Golf, geil oder grausam? Finale

linkshand_puttIn den letzten Tagen habe ich mich etwas über den Golfsport ausgelassen und auch über die Vorurteile. Dabei ist ein kleiner 4 Teiler entstanden und die ersten Teile ( Teil 1Teil 2Teil 3) sind ja bereits online. Heute gibt es die Antwort auf “Golf, geil oder grausam!” – aber zuvor will ich noch mit dem Vorurteil “Golf ist doch kein Sport” aufräumen!

Golf ist doch kein Sport!

Dazu müssen wir uns ja erst einmal die Frage stellen: Was ist Sport? Dazu befrage ich mal Wikipedia und hier ein kleiner Auszug:

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich Sport zu einem umgangssprachlichen, weltweit gebrauchten Begriff entwickelt. Eine präzise oder gar eindeutige begriffliche Abgrenzung lässt sich deshalb nicht vornehmen. Was im allgemeinen unter Sport verstanden wird, ist weniger eine Frage wissenschaftlicher Dimensionsanalysen, sondern wird weit mehr vom alltagstheoretischen Gebrauch sowie von den historisch gewachsenen und tradierten Einbindungen in soziale, ökonomische, politische und rechtliche Gegebenheiten bestimmt. Darüber hinaus verändert, erweitert und differenziert das faktische Geschehen des Sporttreibens selbst das Begriffverständnis von Sport. Mehr Infos hier.

Wenn wir mal grundsätzlich davon ausgehen, da es sich um eine Outdoor Sportart handelt, das die Definition auf die Bewegung von Muskel und Muskelgruppen zielt, dann schaut Euch bitte mal die folgenden Zeilen an.

linkshand…. Wer hätte das gedacht, da lese ich in einem medizinischen Bericht etwas über Golf und Gesundheit und fand die Zahlen sehr interessant. Wir bewegen und koordinieren bei einem Golfschwung 124 von 434 Muskeln. Wusste gar nicht, dass ich so viele Muskeln besitze, aber das erklärt auch warum das mit den Schwung noch nicht so funktioniert. Bestimmt müssen erstmal Gehirn und Muskeln miteinander kommunizieren und im Moment läuft das bei mir so ab:

Gehirn an Muskeln: Achtung, Achtung, der Bürohengst bewegt sich auf den Abschlag zu und ist mit Driver, Tee und Ball bewaffnet!

Muskeln an Gehirn: Ach nee nicht schon wieder, wir mussten uns doch vor drei Tagen schon bewegen!

Lachmuskel an Gehirn: Ich bin bereit, das wird doch sowieso wieder eine “Lady”!

Gehirn an Lachmuskel: Pssst!

Gehirn an Muskeln: Los jetzt, seit ihr alle aufgewärmt?

Muskeln an Gehirn: Nee!

Gehirn an alle: Egal, wir müssen jetzt da durch. Kann ja nicht den Stecker ziehen!

Zwei Sekunden später!

Lachmuskel an Gehirn: Seht Ihr, habe ich doch gleich gesagt!

Das habe ich 2012 ganz am Anfang meiner Golferleidenschaft geschrieben. Gelacht wird immer noch ganz viel, aber das Golfspiel kommt nicht zu kurz! ;-) Auch die Lady´s werden nicht mehr so oft gespielt. Aus eigener Erfahrung handelt es sich beim Golf nicht nur um einen Spaziergang mit Hindernissen, sondern wenn man die 4 bis x Stunden konzentriert bei der Sache ist, dann wird der Körper beansprucht und was viel schwerer “wiegt” der Geist. Es ist nicht einfach die Konzentration hoch zu halten und trotzdem zwischen den Schlägen auch mal abschalten zu können. Als ich die ersten 18 Loch Runden gespielt habe, da verspürte ich nach 13 bis 15 Löcher eine körperliche und geistige Erschöpfung und viele teilen diese Erfahrung. Also wer von Euch behauptet, das golf kein Sport ist, der kann gerne mit mir 18 Löcher spielen und dann reden wir an hole 19 noch mal über das Thema. ;-)

Golf, geil oder grausam?

Also für alle Nicht-Golfer ist Golf grausam! Aber für alle bekloppten, die Golf gerne spielen, dazu zähle ich mich, ist Golf grausam geil! ;-) Ich habe vorher keine Sportart betrieben, bei der ich ausschließlich selbst für Erfolg oder Mißerfolg zuständig war. Da helben auch nicht unsere Ausreden, die wir Golfer gerne benutzen weiter. Am Ende des Tages wissen wir ganz genau, dass nur wir schuld am Ergebnis sind. Gerade dann, wenn man für sich selbst erfolgreich gespielt hat, dann ist das ein sehr tolles Gefühl. Was natürlich nach der Runde auch ausgiebig mit den anderen auf der Clubhausterrasse geteilt wird. Das nennt man dann den “Golferklatsch” und der gehört genauso dazu wie die nie wirklich ernst gemeinten Ausreden. Was ich auch toll finde, dass ist die Chance auch mit körperlichen Hindernissen oder wenn man keine Sportskanone ist, Erfolge zu verbuchen. Oft ist ja das schönste Erlebnis nach dem Sport die Erschöpfung und der eventuelle Sieg. Klar gewinnen möchte man beim Golf auch, aber was ich irre finde, ist die Tatsache, dass man mit den Schlägern in der Hand alles andere hinter sich läßt. Das lernt man schnell, denn Golf macht man nicht mal eben so, wenn der Kopf noch auf Arbeit ist. Eine “After-Work-Runde” pustet einem den Kopf frei und man kann danach wieder “klar denken”! Golf ist auch keine Sportart bei der man alleine ist. In unserem Club kann man als einzelne Person ankommen, aber meistens hat man nach 18 Loch neue Golffreunde gewonnen. Ja, ja “Stinkstiefel” gibt es auch bei Golfer – wie im realen Leben! ;-)

Ich bezeichne mich als Golfer positiv bekloppt mit dem Hang zur Selbstironie! Mein Motto ist:

Sleep – Eat – Golf – It´s my Life!

Golf ist zur Zeit sehr zeitintensiv und wenn man vom Virus gefangen ist, dann kann es auch teuer werden. Aber dazu kann ich nur sagen, Golfschläger für die man mal 800 Euro auf den Tisch gelegt hat, kann man auch 3-5 Jahre spielen. Das wären so ungefähr 150 Runde a 240 Minuten. Das bedeutet die Golfschläger haben 1,33€ pro gespielte Stunde gekostet! Selbst wenn man mit allem drum herum 1600 Euro auf den Tisch gepackt hat, dann ist das auch noch OK! Wenn man dann noch die jähliche Mitgliedschaft von 800 bis xxx Euro im Jahr dazu rechnet, dann ist das kein Sport für Menschen, die den Euro 3x umdrehen müssen. Aber es ist auch schon lange nicht mehr der Sport der Reichen und der Geschäftsleute. Probiert es einfach mal aus und ich kann Euch nur anbieten, solltet Ihr in Berlin/Brandenburg Zuhause sein, dann treffen wir uns in meinem Heimatclub und ich drehe mit Euch eine Runde. Zum Schluß gibt es noch ein paar Videos und wer weiß, vielleicht kommt der eine oder andere auf den Geschmack!

Euer Stephan


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