Quelle: Wikipedia
Über die olympische Geschichte in Sachen Golf hatte ich ja bereits berichtet. Der aktuelle Olympiasieger aus dem Jahr 1904 ist George Lyon und eines ist sicher, 2016 in Rio wird es bei den Herren einen neuen Olympiasieger geben. Aber jetzt lassen wir mal die Vergangenheit ruhen und beschäftigen uns mit dem Jahr 2016. Auf der 121. IOC Sitzung am 9. Oktober 2009 in Kopenhagen wurde Golf wieder in das olympische Programm aufgenommen. Geplant sind je ein Turnier für Damen und Herren, gespielt werden vier Runden à 18 Löcher.
Modus bei Olympia
Der olympische Spielmodus sieht laut Bewerbung vor, dass der Golfwettbewerb an acht Tagen ausgetragen wird, jeweils vier Tage für die Herren und vier Tage für die Damen. Das Teilnehmerfeld soll je 60 Spielerinnen und Spieler umfassen, die pro Tag eine komplette Golfrunde à 18 Löcher spielen. Wer nach 72 gespielten Löchern insgesamt die wenigsten Schläge benötigt hat, gewinnt die Goldmedaille. Also alles wie gewohnt für uns Golfer.
Wer darf teilnehmen?
Gesetzt sind jeweils die 15 besten Damen und Herren der Weltrangliste am Stichtag (16. Juli 2016). Das IGF veröffentlicht bereits jetzt ein aktuelle Ranking für die Damen und die Herren. Aber das ist noch nicht alles. Grundsätzlich dürfen zwei Spielerinnen/Spieler pro Nation teilnehmen. Brasilien hat jeweils einen Platz als Ausrichter sicher und alle 5 Kontinente müssen bei den beiden Turnieren vertreten sein. Golf gespielt wird zum einem vom 11.8. bis 14.8.2016 (Herren) und vom 17.8. bis 20.8.2016 (Damen) in Rio.
Die deutsche Brille
Bei den Herren ist aus deutscher Sicht Martin Kaymer gesetzt, aktuell auf Rang 25 der IGF Liste. Alex Cejka liegt aktuell auf dem 38. Platz und wäre damit wohl dabei. Nachrücker wären Maximilan Kieffer und Marcel Siem. Bei den deutschen Damen stehen wohl Sandra Gal (Platz 27) und Caroline Masson (Platz 28) fest. Aber natürlich gibt es auch hier Damen, die nachrücken könnten. Aktuell sind das Olivia Cowan und Isi Gabsa.
Was hört man von den Profis?
Innerhalb der Profiszene aber hält sich die Begeisterung in Grenzen: „Na ja, das ist ein Turnier im August. Nicht mehr und nicht weniger“, bekannte Rory McIlroy bei seiner Wahl zum Spieler des Jahres 2015 in London. Es sei zweifellos sehr interessant, auch als Golfer mal das olympische Dorf zu erleben, all die anderen Athleten zu treffen und ein wenig Sightseeing zu machen. Rein sportlich aber, so der Weltranglistendritte, werde er sich 2016 auf den Gewinn von Majortiteln konzentrieren. Schließlich sind es nur jene, die am Ende in den Geschichtsbüchern des Golfsports so richtig zählen. McIlroy ist nicht der Einzige aus dem Kreis der Topgolfer, der seine Skepsis zum Thema Olympische Spiele zum Ausdruck gebracht hat. Der Australier Adam Scott verkündete gar, dies sei eine perfekte Woche für eine kleine Ruhepause in einem extrem vollgepackten Turnierkalender 2016. Auf der European Tour wir eine Woche vor dem olympischen Herren Turnier noch in Schottland gespielt und am 18.8. in Tschechien. Auf der PGA Tour findet sogar während des olympischen Turniers ein Event statt. Auf der LPGA ist es zwar vorher entspannt, aber nach der Siegerehrung am 20..8. geht es dann sofort nach Kanada.
Wo wird Mitte August gespielt?
Der umstrittene Golfkurs für die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio des Janeiro ist im November 2015 von Bürgermeister Eduardo Paes offiziell an das Organisationskomitee der Spiele übergeben worden. Der Platz für die Rückkehr der Sportart ins olympische Programm nach 112-jähriger Abstinenz hat 10,6 Millionen Dollar verschlungen, diese wurden von privater Hand finanziert. Das Gelände mit einem künstlichen See ist über 970.000 Quadratmeter groß.
Das Projekt hatte gerade bei Umweltschützern für massive Proteste gesorgt, weil die Stadt Rio de Janeiro bereits über zwei Golfplätze verfügt. Diese entsprachen jedoch nicht den Anforderungen für ein solches Großereignis. Für den Bau des Platzes sei ein Teil des unter Naturschutz stehenden Gebietes in Barra da Tijuca als Bauland ausgewiesen worden. „Der Kurs ist bereit für die Olympischen Spiele“, sagte Eduardo Paes bei der Übergabe an das OK der Spiele. Paes widersprach den Argumenten der Umweltschützer, dass es sich teilweise um ein Naturschutzgebiet gehandelt habe. „Das ist falsch. Wir haben einiges an Fläche zurückgeholt und dort die Vegetation wiederhergestellt“, so das Stadtoberhaupt.
Im März 2016 spielten auf den von US-Architekten Gil Hanse entworfenenen Platz, für Damen und Herren, 10 Golferinnen und Golfer aus Brasilien einen kleinen Wettbewerb. Hanse Golf Design wurde 1993 gegründet, um den Platz des Tall Grass Golf Club, in New York zu bauen. Der TPC Boston, von Arnold Palmer 2003 gebaut wurde von Hanse zusammen mit Tourspieler Brad Faxon redesigned , zu einem Zeitpunkt als die PGA Tour dazu überging den Platz als einen seiner Tournament Players Club (TPC) zu verwalten. Der TPC Boston ist Austragungsort der Deutsche Bank Championship, eines der Turniere der Playoffs des FedEx Cup. Hanse hat auch den Platz von Castle Stuart, Austragungsort der Scottish Open designt.
So jetzt heißt es für alle golfbegeisterten erst mal bis zum 16. Juli warten, dem oben genannten Stichtag für das entgültige Teilnehmerfeld. Und dann vergehen noch mal ca. 4 Wochen bis die kleine weiße Kugel in Rio rollt. Also wir haben noch eine ganze Menge Zeit und ich bin mal gespannt wer die deutschen Farben vertritt und welcher der Top Profis diesem Turnier tatsächlich fern bleibt. Denn wer weiß, vielleicht dauert es für Golf dann wieder 112 Jahre bis es wieder heißt: Golf ist olympisch.
Euer Stephan