Für Golfprofis gibt es 3 Einnahmequellen. Zum einem die Antrittsgelder und die Preisgelder, aber oft sind es die “sonstigen Einkünfte”, die den großen Kuchen ausmachen.
Aber wie war das denn in der Vergangenheit?
Die Preisgelder sind im Vergleich zu Zeiten von Palmer explodiert. Palmer, der im Laufe seiner Karriere 62 PGA-Tour-Events (inklusive Majors) gewann, erhielt dafür insgesamt 1,86 Millionen Dollar – eine Handgeld, wenn man sieht was heute gezahlt wird. Allerdings haben sich in den letzten Jahren stetig die Antrittsgelder für Weltklasse-Spieler vermindert. Die Sponsoren leiden auch unter der Flaute der europäischen Wirtschaft. Aktuell wird weniger auf einzelne Personen gesetzt, vielmehr suchen Sponsoren nach Investitionen im breiten Rahmen in Form von ganzen Organisationen oder Events. OK Tiger Woods und Rory McIlroy mit Ihren Nike Deals sind da wohl die Ausnahme.
Ganz besonders werbewirksam für die Spieler und die Sponsoren sind die Major´s. Denn dort ist die Aufmerksamkeit um ein vielfaches höher als bei einem “normalen” PGA oder European Tour Turnier. Einen Spieler gibt es aber, bei dem es egal ist, welches der vier Majors er gewinnt: Tiger Woods. Wenn er, die Ikone des modernen Golfsports, sich seinen 15. Majortitel sichert, dann wird das ein Ereignis sein, das Wellen schlägt. Damit wäre er noch drei Majorsiege entfernt von Golflegende Jack Nicklaus! Die traurige Wahrheit ist allerdings, dass es nur Männer-Majors sind, die einen solchen Erfolg versprechen. Die einzige Frau, die es überhaupt in das Gehalts-Ranking geschafft hat, ist LPGA-Tour-Größe Paula Creamer. Und aufgrund der vergleichsweise viel niedrigeren Preisgelder auf den Damentouren verdankt sie ihren 48. Platz dort fast einzig und allein ihren Deals abseits des Platzes.
Wie sieht es in Sachen Verdienst beim Golfen in diesem Jahr (2014) aus? Hier ein paar aktuelle Zahlen der LPGA Tour, Champions Tour und European Tour. Nicht wundern das bei den Grafiken immer 2013 drüber steht, es sind die Zahlen bis jetzt aus 2014.
Interessant ist auch die “Money list” für die aktive Zeit als Golfprofi. Die Zahlen führt, wem wundert es, natürlich auch Tiger Woods an. Hier habt ihr mal die Top 20 bis 2014 auf einem Blick. Aber zurück zur Frage welche Geldquellen die Golfer anzapfen. Die Übersicht in Sachen Preisgelder habt ihr ja schon gesehen aber wie ist das Verhältnis zwischen Sport und sonstigen Einnahmen. Ich habe mir da mal aus den Top 10 des letzten Jahres ein paar Spieler herausgepickt. Übrigens Bernhard Langer ist der einzigste deutsche Golfer, der es in die Top 50 geschafft hat. Immerhin ist er auf Platz 36 gelandet und das mit einer Gesamteinnahme von ungefähr 6.600.000,- US-Dollar. Davon hat er fast die Hälfte (3,1 Mio) auf dem Platz “verdient”.
Golf Money List
Greg Norman aus Australien verdiente 14 Millionen Dollar und keinen Dollar mit dem Golfschläger. Damit landet er auf Platz 10 der Top Verdiener in 2013. Gary Player, der ja auch seine “beste” Zeit in Sachen Golfspiel hinter sich hat liegt auf Platz 7 und von seinen gut 14.000.000,- Dollar hat er nicht einmal 10.000,- Dollar mit dem Golfspiel verdient. Einen Platz vor Player liegt Rory McIlroy. Er hat in 2013 gute 18 Millionen über “sonstige Einnahmen” bekommen und nur 10 Prozent seiner gut 20. Millionen Dollar hat er auf dem Fairway “erwirtschaftet”. Henrik Stenson aus Schwenden liegt auf dem 5. Platz und ist derjenige, der 2013 von allen Golfgrößen am meisten auf dem Platz verdient hat. Fast 18,6 Million Dollar verdiente er sich durch das Schwingen der Golfschläger und da wirken die 2,8 Mio sonstige Einnahmen wie “Taschengeld”! Die Nummer 2 auf der Money List 2013 ist Phil Mickelson. Immerhin 7.000.000,- Millionen Dollar seiner insgesamt 52 Millionen verdiente der sympatische “Lefty” auf der Golfrunde. Wem wundert es natürlich führt Tiger Woods auch diese Liste in Sachen Golf mit insgesamt 83.100.000,- US Dollar an. Davon bekam er 12,1 Mio an Antritts- und Preisgelder.
Das sind alles Summen, da wird mir langsam schwindelig. Aber nur damit man mal sieht wie sich die Sache entwickelt, die Nummer 50 der Liste ist Matteo Manassero, der mit fast 5 Millionen Dollar insgesamt 2013 nach Haus ging.
Das Jahr hat 8760 Stunden und das heißt z.B. bei Tiger Woods, das er, egal ob er schläft, Golf spielt oder im Kino sitzt in 2013 einen Stundenlohn von 9.486,- US-Dollar hatte. Irgendwas mache ich da falsch, ich habe jetzt eine Stunde an diesem Beitrag geschrieben und auf meinem Konto hat sich nichts verändert
Ich möchte auch nicht darüber sprechen ob die Verhältnisse noch im Spitzensport stimmen, denn eines sollte man bei allen “Riesensummen”, die einige wenige Top Profis verdienen, nicht vergessen. Wann haben die Top Profis mit dem Sport angefangen und wie viele Stunden haben Sie im Vorfeld investiert, ohne zu wissen ob es klappt, bevor Sie den ersten Dollar als Profi verdient haben? Ich liebe´den Sport und schaue gerne bei den Großverdienern zu und muss ganz ehrlich sagen – Neid kommt nicht auf!
Was ich persönlich viel schlimmer finde sind die enormen Unterschiede der Preisgelder bei den Herren zwischen der PGA Tour und der European Tour. Da bin ich mir Sicher, das jeder mit dem gleichen Einsatz dem Sport nachgeht. Und bei den Damen, auch auf der LPGA Tour frage ich mich, ob es denen überhaupt “Spaß” macht, wenn Sie jede Woche sehen, was die Herren verdienen?
Euer Stephan