Zerstörung der Privatsphäre?
Unauffällig die Umgebung aufnehmen und jegliche Aufzeichnung an die Server von Google übertragen – das alles ist mit Google Glass möglich! Ein auf dem Kopf getragener Minicomputer, der auf einem Brillenrahmen montiert ist und stetig Informationen in das Sichtfeld einblendet. Egal wo, egal wann: Was man heute noch mit dem Smartphone macht, funktioniert bald viel bequemer mit einer Brille. Doch was steckt wirklich hinter Google Glass?
Im Grunde genommen kann von einem Head-Up-Display gesprochen werden, welches am Kopf getragen wird. Eine integrierte Kamera, Mikrofon sowie Internet-Verbindung bietet Google Glass und sitzt bequem wie eine herkömmliche Brille auf der Nase. Das Besondere daran ist, dass es lediglich mit der Stimme gesteuert wird und ein Smartphone in Sachen Funktionalität (mal abgesehen von all den Apps, die es für die mobilen Geräte gibt) nahezu ersetzen kann!
Stellt euch einfach mal folgendes Szenario vor: Ihr seid gerade auf einem Konzert und könntet vor Begeisterung ausrasten. Da ihr der Meinung seid, dass eure Freunde dieses Konzert auch live miterleben sollten, könnt ihr sie ganz einfach mit dem Befehl “Ok Glass, start a Hangout” dazu holen. So sehen eure Freunde das Konzert live durch eure Google Glass. Oder wie wäre es damit: Ein wunderschönes Mädchen sitzt in einem Café und ihr traut euch nicht sie anzusprechen. Am liebsten würdet ihr weitere Informationen über sie erhaschen oder wenigstens ein Foto schießen. Das Smartphone zu zücken und ein Bild des Mädchens zu machen ist dabei zu auffällig… aber mit Google Glass passiert das problemlos, ohne dass sie davon Wind bekommt. Ein einfaches “Ok Glass, take a picture” und schon habt ihr euch ein Bild eines fremden Mädchens gesichert.
Moment mal… verstößt das nicht gegen die Privatsphäre, einfach fremde Menschen ohne Erlaubnis zu fotografieren? Genau das ist der Punkt und darauf möchte ich in diesem Artikel hinaus! So praktisch und einfach Google Glass auch sein mag, so ist sie in Sachen Datenschutz eine weitreichende Konsequenz die Privatsphäre der Menschen in ihrer Umgebung zu gefährden. Noch nie wurde es einfacher ungestört und unbemerkt Fotos oder gar Videos zu erstellen. Wir Menschen werden transparenter… wir werden zu gläsernen Menschen! Hierzu eine wundervolle Definition von Wikipedia:
Gläserner Mensch (Datenschutz), ein vollständig durchleuchteter, überwachter Mensch, als Metapher des Datenschutzes
Wie wird sich Google Glass weiterentwickeln?
In Form eines einwöchigen Projektes, haben wir – Dominik Schuler und Thomas Noschka – uns mit der neuartigen Brille von Google beschäftigt. Wir bastelten einen Prototyp und haben uns kurzerhand in Stuttgart ein wenig umgeschaut, wie die Brille im schlimmsten Fall genutzt werden kann. Um die Aktualität des Projektes zu bewahren und zu zeigen, dass stets live aktuelle Daten eingespießt werden können, haben wir das Thema mit Hypervideo verbunden. Um es kurz zu erklären: Interaktive Videos (HTML5), die aktuelle Daten anderer Webseiten in das Video mit einbringen, jederzeit! So werden beispielsweise die neusten Twitter-Feeds zu den Begriffen bzw. Hashtags »#Google« und »#Glass« in das Video übertragen oder die neusten Flickr-Bilder zu einem bestimmten Wort in das Video eingebettet. Probiert es selbst aus: Twitter doch mal zu den soeben genannten Hashtags und schaut euch das Video an – ihr werdet euch darin entdecken können!
Wer sich das Projekt anschauen möchte, surft einfach auf den Link Glass Experience und spielt mit dem interaktiven Video. Wer sich stattdessen stärker mit der Thematik um Google Glass informieren möchte, der sollte sich als erstes die hauseigene Seite von Google dafür ansehen. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Joscha Jäger, der uns bei der Programmierung des Videos half.
Des weiteren würde ich mich über eure Meinungen freuen. Geht ihr mit einem schlechten Bauchgefühl an die Sache heran oder glaubt ihr, dass sich Google Glass durchsetzen und ein Meilenstein der interaktiven Technologien setzen wird? Ich bin gespannt!
Ein Einblick in das Projekt findet ihr hier auch in Form eines YouTube-Videos. Viel Spaß!