Glück oder glücklich?

2014 - 1 (3)

Glück ist das große Lebensziel, nach dem sich alle sehnen. Seit Jahrtausenden grübeln Philosophie, Religion und Politik über eine Glücksdefinition und eine passende Anleitung. Auch derzeit schwappt eine große mediale Glückswelle durchs Land. Doch trotz all der Jahre auf der Glückpirsch scheint es fast so, als seien wir eher verunsichert, was das glückliche Leben angeht.

Vielleicht sind wir zu gierig. Aber Gier schafft keine Glücksgefühle und lässt uns blind ins Unglück rennen. Vielleicht sind wir auch zu verkrampft, alles richtig machen zu wollen. Am Ende versuchen wir nur noch mutlos das Unglück zu vermeiden. Aber so, wie der Ausschluss von Scheidungsfaktoren nicht automatisch zu einer erfüllten Ehe führt, wird uns das nicht glücklich machen. Auch die Botenstoffe Endorphin, Oxytocin, Dopamin oder Serotonin erklären nur Prozesse, nicht das tiefe Gefühl.

Die Glücksforscher meinen: „Glück erzeugt Glück. Nicht die Vermeidung des Gegenteils“, und ebenso: „Glücklich ist, wer zufrieden ist und mehr angenehme als unangenehme Gefühle hat.“ Demnach können Freunde, Gesundheit, Zufriedenheit, Beziehungen, Geld, Essen, Sport, Liebe, Sex, Urlaub oder Karriere selbst nicht glücklich machen, sondern nur die Weise, wie wir diese Dinge interpretieren. Das würde auch erklären, warum Menschen, die fanatisch dem Ruhm, der Schönheit oder dem Geld nachjagen, unglücklicher als andere sind. Es ist nie genug. Immer zu wenig. Nicht, was uns geschieht, lässt also Glück entstehen, sondern die Deutung unseres Erlebten. Sehr interessant.

Nach weltweiten Studien sind Deutsche weniger glücklich als andere. Meist liegen die Dänen vorn, Deutschland im abgeschlagenen Mittelfeld. Lateinamerika gilt als glücklichster Kontinent. Schon forscht man in Dänemark nach dem „Glück auf Grund genetischer Voraussetzungen“. Existiert vielleicht sogar ein Glücksgen, das manche haben und andere nicht?

Müssen andere uns glücklich machen?

Ich frage Sie direkt: Sind Sie glücklich? Oder sind Sie eher, wie man heute so schön sagt, „mit der Gesamtsituation unzufrieden“? Wie steht es mit Ihrem Privatleben und wie im Job? Erfüllt Sie Ihr Beruf oder macht er Sie gar glücklich? Sollte die Arbeit überhaupt glücklich machen? Und wenn ja, wer ist dafür verantwortlich? Und wer ist in Ihrem Privatleben dafür verantwortlich, dass es so richtig rund läuft? Ihr Partner? Ihre Kinder? Oder ist vielleicht gerade unsere Anspruchshaltung das Problem?

Diese und weitere Fragen müssen Sie jedoch für sich selbst beantworten! Möglichst ehrlich!

VIEL GLÜCK!


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