Erstens: Ein charismatischer Anführer wird nach und nach zum Gott erhoben.
Zweitens: Die Anhänger durchlaufen einen Formungsprozess, während dem Überzeugungen erzwungen und Gehirnwäsche vorgenommen werden kann.
Drittens: Anführer oder Herrscher nutzen die Gläubigen etwa ökonomisch oder sexuell aus.
Den ersten Punkt sieht Bell durch die Apple-Manager während ihrer Keynotes erfüllt, die “sich an das Publikum wenden, um seinen Glauben wiederzuerwecken beziehungsweise zu stärken”. Außerdem könne eine Apple-Produktvorstellung nicht live übertragen werden (was auf die jüngste allerdings nicht zutrifft) – “wie viele heilige Zeremonien. Die Technik-Journalisten handeln als Zeugen und berichten über die von ihnen beobachteten Wunder in Liveblogs.”
Inwiefern trifft Bells Analyse auf Apple zu, aber auf andere IT-Firmen nicht? Die Anthropologin dazu: “Apple verkauft mehr als ein Produkt. Wie seine Anzeigen zeigen, geht es vielmehr um eine vernetzte Lebenseinstellung.”
Eine Ähnlichkeit von Apple und Religionen hatten übrigens schon 2011 Gehirnforscher nachzuweisen versucht. Laut ihrem Experiment regen Apple-Präsentationen ähnliche Gehirnbereiche an wie Gottesdienste.