Sam Temple ist seit drei Monaten Bürgermeister von ca. 320 Kindern in der Stadt Perdido Beach innerhalb der FAYZ. 320 Kinder kommen mit ihren alltäglichen Problemen zu ihm: Sie wollen Essen, Trinken, Streitigkeiten geschlichtet haben, zu ihren Eltern und noch vieles mehr. Außerdem hat Drake Peitschenhand den Laden überfallen und Lebensmittel geklaut um die Kinder zu versorgen, die noch auf der Seite von Sams Bruder Caine stehen, zu versorgen. Sam wird wegen jeder Kleinigkeit nachts aufgeweckt, er geht auf dem Zahnfleisch, ist dem Zusammenbruch nahe und dann sieht er sich auch noch dem Problem gegenüber, dass Caine und Drake das Kraftwerk übernehmen und ein Junge namens Zil die „Normalen“ gegen die Kinder mit besonderen Fähigkeiten aufwiegelt, ein unaufhaltsamer Mob und eine atomare Bedrohung sind beinahe Sams Untergang…
Der zweite Teil der „Gone“-Reihe von Michael Grant spielt ca. drei Monate nach den Ereignissen des ersten Teils. Das Essen ist fast aufgebraucht und die Kinder leiden entsetzlichen Hunger. Außerdem soll Sam jedes kleinste Problem für sie lösen, sie weigern sich zu arbeiten und Gemüse zu pflücken und treiben ihn somit schier in den Wahnsinn. Essen ja, dafür arbeiten nein. Sam soll das Problem lösen. Und dann kommt Zil und nennt Sam einen Versager. Die Geschichte entwickelt sich so, wie sie sich auch im wirklichen Leben und unter Erwachsenen zutragen würde. Es wird alles auf einer Person abgeladen, die in diesem Fall auch noch ein 15-jähriges Kind ist. Dass das alles zu viel wird, ist klar. So kann keine Gruppe geführt werden, so groß oder klein sie auch sein mag.
Dreiviertel dieses Buches waren für mich sehr vorhersehbar und geradezu langweilig, wo der erste Teil „Verloren“ spannend und schockierend war. Es passiert nichts Unvorhergesehenes, Sams Scheitern war von Anfang an vorprogrammiert und auch alle anderen Kinder handeln, wie man es von Kindern erwarten kann. Das ist natürlich nicht schlecht, weil einigermaßen realistisch, auch unter diesen extremen Umständen. Dennoch ist es einfach langweilig zu lesen, dass alle nur herumhängen, um essen betteln, aber dann doch lieber Xbox spielen, als Melonen zu pflücken oder wenn sich Sam ärgert, wenn einer die Idee hat Tauschhandel zu betreiben. Die Handlung plätschert vor sich hin. Erst das letzte Viertel des Buches wird spannend und rasant, denn die Lage scheint so aussichtslos, wie sie nur sein kann! Dieser Abschnitt hat das Buch auch vor einer schlechten Bewertung bewahrt! Was mich auch gestört hat, war, dass die Kids sich immer gegenseitig als „die Leute“ bezeichnet haben. Ich habe es einfach als unpassend empfunden, da sie doch alle Kinder sind.
Der Erzählstil ist locker und für ein Jugendbuch angemessen. Es lässt sich gut, flüssig und schnell lesen und da man die Personen schon aus Band 1 kennt, findet man auch schnell wieder Anschluss an ihre Gedanken und Gefühle. Das Hauptaugenmerkt liegt wieder auf Sam, der mit seiner Aufgabe überfordert ist, aber auch auf Drake und Caine, den Bösewichten in dieser Reihe. Eine richtige Entwicklung konnte ich bei den Personen aber nicht wahrnehmen, mir waren alle Handlungen ein wenig zu stereotyp. Die Guten sind gut und die Bösen sind böse, nur Computer-Jack ist irgendwas dazwischen, oder einfach nur ein Dummkopf.
Das Cover ist genauso schlicht aufgemacht, wie das von „Verloren“, nur dass Schrift und Buchschnitt diesmal blau eingefärbt sind.
Die letzten paar Kapitel haben mich doch dazu animiert, auch den dritten Teil von Michael Grants „Gone“-Reihe, „Lügen“ lesen zu wollen, einfach, weil die Geschichte dann abgeschlossen ist. Der Überflieger war „Gone 02: Hunger“ aber nicht und kann dem ersten Band auf keinen Fall das Wasser reichen!
Gone 02: Hunger
von Michael GrantGebundene Ausgabe: 496 SeitenVerlag: Ravensburger Buchverlag; Auflage: 2., Aufl. (1. November 2010)Sprache: DeutschISBN-10: 3473353221ISBN-13: 978-3473353224Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 - 17 JahreOriginaltitel: Hunger - A Gone Novel
Rezension vom 27.05.2011Ich bedanke mich vielmals beim