Glück ist, wenn ich es fühle

Was braucht es, um glücklich zu sein? "Dein Lächeln, wenn du mich ansiehst!" schmunzelt mein geliebter Ehemann und schießt damit gleich den Vogel ab. Und ja, ja, er hat natürlich und absolut Recht, denn "the best things in life are free" und so weiter, und sofort, aber seien wir doch mal kurz ehrlich, es darf jawohl und bitteschön (!) insgesamt betrachtet ruhig ein bisschen mehr sein. Oder?! Sozusagen mit einem Bonus gekrönt, mit einem goldenen Sternchen am Basis-Glück. Vor vielen, vielen Jahren hatten mich beispielsweise meine neuen Laufschuhe in Verzückung versetzt, und zwar die mit einer ordentlichen Profi-Profilsohle, damit ich im hessischen Eis-Winter trittfest meine befreienden Jogging-Runden drehen konnte, ohne auf den verschneiten Feldwegen ins Schleudern zu kommen. Heute trage ich stattdessen lieber FlippFlopps im Warmen und fühle mich freier denn jeh. Wir lernen hier: Glück ist variabel. Oder nehmen wir mein knallrotes Surfbrett als gutes Exempel. War das ein glücklicher Tag, als ich es mir endlich gegönnt hatte, gönnen konnte und dann in (den Bagger-)See stach, hurra! Dabei würde ich mich selbst nicht als materialistisch einstufen, aber ich erkenne unverschleiert und glasklar an, dass es Dinge im Außen gibt, die mir ein gutes Gefühl geben. Zusätzlich. Die mich glücklich machen, nicht unbedingt glücklichER, denn von Abhängigkeiten neige ich gerne Abstand zu nehmen. Also Hand auf´s Herz: Ohne die "kleinen Extras" wär unsere Welt doch deutlich ärmer. Ohne Geburtstagsgeschenke, ohne spielerische Möglichkeiten des Daseins .... Und wenn das für den einen ein dickes Auto bedeutet - ja, sei´s d´rum! Und für den anderen ein kühles Bier am Feierabend. Ohne Diskussion, wir alle erträumen uns Liebe, Gesundheit und ein langes Leben, diese drei kommen definitiv unter die Top Ten der Existenz-Wünsche ans Universum. Dann vielleicht noch so unsinnige Punkte wie "Sicherheit" (ein Un-Wort, weil nie und nimmer real!) oder "Karriere" (was ist das überhaupt???) und "viele (!) Freunde" (sind das dann die Menschen, die ständig etwas von einem erwarten, damit sie einen gnädigerweise nett finden?). Was machen wir beispielsweise mit dem langen Leben, wenn wir es nicht glücklich er-leben? Uns das Feierabendbier verkneifen und dann lange, lange Jahre danach schmachten? Unglücklich, versteht sich. Oder was wird aus der Liebe, die wir intellektuell betrachten und erfassen, weil der Partner als entsprechend eingestuft wird, aber nicht er-leben, nicht als Glück fühlen? Weil wir eine Beziehung durchziehen, die uns nicht entspricht. Und die anderen staunen "hast du aber ein Glück" (haha). So viele Möglichkeiten, unglücklich zu sein. Was bringt uns ein Urlaub in einem 5-Sterne-Hotel mit Luxus-Spa, wenn wir ihn gewissermaßen "erledigen", auf facebook posten, aber nicht tatsächlich glücklich er-fühlt haben? Beispiele über Beispiele. Ob das Glück in den großen oder kleinen Dingen, wie man so schön sagt, liegt, kann nur jeder für sich beantworten. Ich persönlich habe mir vor langer Zeit vorgenommen, nur das als glücklichen Umstand zu betrachten, was ich als solchen wahrnehme. Sei es die Liebe, sei es das Surfbrett. Oder heute Morgen das Schwimmen im Meer, darauf bin ich momentan ganz wild, glücklich wie ein Kind, und dafür stehe ich sogar in aller Herrgotts Frühe auf. Damit ich die Natur erleben darf. Die Wellen waren unglaublich! Daraus ergibt sich dann auch übrigens meine Definition von Spa, sanus per aquam, gesund durch Wasser.

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