Glücklich im Job und Berufung gefunden?

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Hätte ich doch nur endlich meine Berufung gefunden, dann wäre ich glücklich! 

Mit solchen Gedanken schlägt sich ein Großteil der arbeitenden Bevölkerung täglich durch den Job und wälzt sich in Frust, Jammerei und Selbstmitleid. Die Berufung – das einzig wirksame Allheilmittel für Freude und Zufriedenheit im Beruf?

Einige Coachs und Motivationstrainer behaupten, es sei ganz einfach, seine Berufung zu finden. Hat doch angeblich jeder das Zeug – mit etwas Hilfe – seine wahre Berufung zu finden und somit endlich im Job glücklich zu werden. Sie müssen es nur selbst wollen und ganz fest daran glauben. Tschakka! Glauben Sie nicht? Ich auch nicht!

Natürlich gibt es Menschen, die von ihrem Job sagen, er sei die Berufung für sie. Häufig anzutreffen ist diese Selbsteinschätzung unter Ärzten oder allgemeiner in den sogenannten Etwas-mit-Menschen-Berufen.

Brennen Sie für Ihren Job?

Wovon hängt Zufriedenheit im Berufsleben ab? Korrelieren Berufung und Glücksempfinden positiv miteinander? Machen Sie den Selbsttest und werfen Sie doch einmal einen Blick in Ihren eigenen Freundes- und Bekanntenkreis. Kennen Sie Menschen, die für ihren Job so richtig brennen, rund um die Uhr bereit sind, die Welt zu retten und sich bedingungslos für ihren Beruf einzusetzen? Wenn ja, sind diese Personen glücklich? Oder besteht nicht vielmehr die Gefahr des Ausbrennens bei allzu großer Leidenschaft?

Studien zeigen, dass bestimmte Berufsgruppen besonders häufig von Burnout betroffen sind. Weit oben rangieren Ärzte und Menschen in Pflegeberufen, direkt danach Lehrer und dann Manager und Führungskräfte mit hoher Personalverantwortung. Der gemeinsame Nenner: eine als sehr hoch empfundene Verantwortlichkeit für das Wohl anderer Menschen. Stecken diese Betroffenen in ihren „sozialen” Berufen etwa alle im falschen Job?

Wohl kaum! Vielmehr ist es die eigene Grundhaltung, ob wir über kurz oder lang in unserem Beruf ausbrennen oder uns im sogenannten angenehmen und gesunden Flow-Zustand bewegen. Herausforderung, Sinn und auch Leidenschaft sind Werte im Beruf, die vielen Menschen heute sehr wichtig sind. Sie möchten sich fachlich und persönlich weiterentwickeln und sich mit dem Produkt oder der Dienstleistung identifizieren. Sie wünschen sich das Gefühl und die Bestätigung, dass ihre Arbeit Anerkennung erfährt und für etwas gut ist. Und das alles in flexiblen Strukturen und Organisationen, die auf Augenhöhe agieren.

Sind diese persönlichen Werte weitgehend erfüllt, dann fühlen wir uns gut und haben Freude an der Arbeit. Schlagen Herausforderung und Leidenschaft jedoch um in Überforderung, dauerhaft empfundenem Stress und Zeitmangel für andere wichtige Dinge, die uns Kraft geben, dann leidet die Gesundheit.

Die Berufung – finden oder gefunden werden?

Zurück zur Berufung und dem Grund, warum ich dieses Wort extrem unsexy finde. In welchen Zusammenhängen verwenden wir diesen Begriff? Jemand wird berufen – etwa zum Professor. Jemand fühlt sich berufen. Man findet die Berufung. Alles dies klingt stark nach einer höheren Macht. Einige heute in ihren Jobs Frustrierte hoffen so tagtäglich darauf, dieses eine Zeichen zu erhalten, das ihnen den Weg zu ihrer Berufung weist. Viele glauben auch daran, dass ihnen Coachs und Karriereberater endlich erklären, was ihre wahre Berufung ist. Ja, im Verantwortung abgeben sind wir große Meister.

