Glauben heißt nicht wissen!

Von Bentschneider

Diesen Spruch hat mir mein Opa damals förmlich eingetrichtert und er gilt heute in meinem Beruf mehr denn je.

„Ich vermute“ ist der Bruder von „ich glaube“ und die Schwester heißt „ich denke“… Diese „Familie“ ist in der Forschung häufig anzutreffen.

Ein klassischer Fehler ist es, diesen unbestätigten Hören-Sagen-Geschichten blind nachzugehen und Geld und Zeit in nicht bestätigte Informationen zu stecken.

Sie werden das sicherlich kennen: „Oma hat immer erzählt, dass Sie der Meinung sei, dass der Bruder von ihrem Vater in Hagen geheiratet hat, weil doch die Kusine Uschi immer erzählt hat, das…“

Es mag zwar ein Hinweis sein, aber gesichert sind diese Informationen nicht.

Aber wie üblich gibt es auch hierzu Tipps….

Mal wieder etwas aus der Praxis: Eine Dame rief mich an und fragte, ob ich ihr den Taufeintrag Ihrer Ur-Großmutter aus Mecklenburg-Vorpommern besorgen könnte. Diese sei wohl in Kammin zur Welt gekommen.

OK, man könnte natürlich jetzt herauszubekommen, wo die alten Kirchenbücher aus Kammin liegen und dann dort nach einem Eintrag schauen, aber die Information beruht halt nur auf Hören-Sagen.

Sicher war, dass die Heirat in Magdeburg stattgefunden hat. Also sucht man dort den Heiratseintrag im Kirchenbuch, um so an das genaue Geburtsdatum und den Geburtsort zu kommen.

Im obigen Fall haben wir dies dann auch gemacht und siehe da, die Ur-Großmutter kam in Cammin (und nicht Kammin) zur Welt. Dieses liegt allerdings nicht in  Mecklenburg-Vorpommern, sondern in Westpommern. Cammin gehört heute zu Polen und hört auf dem Namen Kamień Pomorski.

Also lieber mal einen Schritt zurückgehen und mit gesicherten Informationen weiterforschen, als die Nadel im Heuhaufen zu suchen.

Ihre Andrea Bentschneider