Glaubensfragen im Blog – mutiges Outing oder No-Go?

Von Sabienes @sabienes

Sabienes TraumWelten

„Diener eurer Freude“

Mein Vater kam als passionierter Hobbyfunker morsetechnisch in aller Welt herum. Damals galt das Credo: “Niemals über Politik oder Religion reden!” Denn die Funker hatten sich einer friedvollen und völkerverbindenden Mission verschrieben, Konfliktthemen sollten ausgeklammert werden.
Im Zeitalter der Blogschreiberei und des Social Networking kann losgeplappert werden, was das Zeug hält – oft ohne Rücksicht der Verluste oder auf die Gefühle anderer. Dennoch gehört jedwede Religion zum Leben des Einzelnen, eine Person kann und sollte man nicht abgetrennt von seinem Glauben (auch ein Nicht-Glaube ist ein Glaube) sehen.
Und deswegen stellt der Webmasterfriday heute pünktlich zum Karfreitag Fragen zum Glauben und wie man sie in seinem Blog behandeln sollte oder könnte.

Glaubensfragen im Blog

Wollte Jesus uns nur ein langes Wochenende schenken? Was feiern wir da eigentlich?

Jesus wollte lediglich Pessach feiern, andere Kulturen feiern vielleicht Frühjahrs-Tagundnachtgleiche.
Aber was WIR da letztendlich feiern, bleibt uns selbst überlassen. Ich mag im Übrigen nicht den Foltertod eines jungen Mannes feiern. Und an eine fleischliche Wiederauferstehung mag ich nicht glauben.

Macht ihr Glaubensfragen zu einem öffentlichen Thema, so dass ihr auch darüber bloggen könnt?

Nein, dies ist kein religiöser Blog. Aber ich mache Glaubensfragen zu einem Thema, wenn sie mit Extremismus oder Dogmatismus einher gehen. Und hier ist es egal, aus welcher religiösen Ecke sie kommen, denn mit Religion im eigentlichen Sinn hat das sowieso nichts mehr viel zu tun.

Oder ist Euer Glaube (oder Nicht-Glaube) Privatsache – und hat deshalb nichts im Blog zu suchen.

MEIN Glaube ist zugleich MEINE Privatsache und da ich nicht missionieren will, hat dies nichts in meinem Blog zu suchen.

Basiert nicht unser gesamte Wertesystem auf den Grundsätzen des Neuen Testaments?

Ich misstraue den Verfassern des Neuen Testaments, aber noch mehr den Kopisten und Übersetzern. Viel wesentlicher finde ich die 10 Gebote und das Gebot: “Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst!”

Oder ist das alles nur romatische Träumerei von Pantoffelhelden?

Nein, das ist keine romantische Träumerei. Wertesysteme wurden in alten Völkern immer im Zusammenhang mit der Religion transponiert. Aussagen wie “Du sollst nicht töten!” oder “Lass die Frau deines Nachbarn in Ruhe und sein Auto ebenso!” sind essentiell für jedes moderne Rechtsverständnis.

Wie geht ihr damit um, wenn andere sich öffentlich – also auch im Blog – zu ihrem Glauben bekennen? Stört es Euch – oder findet ihr es mutig und gut?

Das kommt immer ganz drauf an. Im Grunde ist es das Recht jedes Einzelnen, seinen Glauben (oder Unglauben) zu leben und zum Ausdruck zu bringen. Und ich finde es interessant, wenn jemand darüber berichtet.
Was mich immer stört ist jeglicher missionarischer Eifer, egal ob er von Christen, Moslems, Juden oder Esoterikern kommt. Seltsamerweise, aber auch bemerkenswert und zugleich erschreckend finden sich solche entsprechende Seiten seit den Anfängen des Internets im Netz. Man kann also solchen Glaubenskriegern keine Weltfremdheit nachsagen.

Meine Frage an euch: Blogt ihr über Glaubensfragen oder würdet ihr das tun?

Foto: Wappen von Michele Seccia, Bischof von Teramo-Atri ©sabienes.de
Text: Glaubensfragen im Blog – mutiges Outing oder No-Go?©sabienes.de
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