Glückliche Menschen erholen sich im Gorkipark

Dieser Park ist 1938 ein echtes sozialistisches Paradies, ein Ort wohlverdienten Müßigganges – ohne Kriminalität, ohne Sünde, dafür mit Speiseeis und Feuerwerk. Doch die Kamera schwenkt an die Westgrenze, wo gerade lustige Faschisten in absurde Panzer steigen.

ALARM! Das ruhmreiche Land wird angegriffen.

Die rustikale Bäuerin, die Minuten zuvor noch in einer Suppe rührte, reiht sich ein, bringt sich rasch selbst das Schießen bei und schon – et voilá – stirbt der erste Schurke.

Der Feind scheint noch nicht geschlagen. Jetzt schickt er wacklige Doppeldecker übers Schlachtfeld. Doch schon heben auf der anderen Seite nagelneue schmucke sowjetische Flugzeuge ab. Babuschkin himself sitzt an einem vielen Steuerknüppel. Diese Schlacht – wir können es sehen – ist rasch entschieden.

Aus allen Teilen der Sowjetunion strömen nun Freiwillige, Woroschilow ruft Usbeken an die Waffen. Aber Frontdienst ist ein Vorrecht – nicht jeder, der sich freiwillig meldet, ist tauglich.

Bald blasen die Truppen der Roten Armee zum allesentscheidenden Angriff und vertreiben komische Faschisten aus Schützengräben. Immer wenn ein Guter auf den Feind stößt [sic!], lässt der Böse sein Leben. Und man steigert sich damit im Laufe des Films. In der 49ten Minute genügt bereits ein Faustschlag. Urrrra!

Des Filmes Handlung endet in Berlin. Sowjetische Fluggeschwader werfen Papier statt Bomben und die Berliner Arbeiterschaft schließt sich der Weltproletarischen Revolution an.

Nie mehr Kapitalismus! Nie mehr Krieg!

Es lebe der Vater aller Völker! Hoch Stalin!

Slawa!

 

“Wenn morgen Krieg wäre” lief 1938 in allen Kinos der UdSSR. Dieser Film war ebenso ein Auftragswerk, wie “Alexander Newski”, der im selben Jahr (1938) ebenfalls auf einen Krieg mit Deutschland vorbereiten sollte.

Zu Alexander Newski weiß die Wikipedia:

“… Dementsprechend ist beim Kostümbild die Charakterisierung der gegnerischen Ordensritter ausgefallen, die vor keiner Gräueltat zurückschrecken und angedeutete Hakenkreuze sowie an deutsche Stahlhelme erinnernde Kopfbedeckungen tragen. Als Helmzier wird unter anderem auch die zum Hitlergruß ausgestreckte Hand verwendet, die in einer Kampfszene symbolträchtig mit dem erschlagenen Deutschordensritter zu Boden stürzt und im Dreck liegt.”

(Quelle: Wikipedia)

Dass die Streitkräfte der Roten Armee ähnlich disloziert waren wie im Film “Wenn morgen Krieg ist” kann natürlich Zufall sein, aber kollektive Ahnungslosigkeit oder stalinsches Überraschtsein sollten – normalerweise – anders aussehen. Und hierzu würde ich schweigen, wenn nicht ständig und immer wieder – insbesondere im Umfeld der 9. Maie und der 22. Junis – aus den TV-Programmen der Russischen Föderation die alten Lügen krabbeln würden.


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