Gloria im Interview

Erstellt am 4. März 2014 von Pressplay Magazin @pressplayAT

Veröffentlicht am 4. März 2014 | von Lisa Schneider


Monate, bevor sie ihr neues Album auch im Wiener Flex präsentieren werden, hat pressplay die deutsche Band Gloria in Wien getroffen, um ein bisschen über ihr gemeinsames Hobby, das dann schließlich zur Band avanciert ist, zu plaudern.

Gloria besteht aus Moderator, Entertainer und, wie er sich spätestens jetzt präsentiert, auch gutem Sänger Klaas Heufer-Umlauf und dem ehemaligen Gitarristen der Band Wir sind Helden, Mark Tavassol. Wir haben ihnen ein paar Fragen zum Album und ihre Musik gestellt.

pressplay: Na, was verschlägt euch eigentlich jetzt schon nach Wien? Eigentlich habt ihr ja erst Anfang April euren Auftritt im Flex?

Klaas: Wir sind sozusagen auf Erkundungstour (beide lachen), nein, wir waren natürlich schön öfters hier, wollten uns aber wieder einmal umsehen.

Gestern war ich auf eurer Homepage und habe gesehen, ihr habt ein neues Video gepostet. Es ist schlicht gehalten, schwarzweiß, und man sieht euch einfach beim Spielen. Wer plant eure Videos, bzw. wie ist dieses zustande gekommen?

Mark: Das, was man da momentan auf unserer Homepage sieht, ist unser Auftritt bei TV Noir. Das ist eine Show, die einmal monatlich in  Neu Köln, Berlin, stattfindet – Bands werden eingeladen, dort zu spielen und das Schema ist eigentlich vorgegeben: Es sind nur eine bestimmte Anzahl an Leuten auf der Bühne zu sehen, das ganze ist, wie der Name schon verrät, außerdem in schwarz-weiß zu sehen. Ja, und das haben wir vor einigen Tagen auf der Homepage gepostet.

Klaas, spielst du auch Gitarre dazu oder singst du nur?

Klaas: Ich singe nur (schmunzelt). Obwohl ich schon auch einiges kann (lacht) – Nein, ein paar Riffs vielleicht, aber eigentlich singe ich in unserer Band nur.

Gibt es schon Pläne für ein zweites Album?

Mark: Wir haben jetzt keine fixierten Pläne, wie es weitergehen wird, basteln aber doch schon immer wieder an dem ein- oder anderen Song. Momentan befinden wir uns in einer interessanten Situation: Wir wurden als Band ja, bis zur Veröffentlichung unseres Albums, nicht wahrgenommen. Dann katapultiert man die erste Platte auf den Markt und die Leute ordnen einen sofort ein, man wird nach bestimmtem Genre in eine Schublade gesteckt, der man dann zu entsprechen hat. Das ist jetzt ja aber auch nichts durchwegs Negatives, weil immerhin, auch wenn man das womöglich nicht immer laut zugibt, will man ja in eine bestimmte Schublade geschmissen werden, man orientiert sich in irgendeine Richtung oder würde sich sogar selbst einer solchen zuordnen. Jedenfalls hatten wir viel Zeit,  unser erstes Album aufzunehmen, so geht es ja vielen Bands, bevor das erste Mal etwas veröffentlicht wird. Wie das zweite Album wird, ist eine spannende Sache, vielleicht wird es ja auch etwas ganz anderes.

Wie ist das jetzt gelaufen – ihr habt das Album aufgenommen, weil ihr euch gedacht habt, aus dem Hobby jetzt einmal fixe Sache zu machen?

Mark: Genau, also eigentlich könnten wir jetzt gar keinen fixen Tag oder Termin mehr nennen, an dem wir wirklich begonnen haben, gemeinsam Musik zu machen. Wir kannten uns schon vorher aus Bekannten – und Freundeskreisen und ab ungefähr 2008 würde ich sagen haben wir dann begonnen, immer wieder gemeinsame Sache zu machen. Es hat dann eins zum anderen geführt, wir haben uns öfter gesehen und haben gemerkt, dass sich aus dem angesammelten Material womöglich eine ganz gute Platte machen ließe.

Wie sieht generell euer Zukunftsplan aus – Klaas, siehst du dich jetzt mehr im musikalischen, als im Entertainer-Business?

Klaas: Ich habe eigentlich weder vor, das eine noch das andere abzuschreiben…

Der Spagat zwischen Blödeln mit Joko Winterscheidt und doch ernsthaftem deutschen Pop scheint dir aber gut zu gelingen – meinst du, dass du da einfach zwei verschiedene Seiten auslebst?

Klaas: Also ich sehe darin eigentlich gar keine Diskrepanz, das eine muss das andere auch überhaupt nicht ausschließen. Es heißt ja nicht, weil ich als Moderator meine total ernsten und total wichtigen (lacht) Shows hinlege, dass ich nicht ernstzunehmende Musik machen kann. Wie gesagt, für mich ist das kein Widerspruch.

Zu guter Letzt – wie seid ihr auf euren Bandnamen gekommen, bzw. was oder wer hat ihn geprägt?

Mark: Also das hat sich eigentlich aus einer Art Zufall heraus begeben, bzw. einer langsamen Entwicklung: Wir nehmen ja bei mir zuhause in Hamburg, in meinem Studio, unsere Stücke auf. Und gleich bei mir um die Ecke gibt es ein Café mit dem Namen „Gloria“, das uns in den letzten Wochen, bzw. immer, während wir am arbeiten waren, mit Essbarem versorgt hat. 70 Prozent unserer Zellen bestanden quasi aus den Lebensmitteln dieser Küche (lacht) – und auch als wir schon den Vertrag für das Album usw. unterschrieben hatten, war das Kästchen für unseren Namen noch leer, wir haben lange überlegt, bis uns dann auffiel, dass sich der Name des Cafés ja anbieten würde. Wir haben natürlich sofort gegoogelt, ob es schon eine solche deutsche Band mit eben jenem Namen gibt – man kann ja nie wissen.

Und ihr wart aber die Ersten mit diesem Namen?

Mark: Ja genau, wir warten eh noch darauf, dass uns ein Anwalt eines Tages anruft mit den Worten: He, den Namen gibt’s eigentlich schon als Bandnamen! (lacht).

Danke für das Interview!

Anmerkung der Redaktion:
Wir freuen uns schon auf den Auftritt der zwei charmanten Herren im Wiener Flex am 5. 4. Klaas hat erzählt, dass er gerade aus Indien kommt (natürlich um dort die zweite Hälfte des Blödel-Duos einmal wieder vor eine unerfüllbare challenge zu stellen) und daher gegen alles geimpft ist – nun also auch das Flex besuchen kann. So charmant, da sieht man doch sogar über solche Anmerkungen gerne hinweg.

Tags:GloriaInterview

Über den Autor

Lisa Schneider Aufgabenbereich selbst definiert als: Groupie, nichtsdestotrotz. Findet „Schrecklich amüsant aber in Zukunft ohne mich“ (David Foster Wallace) immer wieder treffend.