Den Erfolg kann sich François Hollande (Bild oben: heute mit Google-Boss Schmidt in Paris) ans Revers heften: Google zahlt der französischen Presse nach wochenlangen Verhandlungen 60 Millionen Euro für die Verlinkung ihrer Inhalte. Allerdings nicht so, wie die Verleger wollten, mit einer bestimmten Quote pro Veröffentlichung, sondern von hinten durch die Brust geschossen: Getarnt als “Hilfsfond für den Übergang in der Digitalisierung”. Aber sei es, wie es sei: Google zahlt und die französische Presse kassiert für ihre Inhalte. Diese Übereinkunft könnte jetzt den Präzedenzfall für ähnliche Vereinbarungen in anderen Ländern setzen.
Google will Presse-Artikel; die Presse will auf den Traffic durch den Suchmaschinen-Riesen nicht verzichten – im Prinzip eine perfekte Basis, um sich geradezu verstehen und zu einer Übereinkunft kommen zu müssen. Trotzdem musste Marc Schwartz als Beauftragter der französischen Regierung wochenlang verhndeln, bis er heute den Erfolg melden konnte. Google zahlt in einen “Hilfsfond für den digitalen Übergang” und vermied so, offziell pro Artikel zur Kasse gebeten zu werden. Dennoch dürfte das nun Tür und Tor für ähnliche Vereinbarungen in anderen Ländern öffnen. In Frankreich zeigte sich, dass so ein Ergebnis eher zustande kommt, wenn Druck durch die Regierung dahinter steht. Hollande hatte während der Verhandlungen damit gedroht, per Gesetz eine Gebühr einzuführen, sollten die Verhandlungen scheitern.
Das Unternehmen aus Kalifornien gab lange den knallharten Verhandlungspartner und knickte am Ende doch ein. Dabei sind die 60 Millionen nicht viel mehr als ein Taschengeld für Google. Der Konzern zahlte für alle seine Umsätze ausserhalb der USA (8,075 Milliarden Dollar) im vergangenen Jahr gerade einmal 5,3 Prozent Steuern (430 Mio.). Zu diesem Thema lesen Sie bitte auch unseren Artikel vom 13. Dezember: “Google-Boss ist stolz auf Steuerspar-Tricks … und hat recht!” – Für die 5.311 Milliarden Umsätze innerhalb der USA mussten dagegen 41 Prozent Steuern ans Finanzamt überwiesen werden. Schon deswegen sind die 60 Mio. Euro an die französische Presse eher ein Almosen. Hollande verkauft es allerdings mit gewissem Recht als Erfolg, denn niemand hatte damit gerechnet, dass Google – heute schon weit mächtiger als fast jede Regierung – am Ende wirklich einen Scheck ausfüllen würde.