoch rüber zum Wildkogel einen tollen Rhythmus, das Ganze nahm ziemlich flowige Züge an. Beim Pinkeln ist er ja ohnehin unschlagbar. Einmal lief er schon wieder weiter, da hatte ich noch nicht einmal richtig “ausgepackt”… Ich nahm mir dann noch ein bißchen Zeit für ein Gel…und dann brauchte ich bestimmt einen Kilometer, bis ich ihn wieder eingeholt hatte. Ein gutes Zeichen! Frank ließ nicht nach….er wurde im Gegenteil immer stärker! Da keimte Hoffnung auf, dass ich mehr und mehr von “Survival Mode” auf “Competition Mode” umschalten durfte…
Die Streckenmarkierung von Wolfgang Pohl’s Crew war wieder einwandfrei!
Leider bereiteten ihm die steilen, technsichen Downhills große Probleme, aber auch das wurde von Tag zu Tag besser. Kurz vor dem Ziel konnten wir dann auch noch Stefan und Pascal, die symphatischen Ostbelgier abfangen. Im Ziel bot Neukirchen am Großvenediger ebenfalls einiges: Neben den üblichen Annehmlichkeiten wie der Gore-Tex-Lounge (mit Erdinger Alkoholfrei), des netten kostenlosen Postkarten-Service und vor allem des wunderbaren Stands von “Mountain Heroes”, die leckeren Hirsebrei von Jentschura anboten gab es hier so Leckereien wie Almdudler und erstklassige Eiscreme (für mich wie immer die Kombi Haselnuss/Joghurt)!
Das Eisbad im Dorfbrunnen durfte nicht fehlen, bevor wir unsere Zimmer “down the road” bezogen. Nach dem obligatorischen Mittagsschläfchen und der der “Ausrüstungs-Maintenance” fuhren wir mit der Seilbahn zum Restaurant auf dem Wildkogel-Gipfel. Zwischenzeitlich hatte sich das Wetter gebesser und gab herrliche Ausblicke auf die nun wirklich hohen Berge der Zentralalpen und den etwas verträumt daherkommenden Sonnenuntergang frei.
Auf dem Weg zur Pastaparty und Siegerehrung