„Es ist unwahrscheinlich, dass der Ursprung des Golfspiels je entdeckt wird", schreibt der Golf-Historiker Steven van Hengel in seinem Werk „Wie der Golfball fliegen lernte", und erklärt auf den folgenden 75 Seiten auch gleich warum. Zwar gibt es genaue Anhaltspunkte darüber, wann in den einzelnen Ländern die ersten Aufzeichnungen über das Spiel begannen - in Schottland ab 1457, in den niederländischen Provinzen bereits um 1360, doch dies läßt er nicht als Beweis dafür gelten, dass das Spiel nicht lange vorher schon seine Anhänger hatte.
Das bedeutende europäische Golfmuseum in Regensburg ist der Wallfahrtsort der Golfer, „das Mekka der Golfenthusiasten". In mittelalterlichen Kellergewölben präsentiert es eine der bedeutendsten golfhistorischen Sammlungen. In einer Vitrine, über 400 Jahre alte Schlägerköpfe, sowie alte Delfter Kacheln aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die mit Golfmotiven versehen sind. In Ledertaschen stehen Morrishölzer und Eisenschläger, sowie Messingputter aus der Zeit von 1780-1930. Seltene Golfposter und antike Graphiken von St. Andrews und anderen noblen Orten aus der Zeit der „Golden Twenties" und wertvolle Skulpturen aus Bronze und Elfenbein zeugen vom Glanz dieser Epoche.
15. Jahrhundert
Das erste schriftliche Zeugnis des Golfs in der heutigen Schreibweise stammt aus dem Jahr 1457, als das schottische Parlament mit König James II. als treibender Kraft „ye fut bawe and ye golf" verbot und stattdessen das Üben des Bogenschießens anordnete. Der Bann wurde von den Königen James III. (1471) und James IV. (1491) noch einmal bekräftigt. Er fiel 1502 dem Friedensschluss zwischen Schottland und England zum Opfer, der die paramilitärischen Übungen der Bevölkerung nicht mehr angemessen erscheinen ließ. Bald darauf wurde bekannt, dass James IV. selbst Golf spielte, als eine Rechnung über für ihn angefertigte Golfschläger im offiziellen Etat des Hofes auftauchte.
16. Jahrhundert
17. Jahrhundert
Der erste Golfschlägerbauer wurde 1603 urkundlich, als William Mayne von König James VI zum „Royal Clubmaker" ernannt wurde. Der „Featherie", ein mit Federn gefüllter Lederball, kam 1618 ins Spiel. Die erste Erwähnung des Golfs in Amerika war ein Verbot des Spiels in den Straßen von Albany, New York, aus dem Jahr 1659. Das erste internationale Match fand 1682 in Leith statt, als Schottland (repräsentiert durch den Duke of York und John Paterson) ein ungenanntes englisches Duo besiegte. In diesem Kontext wurde auch der erste Caddie bekannt: Ein Andrew Dickson trug die Schläger des Duke of York. 1691 wurde St Andrews in einem privaten Brief als „Metropolis of golfing" beschrieben.
18. Jahrhundert
1735 wurde mit der Royal Burgess Golf Society der erste Golfclub gegründet, wobei die Quellenlage hier umstritten ist. Der erste Export von Golfschlägern nach Amerika ist von 1743 überliefert. In Leith gründeten sich 1744 die Gentlemen Golfers of Leith, die auch das erste formale Regelwerk des Golfs herausbrachten. Später wurde aus ihnen die heute noch existierende Honourable Company of Edinburgh Golfers. Als ältester Golfclub, der ununterbrochen am gleichen Standort existierte, gilt die 1754 gegründete St Andrews Society of Golfers, später umbenannt in Royal & Ancient Golf Club of St Andrews. Das Zählspiel wurde 1759 in St Andrews erstmals erwähnt, davor gab es nur die Spielform des Lochspiels. 1764 wurde die 18-Loch-Runde eingeführt. Royal Blackheath, in der Nähe von London, wurde 1766 der erste Golfclub außerhalb Schottlands und 1768 wurde in Leith das erste Clubhaus eröffnet.
19. Jahrhundert
20. Jahrhundert
Golf war bei den Spielen 1900 und 1904 olympische Sportart. 1902 erschienen Grooves auf dem Schlägerblatt, 1905 Dimples auf dem Golfball, dafür wurden 1910 die center-shafted Putter und 1911 die Stahlschäfte vom R&A wieder aus dem Spiel genommen. Der Deutsche Golf Verband nahm 1907 seine Geschäfte auf. Mit der PGA of America konstituierte sich 1916 die erste Interessenvertretung für Berufsgolfer. Stahlschäfte waren ab 1929 wieder überall zugelassen und verdrängten nun endgültig die Hickory-Schäfte. Die Obergrenze von 14 Schlägern pro Spieler und Runde wurde 1938 erstmals angewandt. R&A und USGA einigten sich 1951 auf ein gemeinsames Regelwerk, gleichzeitig wurden Stymies abgeschafft und center-shafted Putter wieder erlaubt.
21. Jahrhundert
2009 beschloss das IOC, dass Golf ab 2016 wieder olympische Sportart sein soll; eine Entscheidung auf Basis der weltweiten Breiten- und Spitzensportarbeit, der als vorbildhaft bewerteten Verbandsstrukturen und der vielen Golfspielvarianten sowie Einstiegsmöglichkeiten wie Cross- oder Swingolf. Gerade die Kultur des „downsizing" - kennzeichnend für jede Massensportart - war ein wesentlicher Aspekt bei der Festlegung als künftige olympische Sportart.
Euer Lefty Stephan