Going Postal – Der Film

Erstellt am 27. November 2012 von Sabienes @sabienes

Der Betrüger Moist Von Lipwig (genial: Richard Coyle) entgeht dem Galgen nur unter einer Bedingung: Er soll für Lord Vetinari das marode Postwesen in Ankh Morpok wieder aufbauen.
Das gestaltet sich aber nicht ohne die üblichen Hindernisse:
Das Postamt ist bis unters Dach mit nicht ausgelieferten Briefen vollgestopft, das Personal unmotiviert und die Konkurrenz der Betreibergesellschaft der Klackertürme (eine Art Internet) schreckt vor nichts zurück.
Wäre da nicht die schöne und geheimnisvolle Adora-Belle Liebherz (noch genialer: Claire Foy), müsste sich Lipwig alleine auf seine ungewöhnlichen Pläne verlassen.

Jeder eingeschworener Scheibenwelt-Fan weiß ja, dass man die Verfilmungen nur den anderen eingeschworenen Scheibenwelt-Fans zumuten darf.
Für Uneingeweihte sind die eigentlich lieb gemeinten Filme gar nicht gut.
Dieser Film, der nach der Buchvorlage “Ab die Post” von Terry Pratchett 2010 gedreht worden ist, liefert hier mal eine ungewöhnliche Ausnahme.

Das mag zum einen daran liegen, dass die Romanvorlage keine abstrusen, magischen Geschehnisse behandelt, sondern aus aktueller Thematik besteht.
‘Marketing’ heißt das Schlüsselwort und zwar die Sorte, bei der gut eingeführte Betriebe von korrumpierten Bossen (derselben Betriebe oder eines Konkurrenzunternehmens) in Grund und Boden gefahren werden. Dieses bietet dann die gleichen oder ähnliche Dienstleistungen an, aber zu überhöhten Preisen mit schlechtem Service.
Namhafte Beispiele kann man im Wirtschaftsteil jeder Zeitung nachlesen.

Zum anderen lebt dieser Film von einer Menge unglaublich talentierter Schauspieler, die zur Freude des Zuschauers an wahres Feuerwerk ihrer Kunst abliefern.

Die meisten Szenen entstanden nicht im Studio, sondern in Budapest vor Originalkulisse und dies haucht der Szenerie ein gut Teil Leben ein.

Fazit:

Ein schön gemachter, bunter und lustiger Film mit ernstem Inhalt, der auch nicht auf die süffisanten Anspielungen des Buchorginals verzichtet.
Natürlich kämpft der Scheibenwelt-Fan auch hier mit allen Nachteilen einer Literaturverfilmung, aber es ist erträglich und war meiner Rekonvaleszenz sehr zuträglich.

Das DVD-Paket besteht aus 2 Disks, auf der zweiten finden sich am Ende noch viele, interessante Extras, zum Beispiel ein Interview mit dem Meister Terry Pratchett (der selbst im Film eine kleine Rolle übernommen hat) himself.

Ansonsten bekommt ihr diesen Film auch für wirklich viel zu kleines Geld bei Amazon: Terry Pratchett’s Going Postal (2 Disc Set)

 Text: Going Postal – der Film ©Sabienes