Der 1. Juli naht und damit schwindet nach und nach die Hoffnung, dass bei Google noch so etwas wie Einsicht reifen könnte, den Google Reader am Netz zu lassen. Warum der Suchmaschinenriese den Dienst überhaupt einstellt und nicht stattdessen mehr draus macht, bleibt auch Monate nach Bekanntgabe der Schließung ein Rätsel.
Seither ist auch eine Menge Unsinn geschrieben worden, etwa darüber, dass RSS tot sei und durch die sozialen Netzwerke ersetzt wurde. Sicherlich ist es so, dass das Abonnieren von Fanseiten bei Facebook eine komfortable Möglichkeit ist, auf dem laufenden zu bleiben. Doch im Gegensatz zu RSS-Feeds muss jede relevante Meldung einzeln angeklickt werden, um den kompletten Text zu lesen. Im RSS-Reader gibt es die News – je nach Feed – gleich komplett. Hinzu kommt, dass Facebook nach schwer durchschaubaren Kriterien Neuigkeiten mal anzeigt oder nicht (was sich auch ein wenig vom Nutzerverhalten ableitet). Zumindest ist dadurch keine Verlässlichkeit gegeben, relevante Neuigkeiten auch tatsächlich zu Gesicht zu bekommen.
Die Hoffnung, dass sich für RSS-Newsjunkies zumindest etwas Neues ergibt, ist leider genauso enttäuscht worden wie die, dass Google den Dienst wegen der vielen Proteste doch fortführt.Natürlich gibt es Apps wie Flipboard, die nett aussehen. Oder Skripte zum Selbstinstallieren wie Fever. Doch keine dieser Lösungen bietet das gleiche wie Google Reader.
Wer die iOS-App Reeder nutzt, kann jetzt Feeds zumindest lokal aktualisieren. Der große Nachteil ist, dass es dadurch keine Synchronisierung mit anderen Geräten gibt, geschweige denn ein Webinterface.
Der Google Reader war – so schlicht er auch aussehen mag – schon ein sehr praktisches Internet-Tool. Wünschenswert wäre nur gewesen, markierte Artikel besser sortieren zu können. Dass er ab dem 1. Juli vom Netz geht, ist schlichtweg unverständlich.