Google Panda Update, letzte Hoffnung für die Qualitätspresse

Hamburg (CO). Das seit langem mit Spannung und viel Angst erwartete Panda-Update ist nun mitten im Sommerloch über das deutsche Internet hereingebrochen. Der hübsche kleine Bär sollte uns psychologisch auf ein böses Spiel des Internetgiganten Google, einem unserer unbeachteten Werbepartner, vorbereiten. Für viele Seiten ist es eher ein Pandorra-Update, denn es brach bei vielen der Sichtbarkeitsindex dramatisch ein. Sicher kein großer Verlust, denkt man an “gute-Frage”, oder “Wer weiß was” und ähnliche Seiten die kaum wirklich Wissen, sondern eher Werbeseiten produzieren. Ein Fakt, über den sich auch der Blogger Schnasti hier erregt.

Gewinner gibt es freilich auch, Seiten der “Qualitätspresse” etwa, die teilweise 5-6% im Sichtbarkeitsindex zulegen konnten. Erstaunlicherweise! -Denn geht man nach den neuen Regeln von Google, die in Fragen resultieren wie beispielsweise in folgenden, die ich bezüglich ihrer Relevanz auf Nachrichtenseiten kurz untersuchen will, -sind gerade die Seiten geklettert die es nicht verdienen.

Was ist für Google also ab jetzt wichtig um Seiten gut zu indexieren? Lesen wir (beispielhaft):

  • Findet eine regelmäßige Kontrolle des Inhalts dieser Webseite statt?

Etwa durch Zensurbehörden, Denunzianten, Abmahner – oder wer ist gemeint? Durch immer “up to date” gehaltene vorauseilende Selbstzensur? Durch das Schließen von Kommentarfunktionen bei zuvielen kritischen Meinungen? Durch Entfernung und Änderung von Artikeln bei sich drehender Lage?

  • Sind die Artikel dieser Webseite zu kurz, zu oberflächlich oder einfach nicht hilfreich?

Nicht Hilfreich? Für wen? Den Terminus kennen wir doch anderswoher. Oberflächlichkeit, Artikelkürze und das Fehlen von Gehalt sollte BILD geschadet haben, das Gegenteil ist der Fall.

  • Hätten die Besucher dieser Webseite etwas zu beanstanden wenn sie die Seite das erste Mal sehen?

Das wird so unterschiedlich sein wie Menschen unterschiedlich sind, denn niemandem gefällt alles, und gerade im politischen Diskurs haben viele viel “zu beanstanden”, nämlich immer die vermeintliche Gegenseite. Und über (optischen) Geschmack kann man bekanntlich nicht streiten.

  • Ist diese Webseite in ihrem Bereich eine anerkannte Autorität?

Nur wer Autoritäten anerkennt, kann solche Fragen beantworten. Im Presswald der “Qualitätsmedien” gibt es keine Autoritäten mehr, nur den gleichen Brei aus allen Rohren. Deswegen ist aufs Thema bezogen diese Frage schlichtweg überflüssig.

  • Behandelt dieser Artikel alle erforderlichen Sichtweisen der Thematik?

Wer legt fest welche Sichtweisen erforderlich sind? Google? Politische Artikel sind nicht neutral, und können daher nur die Sichtweise des Autors bzw. der Auftraggeber des Autors widerspiegeln. Nachrichten werden heute nicht mehr ideologisch neutral und wertungsfrei veröffentlicht, sondern immer mit einer verbrähmten “Weisheit” politischer Ideologen vermischt, verquickt, verknispelt, um die “Konsumenten” in gewisse Richtungen zu lenken und suggestiv zu beeinflussen. -Meinungsbildung eben.-

  • Würdest Du den Informationen in diesem Artikel vertrauen?

Wer vertraut allem? Nicht einmal BILD-Leser würden alles vertrauensvoll aufsaugen wie der Schmetterling den sprichwörtlichen süßen Nektar und Ambrosia.

  • Würdest Du dieser Webseite Deine Kreditkarteninformationen anvertrauen?

 (Link zur Quelle)

Spätestens hier sollte man aufhören weiterzudenken.

Sicher sind diese Fragestellungen allgemeiner Natur und lassen sich als Bündel nicht auf alle Webseiten so anwenden. Dennoch ist es bezeichnend, das nicht mehr der genaue Suchbegriff, also die intelligente Nutzung der Suchmaschine zum besten Suchergebnis führen soll, sondern ein von Google durch erweiterte Indexierungsregeln gefiltertes und damit im Voraus qausi zensiertes Suchergebnis zu erwarten ist.

Für die “Qualitätspresseorgane” sind das gute Nachrichten, jammern diese doch seit längerem über kontinuierlich fallende Umsätze, was bei der derzeitigen “Berichterstattung” nun wirklich niemanden mehr wundern kann. Die Konkurenz durch Nachrichtenblogs und Blogs im allgemeinen ist der “Qualitätspresse” ein Dorn im Auge, weswegen sie es überhaupt erst nötig hat, sich selbst durch den Terminus “Qualitätspresse” als Unterscheidungsmerkmal zu anderen zu bezeichnen.

Bei der Suche nach aktuellen Informationen und Nachrichtendarstellungen jenseits des Einheitsbreis der Medienkonzerne ist man allerdings zwangsläufig auf Publikationen angewiesen die sich nicht mit selbst verliehenen Qualitätsattributen zu adeln versuchen.

Diese heute noch als “alternative” Nachrichtenquellen betitelten Seiten verdienen sich ihren oft sehr guten Ruf durch stetig steigende Leserzahlen, kontinuierlich vergrößerte Reichweite und hauptsächlich durch echte Qualität, die nicht von ideologischen und/oder monetären Vorgaben durch Werbepartner vorgegeben sind.

Die Frage wird sein, wird man solche Blogs weiterhin auf Topseiten von Google finden? Oder wird sich die Bloggosphäre mit weiteren Netzwerken gegen den Panda stemmen, -im Falle von spürbaren Sichtbarkeitsindexverlusten? Am Ende wird sich virales Verbreiten von Nachrichten nicht verhindern lassen, und Spiegel, Welt, Focus und Konsorten letztlich irgendwann zwingen zur wirklichen Berichterstattung zurückzukehren, oder marktwirtschaftlich aufgeben zu müssen, – falls sie nicht subventioniert werden, sei es von staatlichen Lenkungstellen oder dem letzten verbliebenen Medienmonopol der Zukunft.

Bild(Nemo’s great uncle, Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0): Unwillkommener Panda, -Google.


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