Die Frage ob Golf geil oder grausam ist, muss ich Euch in mehreren Teilen beantworten. In den Teil 1 und Teil 2 ging es schon los. Heute beschäftigen wir uns um das Image in der Gesellschaft und dem Regelwerk.
Golf spielen nur Alte und Spießer
Also wenn man heute mit Menschen spricht, die relativ spät zum Golfsport gekommen sind, zu denen auch ich zähle, dann erinnern sie sich, dass wenn früher jemand vom Golf gesprochen hat, dann hatte man meistens folgende Antwort parat: Das ist doch kein Sport für mich! Die meisten können sich mittlerweile keinen tolleren Sport vorstellen. Also wenn man die nackten Zahlen sieht, dann ist es wohl tatsächlich ein Sport für Menschen ab 40 sein. Über die Hälte der deutschen Golfer waren 2010 über 50 Jahre jung. Die Zahlen der jungen Golfer, damit meine ich die Schüler und jungen Erwachsenen, nimmt von Jahr zu Jahr ab. Bevor ich auf die Aussage Sport für Alte und Spießer zurück komme hier ein paar aktuelle Zahlen von 2014.So sahen die Zahlen 1967 aus. “Der Deutsche Golf-Verband (DGV) erklärte stolz: Nur die Zahl der Volleyballspieler nimmt ebenso schnell von Jahr zu Jahr zu! Im vorigen Jahr hat sich die deutsche Götterschar wieder um über 1000 vergrößert, denn auf dem vor einiger Zeit in Wiesbaden abgehaltenen 48. Verbandstag des DGV wurden folgende statistischen Angaben gemacht: innerhalb eines Jahres stieg die Mitgliederzahl von 16 200 auf 17 300, die der Klubs von 73 auf 77 und die der bereits bespielbaren Anlagen von 68 auf 73. Immerhin wurden vor 15 Jahren erst 29 Klubs mit etwa 5000 Mitgliedern im Deutschen Golf-Verband registriert.”
Im heute und jetzt kämpft der Golfsport mit dem Alter. Dabei ist der Sport äußerst interessant und ich habe selbst viele Mannschaftssportarten gemacht. Da ist Golf ja wohl eher für Einzelkämpfer geeignet. Das heißt aber auch ganz klar, für Erfolg oder Mißerfolg ist man ausschließlich selbst verantwortlich. Die meisten jungen Golfer, die man auf den Platz vorfindet, haben Golf spielende Eltern. Aber wie bekommt man auch junge Menschen ohne “genetische” Vorbelastung zum Golf? Es gibt immer mal wieder Versuche an den Schulen, wie in den USA, Golf anzubieten. Die Versuche sind sehr “sparsam” und werden oft nach kurzer Zeit wieder eingestellt. In den großen Städten gibt es noch zu wenige Golfplätze auf denen sich Jugendliche einfach mal treffen können und für kleines Geld den Sport ausprobieren können. Hinzu kommt auch das Golf in den deutschen Medien, trotz Martin Kaymer, eine geringe Rolle spielt. Es muss für interessierte Menschen die Möglichkeit gegeben werden, diesen Sport auch ohne Club und große Investitionen auszuüben. Vielleicht sollten man auch über Crossgolf oder Fußballgolf die Menschen auch für den “spießigen Golf auf dem Fairway” begeistern. Ich bin auch der Meinung, dass die Clubs intensiv an Ihrem Konzept arbeiten müssen und der DGV diesen freie Hand lassen sollte. Außerdem sollten Clubs, die langfristig etwas für die Aquise tun, mit zählbaren Erfolg natürlich, vom DGV “Cashback” erhalten. Neben Sommercamps sollte man auch überlegen wie man die Menschen aus der Stadt auf die Golfplätze rund um die Stadt bekommt. In die Schulen bekommt man diese Sportart nur dann, wenn man Golf im Sportunterricht unterbringen kann. Im Winter gibtr es auf den Golfplätzen in Deutschland nicht viel zu tun, da könnte man als Pro doch auch mal die Schulen “abklappern”. Denn eines ist klar, irgendwann sind wir bei 100% Golfer über 60 Jahre und dann ist der Golfclub in seiner Lebenszeit endlich.
Ich find das Golfsport nicht nur für Alte ist, denn man kann auch in einem Golfclub mit anderen Jugendlichen viel Spaß haben. Und in welcher Outdoor sportart kann man sich auch mit Älteren in einem Turnier messen. Im Golf ist das auf jeden Fall möglich und ich kann Euch sagen, die Kids freuen sich, wenn Sie die Alten in die Tasche stecken – das passiert relativ häufig. Auch wenn man in erster Linie für sich selbst spielt, so finde ich das Golf kein Sport für Einzelkämpfer ist. Wir sind eine große Gruppe, die sich über den Golfsport kennengelernt hat und mittlerweile viele gemeinsame Reisen auf den Buckel hat. Und wir freuen uns auf jede gemeinsame Runde wie gerade erst am Balmer See. Wer in Berlin oder im nördlichen Umland lebt, den lade ich sehr gerne in meinen Heimatclub Golf in Wall ein. Dort kann man einen Schnupperkurs belegen und auch ohne großen Aufwand und ohne Platzreife auf den 9-Loch Platz spielen. Eltern, wenn Ihr was für die Ferien sucht, dann fragt doch auch in den Golfclubs nach.
Regelwerk ist kompliziert
Beim Golfsport ist das Wissen in Sachen Regeln sehr wichtig. Denn wenn man bei einem Turnier unterwegs ist, dann ist man in erster Linie selbst für die Einhaltung der Regeln zuständig. Wer sich mit den Regeln beschäftigen möchte, der findet hier einige Infos. Es gibt viele Begriffe, die den Anfänger erst mal verwirren, aber lasst Euch davon nicht abhalten. Sucht Euch einen erfahrenen Golfer, der auch in seinem Club “Regelkunde” vermittelt, und löchert ihn mit Fragen. Glaubt nicht gleich alles, was Golfer auf der Runde erzählen, denn es gibt auch viele, die meinen sich auszukennen, aber …..! Ich spiele seit 2012 offiziell Golf und stoße trotz vieler Turniere und Golfrunden immer mal wieder an meine Grenzen. Gerade nach dem Winter ist das Regelwerk etwas “eingestaubt”. Wer wie ich keine Lust hat, das Regelwerk zu lesen, der findet hier ein paar interessante Videos, die einen kleinen Überblick verschaffen. Klickt einfach auf die Grafik und ihr werdet auf die Seite geführt. In den Regeln müssen ja alle möglichen Eventualitäten geregelt sein, aber mal ganz ehrlich, in die tägliche Anwendung kommen gefühlt 40-50% zum tragen. Ich habe mir vor einiger Zeit mal etwas Mühe gemacht und auftauchende Regelfragen geklärt, bzw. klären lassen. Aber schaut selbst und in diesem Sinne wünsche ich Euch viel Spaß – vor allem den Einsteigern. Was lernen die Golfer als erstes, wenn Sie mit den Sport beginnen? Ausreden!
Euer Stephan