Es war eigentlich ein schlechter Tag. Der Himmel über Berlin grau, immer wieder Regen (naja, wenigstens kein Schneefall mehr). Die Nachrichten aus Japan wurden am Montag auch stündlich immer schlimmer. Zwischendrin dann eine gute Nachricht: Die Patentochter auf dem Weg von Nagoya (260 Kilometer südwestlich von Tokyo) auf dem Rückweg nach Deutschland. Und noch eine Tatsache hätte den Tag retten können. Es war mein freier Tag. Aber eben verregnet und nachrichtlich nicht gerade voller Sonnenschein. Was also tun? Etwas, das glücklich macht. Da hat sicher jeder seine eigenen Rezepte. Hier ist meins:
Zuerst einen Topf mit 3 Litern Wasser aufsetzen, zum Kochen bringen. 300 Gramm Spaghetti (aus Hartweizengries) und einen Teelöffel Salz dazu und dann die Nudeln bis kurz vor (!) al dente kochen. In der Zwischenzeit etwas mildes Olivenöl in der Pfanne leicht erhitzen (es darf nicht allzu heiß werden). Drei Knoblauchzehen schälen, mit einem scharfen Messer hauchdünn schneiden und zusammen mit einer getrockneten (oder frischen) Chillischote ins Öl geben. Etwa fünf Minuten andünsten. Der Knobluach darf nicht braun werden, dann schmeckt er bitter. Dann die Chillischote herausnehmen, sonst schmeckt alles nur scharf und nicht mehr lecker.
Die abgegossenen Spaghetti nun mit dem Knoblauch-Chilli-Öl mischen und zugedeckt ein paar Minuten ruhen lassen. Zeit genug, um Parmigiano Reggiano zu hobeln, Salbeiblätter (oder Basilikum) fein zu hacken sowie eine Flasche Weißwein zu öffnen. Nun Salbei und Spaghetti Aglio Olio mischen, eine Portion auf einen tiefen Teller sowie den gehobelten Hartkäse darüber verteilen. Jetzt fehlt nur noch ein Platz zum Wohlfühlen und dem kleinen Glück an einem verregneten Tag steht nichts mehr im Wege. Spätestens wenn sich Knoblauch, Salbei, Parmigiano und Wein auf der Zunge ein Fest geben, rauscht das Glück in uns hinein. Auch bei Regen und an schlechten Tagen.