Wie viele Golfer, werde auch ich bei den Olympischen Spielen in Rio ganz besonders auf die Golfturniere blicken. Immer wenn es auf meinem Blog in den nächsten Monaten um Olympia geht, dann werdet Ihr das Banner sehen. So jetzt aber genug in Sachen Eigenwerbung und wir wollen mal schauen Was der Golfsport mit Olympia zu tun hat. Da gehe ich mal ein „paar“ Jahre, ins Jahr 1900 zurück (Quelle: Wikipedia).
Damals – Golfturniere 1900
Die in der französischen Hauptstadt Paris im Rahmen der Weltausstellung (Exposition Universelle et Internationale de Paris) ausgetragenen Internationalen Wettbewerbe für Leibesübungen und Sport (Concours Internationaux d’Exercices Physiques et de Sports) umfassten 2 Wettbewerbe im Golf. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) ordnete diese Wettbewerbe dem Programm der Olympischen Sommerspiele 1900 (Spiele der II. Olympiade) zu.
Golf war zu jener Zeit eine in den vornehmen gesellschaftlichen Kreisen und beim Adel hoch angesehene Sportart. Auch wenn bei den damaligen Golfturnieren bereits Geldpreise ausgeschrieben waren, so galten die Spieler allesamt als Amateure, denn niemand musste sich damit seinen Lebensunterhalt verdienen. So ist zu verstehen, dass bereits 1912 das IOC zur Aufarbeitung der Geschichte der ersten fünf Olympischen Spiele die Entscheidungen getroffen hatte, Golf seinerzeit als Olympische Sportart zu betrachten.
Bereits 1810 wurde das erste Golfturnier nur für Frauen ausgetragen, und 33 Jahre vor den Olympischen Spielen 1900 gab es schon den ersten reinen Damengolfclub. Es war deshalb keine Besonderheit, wenn man in Paris einen Wettbewerb nur für Frauen veranstaltete. Für die Historie der Olympischen Spiele war es dennoch ein bedeutsames Ereignis.
Die Wettbewerbe fanden zwischen dem 2. und 4. Oktober statt. Austragungsort war der Golfplatz der Société du Sport in Compiègne, einem Ort 80 km nördlich von Paris. Die Anlage verfügte über 9 Löcher. Die Bedeutung, welche die Organisatoren diesem Golfturnier beigemessen hatten, wurde auch mit der Vergabe der Auszeichnungen bekundet. Als einziger Wettbewerb wurde der Sieger bzw. die Siegerin mit einer goldenen Plakette gewürdigt. Die Nächstplatzierten bis zum Fünften erhielten eine vergoldete, eine silberne, eine versilberte und eine bronzene Plakette. Es beteiligten sich insgesamt 22 Spieler und Spielerinnen aus 4 Nationen an den beiden Wettbewerben. Bei den Herren wurden 36 Löcher (4 Runden) und bei den Damen nur eine Runde (9 Löcher) gespielt.
Platz Land Herren Schläge
1 USA Charles Sands 167
2 GBR Walter Rutherford 168
3 GBR David Robertson 175
4 USA Frederick Taylor 182
5 FRA H. E. Daunt 184
Platz Land Damen Punkte
1 USA Margaret Abbott 47
2 USA Pauline Whittier 49
3 USA Daria Pratt 55
4 FRA Froment-Meurice 56
5 GBR Ellen Ridgeway 57
Damals – Golfturniere 1904
Bei den III. Olympischen Spielen 1904 in St. Louis fanden zwei Wettbewerbe im Golf statt. Gespielt wurde auf dem Gelände des drei Jahre zuvor gegründeten Glen Echo Golf Club im westlich von St. Louis gelegenen Vorort Normandy. Der Club erfuhr, dass in St. Louis die Weltausstellung und die Olympischen Spiele ausgetragen würde, bewarb sich um die Ausrichtung des Golfturniers und investierte in einen Neubau des Vereinshauses. Er sandte Einladungen in zahlreiche Länder, doch aus dem Ausland meldeten sich lediglich drei Kanadier; alle anderen Teilnehmer waren US-Amerikaner. Sämtliche Spieler mussten ein Startgeld von fünf Dollar entrichten und versprechen, dass sie keine Profis waren. Zwischen dem 16. und 24. September fanden insgesamt sieben Golfwettbewerbe statt, von denen zwei als „olympisch“ ausgeschrieben waren. Den Abschluss der Turnierwoche bildete ein Bankett, bei dem die Medaillen und Pokale überreicht wurden.
Am olympischen Einzelturnier nahmen 75 Golfer teil, darunter drei aus Kanada. Jeder musste zunächst in der Qualifikation im Zählspiel-Verfahren (stroke play) zwei Runden (36 Löcher) spielen; die 32 Besten kamen in die erste Runde. In den drei Vorrunden sowie im Halbfinale und im Finale wurde nach dem Lochspiel-Verfahren (match play) gespielt. Im Finale standen sich schließlich Chandler Egan und der Kanadier George Lyon gegenüber. Bei regnerischem Wetter setzte sich Lyon mit 3:2 gegen den als Favoriten gehandelten Egan durch. Um Platz 3 gab es keine Ausscheidung.
Platz Land Herren
1 CAN George Lyon
2 USA Chandler Egan
3 USA Burt McKinnie
USA Francis Newton
5 USA Daniel Sawyer
USA Harry Allen
USA Albert Lambert
USA Mason Phelps
Ursprünglich hatten sich sechs Teams zum Mannschaftswettkampf gemeldet, doch es erschienen nur die Vertreter der Trans Mississippi Golf Association und der Western Golf Association. Deshalb bildeten die zufälligerweise anwesenden Einzelspieler eine dritte Mannschaft, die für den nationalen Verband United States Golf Association antrat. Die Mannschaften bestanden aus je zehn Spielern. Diese mussten jeweils zwei Runden bzw. 36 Löcher im Zählspiel-Verfahren (stroke play) absolvieren.
Platz Land Athleten Schläge
1
USA
Western Golf Association
Chandler Egan, Daniel Sawyer, Robert Hunter, Kenneth Edwards, Clement Smoot, Warren Wood, Mason Phelps, Walter Egan, Edward Cummins, Nathaniel Moore
1.746
2
USA
Trans Mississippi Golf Association
Francis Newton, Henry Potter, Ralph McKIttrick, Albert Lambert, Frederick Semple, Stuart Stickney, Burt McKinnie, William Stickney, John Maxwell, John Cady
1.770
3
USA
United States Golf Association
Douglas Cadwalader, Allen Lard, Jesse Carleton, Simeon Price, Harold Weber, John Rahm, Arthur Hussey, Orus Jones, Harold Fraser, George Oliver
1.839
So nachdem ich ein paar Daten von damals zusammengetragen habe, werde ich mich im nächsten Beitrag um das hier und jetzt kümmern!
Euer Stephan