Wenn es auf Weihnachten zugeht werde ich immer etwas nachdenklich, lasse das Jahr an mir vorbeiziehen. Überlege, warum es schon wieder so schnell vorbeigegangen ist und wieso ich immer das Gefühl habe, meinem Leben hinterherzuhetzen. Ich habe in den vergangenen Wochen mein Arbeitspensum drastisch zurückgeschraubt und trotzdem klappt der Alltag und das Leben nicht immer so wie es sollte. Es fühlt sich so an, als würde ich mich abstrampeln, meine Schwimmzüge werden hektisch, ich verschlucke mich, bekomme keine Luft mehr, von ruhigen, gleichmäßigen Bahnen ist nichts mehr zu sehen.
Trotzdem -oder gerade deshalb- schwimme ich tapfer weiter, die Nase ist gerade noch so über Wasser. Heute war so ein Tag an dem es mir gelang etwas mehr Ruhe in mein Schwimmen zu bringen. Ich habe mich beim Rückenschwimmen erholt und das ganz ohne Zwang, einfach so.
Gerade beim Kochen fiel es mir auf, heute durfte ich viele kleine Glücksmomente erleben. Das Besondere daran war heute: ich habe sie bemerkt und sie haben mein Herz berührt.
- Ich war heute glücklich, als der große Sohn plötzlich Freude an einer verhassten Aufgabe für den Kunstunterricht verspürte.
- Ich war glücklich, dass wir heute alle gemeinsam im Wohnzimmer saßen, Monopoly gespielt und gepuzzelt haben und so ein Gefühl von Familie aufkam.
- Ich war glücklich als der Kleinste in der Küche riesige Zwiebelstücke schnitt und dabei heftig zur Musik aus dem Radio abrockte.
- Außerdem bin ich schon die ganze Zeit glücklich, dass ich so eine wunderbare Schwester habe, die mich scheinbar besser kennt als ich mich selbst und mir den unausgesprochenen Wunsch nach einem selbstbefüllten Adventskalender erfüllt hat, der auch noch ganz genau auf mich zugeschnitten ist.
Ich bin sehr dankbar, dass diese drei kleinen Momente nicht einfach so an mir vorüberzogen, sondern heute genug Platz und Raum in meinem Herzen war, um sie auch aufzunehmen und für schlechte Zeiten zu bewahren.
Ich wünsche mir und Euch, dass wir das Leben viel öfter spüren und aufsaugen können!
