In dem letzten Jahr war unter uns Golfer immer wieder die Türkei ein Thema und ich nehme meine Reise nach Portugal zum Anlass mal über dieses Thema zu reden. Seit vielen Jahren zieht es mich im Februar in Richtung Algarve und bisher waren die dort Skandinavier und Engländer auf den Golfcourses unterwegs, aber 2017 besuchten viel Deutsche die Algarve zu dieser Zeit. Ich gehe mal davon aus, daß der Großteil dieser Golfreisenden ansonsten eher die Türkei auf dem Plan hatten. Denn nach wie vor sind dort die Preise unschlagbar. Und was Belek betrifft sind die Plätze in einem top Zustand, das ist zu mindestens meine persönliche Erfahrung aus einigen Trips in diese Region.
Unter den deutschen Golfer ist das Thema Türkei sehr gespalten.
Die einen sagen: „Was interessiert mich die Politik und die Attentate in Istanbul und Ankara. Das ist weit weg." Die anderen verstehen die nicht, die trotz der Situation ins Golf Eldorado Belek fahren.
Jeder soll das für sich selbst entscheiden, das ist zu mindestens meine Meinung und ich finde es auch unfair wenn man jemanden verurteilt, nur weil er nach Antalya fliegt um Golf zu spielen.
Aber neben der aktuellen Situation in der Türkei muss man sich auch mal über ein paar andere Punkte Gedanken machen. Wie gesagt ich war selbst schon öfter in der Türkei und habe den Driver geschwungen und ich bin dort mit den Einheimischen und Arbeitern oft ins Gespräch gekommen.
- Jede Golfreise nach Belek wird zur Hälfte vom Staat subventioniert. Hintergrund ist natürlich das Potential die Türkei nach außen darzustellen und das Turnier im Rahmen der Europäischen Tour spielt da auch eine Rolle.
- Auch was die Menschen in diesem Tourismusbereich Golfreisen verdienen sollte man sich auch mal zu Gemüte führen. Greenkeeper für ein paar 100 Euro abzuspeisen finde ich nicht Ok. Und die Jungs und Mädels machen einen tollen Job. Ich habe in Belek noch nie auf einen ungepflegten Platz gespielt.
- Der letzte Punkt, den ich als Kontra anführen, ist die Tatsache dass den Menschen vor Ort kein Cent bleibt. Rund um die Golfplätze glänzt die Armut, das wird besonders ersichtlich wenn man mal nach Lykia Links fährt.
Für mich ist die Summe dieser Punkte und die politische Situation ausschlaggebend in naher Zukunft nicht in die Türkei zu fahren. Und ich sage Euch ganz ehrlich, es schmerzt.
Auch in anderen Regionen Europas haben sich die Länder in Sachen Golf Tourismus übernommen. In Spanien wurde wie verrückt gebaut und man hat zwischen Baustellen und Rohbauten gespielt. Portugal hat das schnell erkannt und erweitert die Resorts Schritt für Schritt. Ihr könnt Euch sicher sein, wenn sich gerade die politische Entwicklung in der Türkei wieder verändert, dann packe ich meine Sachen und es geht nach Belek. Denn in meiner "Sammlung" fehlen noch 3 oder 4 Plätze.
Wie seht Ihr das Thema Golfreisen in die Türkei?
Freue mich auf eine rege, aber faire Diskussion mit Euch!
Euer Lefty Stephan