Anlässlich unseres Besuches in der Westschweiz lassen wir uns die Golfplätze Golf de Lavaux und Golf de Lausanne zeigen. Von Locals. Und weil die Lausanner besessen sind von abenteuerlichen Wettspielen, kommen meine Nerven einmal mehr ins Flattern!
Katja und ich wohnen an den Gestaden des Genfersees im Château d'Ouchy. Die Sonne geht wolkenlos über dem majestätischen Lavaux auf. Das Frühstück am See geht ein in unsere beliebte Reihe „Breakfast in Paradise". Nichts deutet auf einen Nerven zermürbenden Tag hin...
Frisch gestärkt fahren wir los.
Golf de Lavaux - Wettspiel mit den Romands
Unweit von Lausanne sind wir im Golfplatz „Golf de Lavaux" verabredet. PR-Expertin Manuela Weber hat für uns die Abschlagszeit reserviert und dabei offenbar mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass wir „berühmte Reiseblogger" seien.
Im Club erkennen sie uns auf jeden Fall schon von Weitem und begrüssen uns herzlich:
Schön, dass wir da seien!
Huch? Der Druck steigt schon, bevor wir überhaupt den Golfhandschuh montieren?
Bedeutungsvoll gibt man mir zu verstehen, wir seien gemeinsam mit zwei Locals auf der Runde. Kaum habe ich die Information in meinem etwas eingerosteten Französisch eingeordnet und Katja vermittelt, werden wir schon von Mady und Régis begrüsst, als wären wir noch nie aus der Romandie weg gewesen.
Unsere neuen „Kumpels" - zwei Frührentner aus dem benachbarten Golfplatz Lausanne - wollen als erstes wissen, was für ein Wettspiel wir eingehen für die Runde.
Katja und ich stammeln etwas herum in „alors... und so". Also schlägt Régis kurzerhand vor, dass er im Scramble mit Katja im Team spielen wird und ich mit seiner Frau (Scramble ist eine Spielart, die meinem verwegenen und manchmal gar wilden Golfstil sehr entgegen kommt...).
Er scheint begeistert von seiner Idee und schreitet zackig und mit grossen Schritten zum ersten Abschlag. Wir hinterher.
Aufwärmen ist nicht. Régis greift zu seiner „Dicken Berta", schaut sich kurz um und drescht seinen Ball unüberhörbar in die Weite des Fairways. Bien joué, Régis!
The pressure is on!
Jetzt ich. Ich spüre alle Augen vom Clubhaus und meiner Golfrunde auf mir. Luft holen. Lippen zusammenpressen, grimmig in die Weite schauen. Griff festhalten, ausholen: Schwingen und - zack!
Fliegt mein Ball eine leicht unkonventionelle Kurve, bleibt aber einigermassen akzeptabel liegen. Okay. Ausatmen und Aussicht geniessen. Die hat man hier nämlich!
Jetzt die Ladies. Wobei die machen es am Abschlag traditionellerweise wenig spannend und schwingen ihre Bälle souverän durch die Gegend. Das ist auch heute nicht anders.
Die von Régis gewählte Team-Aufteilung könnte nicht optimaler sein: Wir ergänzen Stärken und Schwächen so gut, dass beide Mannschaften immer gleichauf liegen!
Jedes Mal, wenn ich einen Risikoball unwiederbringlich in den Wald setze - und das ist eher die Regel - ist Mady da, um uns die bitter nötigen Punkte zu sichern.
Und so wuchten wir uns von Loch zu Loch und es kommt, wie es in einem dramatischen Drehbuch nun mal steht: Es kommt zum Showdown an den letzten Löchern. Meine Nerven!
Grosses Finale
Bei Gleichstand schreiten wir zum zweitletzten Loch. Also Loch 17. Es ist ein Kurzes, dafür liegt ein kleiner See im Weg. Régis legt vor, aber sein Ball fliegt unerwartet weit über das Green!
Meine Chance!Ich ziele GANZ genau, aber auch mein Ball ist wohl schon etwas müde: Er fliegt in den See! Jetzt Katja. Aber meine Güte, auch ihr Ball segelt zu weit zu jenem von Régis hin!
Und so packt Mady einmal mehr für uns die Chance am Schopf und setzt ihren Ball an die Fahne.
Vorsprung für uns!
Mit geschwollener Brust schreiten wir zum letzten Loch und lassen uns die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Knapper wäre es zwar nicht mehr gegangen, aber an der Spitze ist es im Sport nun mal eng...
Angestossen wird natürlich so oder so und in der Suisse Romande fehlt auch nie ein Apéro-Plättchen. So liessen wir uns jedenfalls instruieren.
Weitere Impressionen vom Golf de Lavaux: Man beachte das kleine „Rebgut" links bei Loch 13 „Pinot Noir"...
Golfclub de Lausanne
Auch der zweite Lausanner Golfplatz ist definitiv einen Besuch wert! Soviel finden wir am zweiten Tag heraus. Der Platz ist extrem gut gepflegt, die Fairways scheinen wie ein Teppich und die Bahnen sind wundersam in die Bäume eingewachsen.
Ein Erlebnis!
Zumal es mir auf diesem Platz noch viel besser läuft. Mady und Régis würden mich nicht wiedererkennen!