Ja, das ist ein Artikel über die Fußballweltmeisterschaft. Nein, du wirst das Wort Vuvuzela nicht öfter als drei mal lesen, denn Vuvuzelas hören sich interessant an, aber Vuvuzelas nerven auch. Also keine Sorge.
Es ist erstaunlich. Seit einigen Tagen glauben tausende von Menschen in Deutschland an den 4. Stern für ihr Land. Sie malen ihre Wangen an, tragen ihre Deutschland-T-Shirts und ahmen die Südafrikaner nach, in dem sie Krach machen mit ihren… Ich-darf-es-nicht-ausprechen, aber ihr-wisst-was-ich-meine.
Nun gut, das ist schön, nicht wirklich ungewöhnlich und vorallem nicht neu. Was aber aber doppelt so schön, bemerkenswert und neu ist, ist die Bekennung der Migranten zu ihrem Land. Zu ihrem Heimatsland- Fragezeichen. Zu Deutschland. Vor einigen Jahren war es selten, dass ‘Ausländerkinder’ für Deutschland jubelten. Es war sogar vielmehr so, dass man sich freute, wenn die deutsche Nationalmannschaft verlor. Wer weiß, vielleicht war diese Schadenfreude ein Ausdruck der Frustration.
Heute freuen sich aber Mädchen mit Kopftüchern und Jungs mit schwarzen Locken über den Erfolg der National Elf und trauern mit, wenn sie eine Niederlage einstecken müssen. Und nicht nur das, man zeigt Flagge. Im wahrsten Sinne des Wortes. Beobachten kann man dieses Phänomen auf bekannten sozialen Internetnetzwerken wie Facebook, auf den Straßen, beim Public Viewing.
Woran mag das wohl liegen? Können sich junge Menschen mit Migrationshintergrund (blöder Ausdruck, ich weiß) nun besser mit Deutschland identifizieren? Tragen vielleicht die Hälfte der deutschen Fußballspieler selbst dazu bei, die ebenfalls einen Migrationshintergrund haben? Ist es der Hype um Mesut Özil? Oder einfach nur, weil die Türkei dieses Jahr nicht dabei ist ?
Wahrscheinlich sind es mehrere Faktoren, die gleichzeitig das Bewusstsein junger Menschen beeinflussen. Fakt ist aber. Sie bekennen sich zu ihrem Heimatsland- Ausrufezeichen. Zu Deutschland.