Menschen, die über ihre Tätigkeit sagen, sie sei die Berufung für sie und dabei glücklich sind, berichten, hierfür sei ein langer und oft auch harter Selbstreflexionsprozess notwendig gewesen. Sie haben ein klares Bewusstsein über die eigenen Werte- und Zielvorstellungen entwickelt. Sie arbeiten kontinuierlich an der individuell richtigen und vor allem gesunden Grundhaltung zum Leben und zum Beruf. Dies sind die besten Voraussetzungen, die eigenen Ziele zu erreichen.

Selbstverantwortung ist der Schlüssel zum Erfolg.

Genau hier liegt der Unterschied zwischen einem halbseidenen Versprechen „Tschakka, Du kannst Deine Berufung finden!” und dem eigenen Grundvertrauen „Ich verfüge über alle Ressourcen und Fähigkeiten, etwas in meinem Leben positiv zu verändern.” Auch wenn es bequemer wäre, aber hierfür braucht es weder teure Motivationsgurus noch übersinnliche Eingebungen, die uns den Weg zur Berufung weisen. Jeder Einzelne hat es in der Hand. Wer erkannt hat, dass nur er der Chef seines eigenen Lebens und hierfür selbst verantwortlich ist, kann vieles positiv verändern.

Das Problem: Selbst Verantwortung zu übernehmen ist für viele ungewohnt und anstrengend. Es gibt keine Schuldigen mehr, auf die sie mit dem Finger zeigen können, wenn etwas schief geht. Sie müssen selbst Entscheidungen treffen, von denen sie glauben, dass sie richtig sind. Und das in dieser heutigen so sehr durch Unsicherheit, Komplexität und Dynamik geprägten Welt. Wir sollen wissen, was gut für uns ist, dabei haben wir doch von Kind an gelernt, dass uns genau das immer andere Menschen in unserem Umfeld abgenommen haben.

Entscheiden Sie sich, das eigene Leben in die Hand zu nehmen?

Sagen Sie Nein, wenn Sie etwas nicht möchten. Äußern Sie ihre Wünsche und Vorstellungen über das, wovon Sie glauben, dass es gut für Sie ist. Hören Sie auf, anderen gefallen zu wollen. Werden Sie sich bewusst, was Ihnen im Beruf und im Leben wichtig ist und versuchen Sie, diese Werte zu leben. Entscheiden Sie sich für den Weg, der für Sie heute zielführend erscheint. Seien Sie neugierig und freuen Sie sich auf das, was die Welt außerhalb Ihrer sicheren Komfortzone Tolles zu bieten hat. Entdecken Sie Chancen und probieren Sie Neues aus. Entscheiden Sie selbst, ob es Sie weiterführt oder nicht. Machen Sie mehr von dem, was Sie Ihren Zielen näher bringt und verändern Sie dort Ihren Weg, wo Sie nicht weiterkommen.

Das geht weder mit einem Fingerschnipp noch über unterbewusste Eingebung über Nacht. Es ist Arbeit und es ist ein Prozess. Es geschieht nicht in Ihren Träumen, sondern im realen Leben – tagtäglich, auch wenn der Erfolg stark von Ihrem Selbst-Bewusstsein und dem eigenen Vertrauen auf Ihre vorhandenen Stärken und Fähigkeiten abhängt.

Es ist Ihre Entscheidung, ob Sie weiter darauf hoffen, dass sich Ihr Leben irgendwann von alleine ändert oder ob Sie selbst aktiv werden und die Verantwortung für sich und Ihr Leben übernehmen. Jeder von Ihnen hat die Möglichkeit, einen Beruf und ein passendes Arbeitsumfeld zu finden, in dem Sie glücklich sind, sich entwickeln können und gesund bleiben. Vielleicht ist es nicht die große Berufung und jeden Tag Friede-Freude-Eierkuchen, aber wer will das schon ..?!


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