Gloria: Nur nicht so leicht

Gloria: Nur nicht so leichtGloria
„Geister“
(Groenland Records)
Na klar, kaum ein Album der letzten Wochen ist so gut geeignet für den Aufmarsch der Geschmackspolizei wie dieses. Denn so sicher, wie es viele geben wird, die diese Platte ganz energisch lieben werden, so sicher wird sie von ebensovielen Menschen gnadenlos verteufelt werden, also in etwa: Jaja, der Heufer-Umlauf, lustiger Kerl, macht schon wieder auf Captain Schwermut und promoviert in Melancholie. Willkommen in der Metaphern-Hölle! Kein Wunder, dass die bei Grönemeyer unterschrieben haben, so verkopft wie das klingt … Ähnliche Kommentare konnte man schon beim Debüt von Gloria vor zwei Jahren lesen, wenngleich die Platte damals noch deutlich forscher daherkam. Ist hierzulande natürlich klar, dass der smarte Halligalli-Junge ebenjener bleiben muss (vgl. auch Nora Tschirner/Prag), wäre ja noch schöner, wenn der Clown sich jetzt auch noch dunkle Gedanken machen will. Genau das tut er aber – und auch wenn sich „Geister“ mit der Abwechslung zuweilen schwer tut, auch wenn manches gestelzte Wort beim Gehen bedenklich wackelt und selbstverständlich gefühlige Gemeinplätze bedient werden – die beiden machen das nicht so schlecht und bekommen auf ihre Art einen angenehm abgedimmten Indiepop zum Laufen.
Der, das darf man ruhig zugeben, ab und an zum Nachdenken und Grübeln einlädt. Sicher wäre der eine oder andere beschwingtere Ton, ein Dur-Akkord zum Beispiel, nicht verkehrt gewesen. Aber Heufer-Umlauf und Tavassol kümmern sich auf dem Album eben eher nicht um ausgelassene Gaudi, sondern um die betrüblichen Befindlichkeiten – es sollte wohl kein gutgelauntes und auch kein kämpferisches, sondern eher ein besinnliches Werk werden. Dass das Leben, was draußen weitergeht, wie gemacht dafür ist, einen aus stumpfer Lethargie und Selbstmitleid zu reißen und ebenso geeignet ist, im entscheidenden Moment innezuhalten, das ist sicher kein Geheimnis, aber noch immer ein profunder Rat („Das, was passiert“). Und wozu Rückzug, Kleinlichkeit und Begrenztheit führen, darüber haben sich schon andere gewichtige Gedanken gemacht – allein: Es klang nicht so gut („Kreis“). Gegen Ende nehmen die Stücke sogar noch etwas Fahrt auf, wirken gelöster und wiederholen sich nicht so oft – die helle Gitarre bei „Ohne Träume“ funktioniert und selbst ein vermeintlich bleischweres Thema wie bei „Stolpersteine“ packen sie auf ganz eigene Weise. Hier wie über die gesamte Distanz lohnt ein wenig Mühe. Und vielleicht fällt es so ja doch, das eine oder andere Vorurteil … http://gloriamusik.de/

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